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0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

Titel: 0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne
Autoren: Jason Dark
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Körper.
    Sie stöhnte auf und fühlte sich auf einmal so schwach. Es gelang ihr nur mühsam, die Zügel zu halten, um dem Pferd nicht freien Lauf zu lassen. Mit der rechten Hand hielt sie ihre Waffe umklammert, die für sie überlebenswichtig war. Dieses magische Lichtschwert hatte ihr der Teufel persönlich überlassen, und es war mit dem grellen Feuer der Hölle gefüllt, durch das auch sie gegangen war. Höllenfeuer war kein normales Feuer. Höllenfeuer brannte anders. Es brachte keine zuckenden und tanzenden Flammen zustande, es vernichtete durch Licht, auch durch Wärme und Kälte.
    Es war eben anders.
    Es machte vor nichts Halt. Es zertrümmerte Holz und Gestein, sie hätte damit die Kapelle zusammenschlagen können, denn kurz nach dem magischen Angriff verwandelte sich das Feuer der Hölle in normale Flammen.
    Sie ritt weiter.
    Sie musste zum Kloster, um dort zu retten, was noch zu retten war. Ihr verbrannter, aber trotzdem funktionierender Körper sehnte sich nach Rache. Nur wenn sie es geschafft hatte, würden die Schmerzen weichen, das wusste sie genau.
    Ein Name raste immer wieder durch ihr Bewusstsein. Es war der ihrer Todfeindin – Anina!
    Sie konnte immer nur an ihn denken. Für sie war er so wie das rote Tuch für den Stier. Zu spät hatte sie bemerkt, wen sie sich da in das Kloster und in ihre unmittelbare Umgebung geholt hatte. O ja, Anina hatte es wunderbar verstanden, sich zu verstellen, aber sie war auch nicht unfehlbar, denn sie hatte Virginia unterschätzt. Und die Äbtissin hatte noch einen Trumpf aus dem Ärmel gezogen und einen alten Bekannten – Dubbs, den Spiritisten – auf Anina angesetzt. Er hatte es tatsächlich geschafft, sie aus dem Kloster zu locken, um sie anschließend nach seinen Vorstellungen zu verändern.
    Es war ihm nicht ganz gelungen, aber er hatte Anina Angst einjagen können. Er hatte für den Flugzeugabsturz gesorgt und ihr somit ein schlechtes Gewissen eingeredet. Er hatte herausgefunden, dass sie mit den Seelen der Toten kommunizieren konnte, dass sie auch in der Lage war, die Gestalt zu verändern, wobei sie von einem festen in einen ätherischen Zustand überging.
    Dubbs hatte versprochen, dies unter seine Kontrolle zu bringen. Es wäre ihm beinahe gelungen, letztendlich aber hatte Anina von einem Mann Hilfe erhalten, den die Äbtissin ebenfalls hasste und vor dem der Teufel persönlich sie schon gewarnt hatte.
    Aber sie würde nicht aufgeben, sie wollte beide vernichten. Was Dubbs nicht geschafft hatte, musste ihr gelingen, denn noch in dieser Nacht sollte die Entscheidung fallen.
    Während des Ritts lauschte sie dem Trommeln der Hufe auf dem harten Boden. Die Echos der Geräusche umgaben sie wie ein vom Boden hochsteigender Wirbel, der in ihren Ohren wie ein Donnerhall zu hören war und sie weiterhin antrieb.
    Noch konnte sie das Kloster nicht sehen. Das Gebäude lag eingepackt in der tiefen Dunkelheit, doch die Kraft kehrte allmählich zurück. Die Äbtissin war dabei, ihre Niederlage zu überwinden, und sie merkte es daran, dass sich ihre Waffe wieder auflud. Nach dem plötzlichen Schock war sie einfach schwach geworden, das hatte Virginia ebenfalls Angst eingeflößt, nun aber bekam das kalte Lichtfeuer in diesem Schwert einen erneuten Nachschub frisch aus der Hölle. Nie zuvor hatte sie die Waffe so stark gefühlt.
    Sie würde damit vernichten.
    Türen einschlagen, Mauern verbrennen und zuletzt auch die beiden verfluchten Menschen.
    Als sie daran dachte, lachte sie wild auf und hämmerte die Hacken in die Flanken ihres Pferdes…
    ***
    Wir hatten nicht lange zu überlegen brauchen, um einen Platz zu finden, wo wir auf die Äbtissin warten konnten. Es war die kleine Halle direkt hinter der Eingangstür. Von diesem Ort aus hatten wir einen sehr guten Überblick über den Hof und würden schon ziemlich frühzeitig erkennen können, wann dieser »Besuch« kam.
    Ich hatte mir ein Glas geholt, trank es in kleinen Schlucken leer und befand mich auf der Wanderschaft quer durch die Halle. Wir hatten kein Licht gemacht, es war nicht stockdunkel, irgendeine Graue sickerte noch immer durch die Scheiben.
    Ich rauchte auch eine Zigarette. Es geschah selten, aber in diesem Fall war ich zu nervös, was nicht allein an den unausweichlich auf uns zukommenden Ereignissen lag, sondern auch in der Person der Anina begründet war, die so gar nicht in den Rahmen hineinpassen wollte.
    Sie hatte sich einen Stuhl geholt, darauf ihren Platz genommen und tat so, als ginge sie das alles
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