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0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

Titel: 0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne
Autoren: Jason Dark
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konnte. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, alles zu vernichten, was sich ihr in den Weg stellte.
    Mir kam sie vor, als würde sie in den Steigbügeln stehen. Das Pferd schimmerte ebenfalls, als wäre es durch zahlreiche Lichtreflexe durchsichtig gemacht worden. Es warf seinen Kopf von einer Seite zur anderen. Der höllische Ritt musste es angestrengt haben, doch darauf nahm die Äbtissin keine Rücksicht.
    Sie jagte weiter, und um das Maul des Tieres herum schäumte es.
    Flocken wirbelten an den Flanken entlang oder blieben daran kleben. Der Wind zerrte an beiden Gestalten, hatte aber nur bei der Äbtissin Erfolg, denn er schleuderte ihre weiße Nonnentracht in die Höhe, so dass ich den schwarzen Körper erkennen konnte. Er war sehr dünn und schmal, und er kam mir vor wie ein verbrannter Riesenwurm.
    Der Kopf war seitlich von der Haube umschlossen. Der Wind hatte die beiden Teile so zurückgedrückt, dass sie auf mich wirkten wie zwei Flügel, die dafür sorgten, dass dieser höllische Ritt noch mehr beschleunigt wurde.
    Und zwischen diesen Flügeln schimmerte das Gesicht der Nonne.
    Sie sprengte auf den Hof.
    Ich hörte ihren irren Schrei.
    Dann sah ich die Bewegung ihres rechten Arms. Sie schleuderte ihre Waffe herum. Der Lichtkreis verstärkte sich, wurde zu einem grellen Feuer, bevor er sich senkte und trotzdem noch sein Ziel traf, obwohl die Äbtissin daran vorbeigeritten war.
    Das Licht rammte in das Mauerwerk hinein. Es war mächtig, es konnte von keinem Stein gehalten werden, denn mit einer nahezu brutalen Wucht schlug es durch.
    Ich hörte das Krachen, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Ein Teil der Mauer stürzte zusammen, weil eine gewaltige Lücke dort hineingerissen worden war.
    Weißes Feuer sprühte in die Höhe, tanzte dem Himmel entgegen und verlosch wieder.
    Brennende und glühende Steine krachten zusammen, aber die Äbtissin kümmerte sich nicht darum. Es war ihre Nacht, hier und jetzt wollte sie ihre brutalen Akzente setzen, und sie trieb das Pferd durch Hackenschläge noch einmal an, damit es den Hof so schnell wie möglich hinter sich ließ.
    Ich wusste, dass sie nicht nur die Mauern zerstören konnte, sondern das gesamte Gebäude. Und nichts anderes hatte sie vor, wenn sie dem Teufel den Weg bahnen wollte.
    Sie war mächtig, zu mächtig, und wir mussten uns verdammt vorsehen, wenn wir sie erwischen, wollten. Ich war froh, eine Helferin zu haben, denn ich wusste nicht, ob die Macht meines Kreuzes dieses verdammte Licht stoppen konnte.
    Ich wollte Anina etwas zurufen, um mich mit ihr abzusprechen, die Sekunden hatte ich noch, doch als ich den Kopf drehte, um sie anzusprechen, sah ich nichts mehr von ihr.
    Anina war verschwunden. Sie hatte ihre andere Gestalt angenommen und sich damit zunächst aus der Affäre gezogen.
    Die teuflische Äbtissin aber hatte sie mir überlassen!
    ***
    Und die sah keinen Grund die Richtung ihres stürmischen Ritts zu verändern. Sie hatte ihre Haltung etwas verändert und hockte jetzt geduckt und nach vorn gebeugt auf dem Pferderücken. Noch immer donnerte das Trommeln der Hufe in meinen Ohren, aber ich achtete nur auf diese Lichtwaffe, die wiederum von ihr geschwungen wurde.
    Über mir entstand der Bogen.
    Ich wollte weg.
    Allerdings jagte ich nicht in das Haus hinein, denn wenn Virginia es zerstörte und Mauern zusammenfielen, konnten unter diesen Trümmern auch schlafende Menschen begraben werden.
    Nahe des Hauses war der Klosterhof an einigen Stellen gepflastert.
    Die Steine lagen dicht nebeneinander, so dass diese Strecken auch Stolperfallen bilden konnten. Ich rannte weg. Unter mir sah ich die Düsternis, aber gleichzeitig malte sich in meiner Nähe das Flackern des weißen Lichts ab, als sich der Kreis senkte.
    Dann fiel er.
    Ich sprang weit nach vorn, weil ich das Gefühl hatte, ihm entrinnen zu können. Der Sprung war gut, die Kraft hatte mich in die graue Finsternis hineinkatapultiert. Ich kam mit beiden Füßen auf, aber der Boden war einfach zu feucht und zu glatt.
    Deshalb rutschte ich aus, ruderte mit den Armen und warf mich im Fallen noch zur Seite, um nicht mit dem Hinterkopf aufzuschlagen. Dennoch durchfuhr mich der Aufprall bis in den letzten Gehirnwinkel. Sofort folgte ich meinem Instinkt und rollte mich herum, wobei ich leider nicht schnell genug war, denn in meiner Nähe huschte etwas Bleiches flackernd über den dunklen Untergrund.
    Es war das Lasso aus Licht!
    Diese mörderische Waffe, die der Teufel der Äbtissin zugesteckt haben
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