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0787 - Das Mordreptil

0787 - Das Mordreptil

Titel: 0787 - Das Mordreptil
Autoren: Michael Breuer
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möchtest gern, dass Nicole und ich nach Indonesien reisen und dort einmal nach dem Rechten sehen«, vermutete er.
    Tendyke lächelte. »Ich würde selbst fahren, aber ich bin zur Zeit terminlich stark eingebunden.«
    Er überlegte einen Moment. »Ab Sydney könnte ich euch einen Firmen-Jet zur Verfügung stellen. Von dort aus ist es nur noch ein Katzensprung nach Lombok.«
    Zamorra nickte. »Okay, wir schauen uns einmal dort um und fühlen der Sache auf den Zahn.«
    »Danke, ich wusste, dass ich mich auf euch verlassen kann«, antwortete Tendyke und stürzte den Rest Wein hinunter wie ein Barbar, nicht wie ein Genießer. »Wenn sich die Geschichte als Fehlalarm entpuppt, könnt ihr euch ja immer noch gemütlich ein paar Tage am Strand tummeln.«
    »Na, da pack ich doch gleich mal mein Köfferchen«, verkündete Nicole enthusiastisch.
    Zamorra lächelte und nippte an seinem Weinglas. Zumindest war er jetzt erst einmal vom Papierkrieg erlöst…
    ***
    Lombok
    Das Knattern eines Mopeds brach die morgendliche Stille über der ehemaligen Hafenstadt Ampenan. Kurz darauf gesellten sich weiterer Verkehrslärm und lautstarkes Stimmengewirr hinzu. Der täglich stattfindende Markt an der Straßenecke Jalan Saleh Sungkar und Jalan Adi Supicto hatte seine Pforten geöffnet. An Schlaf war nun nicht mehr zu denken.
    Der hohlwangige Indonesier, dessen verschwitzter Körper lediglich von einem dünnen Laken bedeckt war, erwachte jedoch nur langsam. Vorsichtig öffnete Hadi Zainuri ein Auge und blinzelte, als er die Morgensonne wahrnahm, die sich ihren Weg durch das Fenster des schmutzigen, kleinen Raumes bahnte. Gleichzeitig wurde er sich seiner bohrenden Kopfschmerzen bewusst.
    Unendlich langsam schob Zainuri das Laken fort und setzte sich im Bett auf. Jede Bewegung fiel ihm schwer. Dennoch raffte er sich auf und stolperte zum Fenster herüber, um die Vorhänge zuzuziehen.
    Dabei stieß sein Fuß schmerzhaft gegen die leere, am Boden liegende Flasche Brem. Dunkel erinnerte er sich, am Vortag einiges von dem aromatischen Reiswein getrunken zu haben. Wie viel genau, vermochte er allerdings nicht mehr zu sagen.
    Zainuri fluchte leise und zog mit einem Ruck die Vorhänge zu. Im schmierigen Halbdunkel, das nach Ausschluss der Morgensonne im Raum zurückblieb, fühlte er sich gleich etwas besser. Aufseufzend nahm er wieder auf dem zerwühlten Bett Platz und versuchte mühsam, die Ereignisse des vorangegangenen Abends zu rekonstruieren.
    Er hatte den Nachmittag in der benachbarten Verwaltungsmetropole Mataram verbracht, um dort in einem Tagungshotel an einem Treffen mit drei Geschäftspartnern teilzunehmen. Leider waren jedoch nur zwei dieser Partner vor Ort gewesen, sodass man die Gespräche kurzerhand verschoben hatte.
    Zainuri erinnerte sich, dass er über die Verspätung des dritten Mannes enttäuscht gewesen war. Bereits im Hotel hatte er zu trinken begonnen. Schon bald suchte er jedoch eine stille Bar auf. Er wollte nicht, dass seine Geschäftspartner ihm bei seinen Alkoholexzessen Gesellschaft leisteten. Er hatte sich nicht wohl gefühlt. Schwindelgefühle und Kopfschmerzen machten ihm schon vor dem ersten Schluck Reiswein zu schaffen.
    Dennoch hatte Zainuri weiter getrunken und sich später mit umnebelten Bewusstsein hinunter in die verwinkelten Gassen von Ampenan begeben. Der Rest der Nacht verlor sich in alkoholisiertem Dunkel.
    Zainuri erhob sich wieder und massierte sich mit verzerrtem Gesicht die Schläfen. Sein Schädel fühlte sich an, als würde jemand das Innere mit einem Presslufthammer bearbeiten. Ohne viel Hoffnung machte er sich auf die Suche nach einem Badezimmer.
    Hinter einem zerschlissenen Vorhang wurde er schließlich fündig. Das sogenannte Badezimmer zweigte direkt vom Schlafraum ab. Es enthielt ein Waschbecken und ein typisch indonesisches Hockklo, das wohl auch schon einmal bessere Zeiten gesehen hatte.
    Zainuri verzog das Gesicht, gab sich dann aber einen Ruck und trat ein. Der schmierige Spiegel über dem kleinen Waschbecken zeigte ihm einen kraushaarigen Mann mittleren Alters mit dunklem Teint und flacher, etwas zu breit geratener Nase. Die dicken Ringe unter den Augen legten ein deutliches Zeugnis über die vergangene Nacht ab.
    Missmutig drehte er den Wasserhahn auf. Eine bräunliche, wenig Vertrauen erweckende Flüssigkeit tröpfelte hervor. Zainuri ließ das Wasser laufen, und tatsächlich klärte sich die Flüssigkeit nach einigen Augenblicken. Dennoch entschied er, sich hier lieber nicht die Zähne
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