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0787 - Das Mordreptil

0787 - Das Mordreptil

Titel: 0787 - Das Mordreptil
Autoren: Michael Breuer
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zu putzen.
    Zainuri spritzte sich das Wasser ins Gesicht. Obwohl es nur lauwarm war, erfrischte es ihn, und sogleich fühlte er sich ein wenig besser.
    Erneut sah er sich um. Er fragte sich, wie er sich gerade diesen jämmerlichen Ort aussuchen konnte, um die Nacht zu verbringen, aber im Rausch musste ihm wohl selbst diese Hütte wie ein Palast erschienen sein.
    Zainuri trat erneut ans Fenster des Schlafraums. Vorsichtig öffnete er den Vorhang wieder und blinzelte der Morgensonne entgegen. Von seinem Zimmer aus konnte er das bunte Gewimmel des Straßenmarkts sehen. Der Duft zahlreicher mobiler Imbisstände und der Gestank von Abgasen wehten ihm ins Gesicht. Unwillkürlich krampfte sich Zainuris Magen zusammen. Nur mühsam gelang es ihm, seine Übelkeit zu unterdrücken. Die typische feuchtwarme Luft, die in den Monaten der Regenzeit vorherrschte, half ihm nur wenig dabei, einen klaren Kopf zu bekommen, doch Zainuri gab sich alle Mühe.
    Das Treffen…
    Unvermittelt schoss der Gedanke an das heutige Treffen mit den drei Investoren wieder an die Oberfläche seines Bewusstseins. Wie spät mochte es wohl sein? Dem Blick auf das Marktgewimmel zufolge, schien der Tag gerade erst begonnen zu haben. Andererseits musste sich Zainuri noch gebührend auf das Treffen vorbereiten und in seiner jetzigen Verfassung war ein Erscheinen ohnehin indiskutabel.
    Zainuri blickte sich im Raum um. Seine Kleider lagen wahllos am Boden verstreut. Sie waren schmutzig und in keinem Eall dazu geeignet, sich mit hochrangigen ausländischen Geschäftspartnern zu treffen.
    Fluchend begann er damit, die einzelnen Kleidungsstücke einzusammeln und sich dann vorsichtig anzuziehen. Immer noch fragte er sich, was wohl am vorangegangenen Abend geschehen sein mochte, aber eigentlich wollte er es auch gar nicht allzu genau wissen. Dem Zustand seiner Kleidung zufolge hatte er sie sich am Vorabend förmlich vom Leib gerissen…
    Eine Viertelstunde später verließ Hadi Zainuri die schäbige Pension, in der er die Nacht verbracht hatte. Immer noch schmerzte sein Kopf, aber er versuchte sich zusammenzureißen. Das Treffen mit den Investoren durfte nicht zu einem Fehlschlag geraten. Zu weit waren die Vorbereitungen des Projekts schon gediehen. Zu viele Hindernisse hatte Zainuri schon aus dem Weg geräumt. Es durfte einfach nichts mehr schief gehen. Nicht nach dem, was er bereits auf sich genommen hatte…
    Nachdenklich begann sich Hadi Zainuri auf die Suche nach einem Bus zu machen, der ihn zurück in den zirka drei Kilometer entfernten Nachbarort bringen sollte. Bereits nach kurzer Zeit wurde er fündig und quetschte sich in das kleine Gefährt, das sich als hoffnungslos überfüllt erwies. Während Zainuri so seinem Ziel Mataram entgegen rumpelte, betrachtete er nachdenklich seine Finger. Unter den Nägeln seiner linken Hand entdeckte er eine rötlich braune Substanz, die ihn an getrocknetes Blut erinnerte.
    Unwillkürlich erschauerte er und abermals zuckte kurz der Gedanke an die vergangene Nacht durch sein Bewusstsein. Was war geschehen? Die Frage begann in ihm zu arbeiten.
    ***
    »Er ist spät dran!«
    Der hochgewachsene Südländer blickte ungeduldig auf seine Armbanduhr und wandte sich wieder dem großen Panorama-Fenster des Tagungsraums zu. Draußen hatte sich das Wetter kurzzeitig aufgehellt. Fast ein wenig zaghaft ließ die Mittagssonne ihre warmen Strahlen auf die weitläufige Gartenanlage des Hotels niedergehen.
    »Er wird schon kommen, Martino.«
    Unwirsch fuhr der Angesprochene herum.
    »Verdammt, Bishop, das Projekt zieht sich schon seit Monaten hin, ohne dass es nennenswerte Fortschritte gibt. Ich bin das Warten leid!«
    Mit zornesfunkelnden Augen musterte Martino seinen Gesprächspartner. Der schlaksige, rothaarige Engländer saß lässig am Konferenztisch und hielt sich an einem Whisky-Glas fest. Es war nicht sein erster Drink.
    Bishop seufzte. »Denken Sie, ich nicht? Was mit Johnson geschehen ist, macht die Sache nicht gerade einfacher.«
    Der Italiener ließ die Fingerknöchel knacken und wandte sich wieder dem Fenster zu. »Das ist mir klar«, erwiderte er kühl. »Wenn der Deal platzt, werden Köpfe rollen. An dem Hotelbau hängt eine Menge Geld.«
    Der rothaarige Engländer nippte an seinem Whisky. Plötzlich fühlte er sich unbehaglich. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass Martino es durchaus wörtlich meinte, wenn er von rollenden Köpfen sprach. Nicht zum ersten Mal seit ihrer Bekanntschaft fragte er sich, wer die finanzstarken
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