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0787 - Das Mordreptil

0787 - Das Mordreptil

Titel: 0787 - Das Mordreptil
Autoren: Michael Breuer
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Man machte sich selbst das Leben schon schwer genug.
    Schließlich erreichten sie ein Hotel, das zu dieser späten Stunde noch gewillt war, Gäste aufzunehmen, und so schob Nicole die schwermütigen Gedanken beiseite. Das recht zentral gelegene Hotel machte zuerst einen etwas düsteren Eindruck, wirkte jedoch sehr ursprünglich und dadurch wieder sympathisch.
    »So, Chef, was steht denn als Nächstes auf dem Programm?«, fragte Nicole, nachdem sie schließlich ihr geräumiges Zimmer bezogen hatten.
    Seufzend hatte sie es sich auf dem breiten Rattan-Bett bequem gemacht und streckte die langen Beine von sich.
    Zamorra lächelte und verstaute seinen silbernen Ausrüstungskoffer in einem Wandschrank.
    »Zunächst sollten wir morgen mit der örtlichen Polizei sprechen«, sinnierte er, während er sein Hemd aufzuknöpfen begann. »Am besten mit dem Beamten, der beim Tod des Mannes dabei war. Danach würde ich gerne den Leichnam untersuchen.«
    Nicole richtete sich halb auf dem Bett auf, und wieder einmal bemerkte Zamorra die goldenen Tupfen in ihren Augen, die sich stets zeigten, wenn sie erregt war.
    »Aber vorher wirst du doch gewiss noch Zeit finden, mich zu untersuchen«, vermutete sie aufreizend.
    »Ich denke, das wird sich einrichten lassen«, antwortete Zamorra lächelnd.
    Lässig warf er sein Hemd über einen nahen Stuhl und trat ans Bett.
    ***
    Polizeichef Ridwan hatte kurzes, schwarzes Kraushaar, schmale, intelligent aussehende Augen, eine fleischige Nase und einen Unterkiefer aus Stahl.
    Er sah, so fand Zamorra, zwar nicht wie jemand aus, mit dem gut Kirschen essen war, machte aber einen durchaus kompetenten Eindruck.
    Seit einer Viertelstunde saßen Nicole und er dem bulligen Polizeibeamten jetzt gegenüber und hatten ihm ihr Anliegen vorgetragen. Zamorra trug entgegen der unerträglich schwülen Witterung eine lange Stoffhose und ein Hemd. Auch Nicole war entsprechend der hiesigen Gepflogenheiten sittsam und unauffällig gekleidet.
    Ridwan selbst schien es mit den Bekleidungsregeln nicht ganz so genau zu nehmen. Die oberen drei Knöpfe seiner khakifarbenen Uniform waren geöffnet und enthüllten sein dichtes Brusthaar.
    Der Polizeichef musterte seine beiden Gäste minutenlang eingehend, während nur das Surren des großen Deckenventilators zu hören war, wischte sich dann mit einem Taschentuch den Schweiß aus dem Nacken und stieß ein Brummen aus.
    »Also gut, was interessiert Sie denn nun wirklich an dem Todesfall?« fragte er nicht unfreundlich, aber sehr bestimmt.
    Zamorra seufzte innerlich. Sie kreisten bereits seit mehreren Minuten um diese Frage herum, ohne dass es ihnen gelungen war, dem Polizeichef eine zufriedenstellende Antwort zu geben.
    Dass bei indonesischen Behörden vieles in Zeitlupe ablief, war allerdings nicht verwunderlich. Immerhin wurden hier Arbeitsplätze seit Jahrzehnten geradezu inflationär vergeben. Gab es Anfang der Fünfziger Jahre noch rund dreihundertfünfzigtausend Beamte und Angestellte, waren es Anfang der Achtziger bereits über drei Millionen. Wie viele es heute waren, wusste niemand. Zamorra war sich auch nicht sicher, ob er es wirklich wissen wollte. Dennoch zweifelte der Dämonenjäger nicht daran, bei Ridwan an einen Mann geraten zu sein, der ihnen durchaus helfen würde, wenn man ihm weit genug entgegenkam. Er hatte ein Gespür für so etwas.
    Zamorra beugte sich nach vorne. »Hören Sie, wir haben nicht die Absicht, Ihnen bei Ihren Ermittlungen im Weg zu stehen. Sagen wir, wir möchten Ihnen nur ein bisschen über die Schulter schauen.«
    Ridwans Mundwinkel zuckten erheitert. »Wohl eher auf die Finger, vermute ich.«
    »Gewiss nicht«, wehrte der Dämonenjäger ab.
    Übergangslos wurde Ridwan wieder ernst. »Also dann, was interessiert Sie an diesem Todesfall?«, kam er auf seine ursprüngliche Frage zurück.
    Zamorra seufzte innerlich. Sein Ablenkungsversuch war gescheitert. Der Indonesier mochte behäbig aussehen, allerdings konnte man ihm nichts vormachen. Weitschweifig gab der Parapsychologe nun eine umständliche Geschichte zum Besten, nach der er und Nicole im Auftrag von Tendyke Industries unterwegs waren, um den Tod eines Angestellten aufzuklären. So ganz falsch war das ja immerhin nicht, sogar nachprüfbar, weil das Flugzeug, mit dem sie gekommen waren, ja eindeutig der T.I. gehörte, und mit der Wahrheit hätte man Ridwan wohl kaum kommen können.
    Schließlich nickte der massige Beamte halbwegs befriedigt.
    »Also gut, Sie können mit dem zuständigen
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