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0787 - Das Mordreptil

0787 - Das Mordreptil

Titel: 0787 - Das Mordreptil
Autoren: Michael Breuer
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überlebte, schien ihm gleich geworden zu sein.
    Wieder trug der Nachtwind ein Kichern mit sich, das an eine boshafte alte Frau erinnerte.
    »Halte ein«, gebot im nächsten Moment eine körperlose Stimme, die von überallher zugleich zu kommen schien, »Dazu habe ich dir deine Macht nicht gegeben!«
    Der Dukun blickte sich mit einem Mal irritiert und furchtsam um, als er seine Herrin, die Hexenkönigin Rangda, erkannte.
    »Sie haben es verdient zu sterben!«, begehrte er auf.
    »Das zu beurteilen, liegt nicht in deiner Macht«, wurde er belehrt, »Ihre Zeit ist noch nicht gekommen. Das Kosmische Rad muss sich weiterdrehen. Überdies vergisst du den Preis, den du zu zahlen versprochen hast!«
    »Aber…«
    »Schweig! Deine Rache hast du bekommen - nun musst du den Preis dafür bezahlen«, erklärte die Stimme rigoros. Meckerndes Lachen war zu hören. Dann fuhr Rangda, an die drei Menschen gewandt, fort: »Geht jetzt, bevor ich mich entschließe, euch ebenfalls hinab in mein Reich zu zerren.«
    Zamorra, der das Amulett wieder an sich genommen hatte, blickte sich um und hielt Merlins Stern einsatzbereit in den Händen.
    Abermals kicherte die Hexenkönigin.
    »Geh, Weißmagier«, forderte sie unmissverständlich, »Ich weiß von deinem Ausflug in die Hindu-Höllen, doch mit diesen Dingen hast du nichts zu schaffen! Er hat mir sein Leben verschrieben, um sich an deinesgleichen rächen zu dürfen - nun ist es an ihm, seine Schuld zu bezahlen !«
    Rangda zeigte sich gut informiert. Vor einiger Zeit war Zamorra tatsächlich in die Hindu-Höllen herabgestiegen, um Asha Devi von der indischen Demon Police zu retten.
    Der Dämonenjäger wollte etwas erwidern, doch er kam nicht mehr dazu, seine Worte auszusprechen.
    »Genug! Mich hungert…«, donnerte die uralt klingende Stimme.
    Ein greller Lichtblitz erhellte die Nacht. Ein Aufschrei war zu hören. Zamorra spürte, wie Nicole das Bewusstsein verlor und gegen ihn stolperte, dann verließen auch ihn die Sinne.
    ***
    Als Zamorra erwachte, war es heller Tag. Der Dukun und Martino waren verschwunden.
    Völlige Stille lag über der kleinen Siedlung. Es regnete immer noch.
    Der Dämonenjäger rieb sich die schmerzenden Schläfen und blickte sich um. Neben sich sah er Nicole und Santoso. Auch sie kamen langsam zu sich »Was ist geschehen?« fragte Nicole, die als erste die Sprache wiederfand.
    »Die Hexe«, murmelte Zamorra, »Sie wollte nicht, dass wir ihre Pläne stören und hat uns ausgeschaltet.«
    »Aber sie hätte uns doch einfach umbringen können«, warf der totenbleiche Santoso ein.
    »Ich vermute, das stand ihr nicht zu«, antwortete Zamorra. Er wusste nur zu gut, dass die hinduistische Götterwelt, der Rangda entstammte, ihre ganz eigenen Gesetze hatte, nach der sie alle ein Teil der Kosmischen Harmonie waren.
    Lag es vielleicht auch daran, dass das Amulett zeitweise etwas seltsam reagiert hatte und nicht von selbst aktiv wurde? Und dass es, obgleich es auf Zamorra und die Weiße Magie justiert war, von dem schwarzmagischen Alten berührt werden konnte, ohne ihm zu schaden, wohingegen der untote Johnson zerstäubt war?
    Wahrscheinlich würde er es nie erfahren.
    Aber er hatte auch so Probleme genug.
    Der Parapsychologe seufzte. Auf dem Weg zurück in die Stadt würde er dem jungen Polizisten einiges erklären müssen. Er hoffte nur, dass er dies schaffte, ohne dessen geordnetes Weltbild endgültig zu zerrütten.
    Völlig unvermittelt riss lautes Reifenquietschen den Dämonenjäger aus seinen Überlegungen.
    Zamorra wandte den Kopf und sah mehrere Polizeifahrzeuge näher kommen. In dem ersten Jeep erkannte er Polizeichef Ridwan und den eigenwilligen Dr. Kurnia.
    Eilig stiegen die beiden Männer aus und eilten auf die immer noch benommene Gruppe zu.
    »Was ist geschehen? Geht es Ihnen gut?«, fragten der Polizeichef und der Pathologe wie aus einem Mund.
    Zamorra winkte müde ab und rappelte sich hoch. Er half Nicole auf, bevor er antwortete.
    »Das würden Sie doch nicht glauben«, seufzte er und richtete sich geistig bereits darauf ein, seine Aussage zu den Ereignissen der vergangenen Nacht immer und immer wieder neu herunterspulen zu müssen.
    Und tatsächlich kehrten Nicole und er erst viele Stunden später in ihr Hotel zurück.
    ***
    Die Beamten der Spurensicherung waren längst wieder fort und hatten ein kleines Schlachtfeld hinterlassen. Das Fenster war immer noch zerstört, und Regen drang ein. Zamorra verdross es, dass die Hotelleitung ihnen nicht ein anderes Zimmer
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