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0787 - Das Mordreptil

0787 - Das Mordreptil

Titel: 0787 - Das Mordreptil
Autoren: Michael Breuer
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sich am Regen nicht zu stören. Auch der Umstand, dass Martino bewaffnet war, ließ ihn offenbar kalt. Mit unergründlichem Blick sah er ihm entgegen.
    Als er nur noch fünf Meter von ihm entfernt war, hielt Martino an und ließ ratlos die Pistole sinken. Er hatte schon einigen Menschen mit der Waffe in der Hand gegenüber gestanden, aber die Gelassenheit des alten Mannes war etwas völlig Neues für ihn. Martino spürte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken kroch.
    Um den Hals trug der Alte das Amulett, das Martino zuletzt in den Händen Zamorras gesehen hatte und das auf so merkwürdige Weise verschwunden war.
    »Was geht hier vor?«, fragte der Italiener anstelle einer Begrüßung.
    Die faltigen Lippen des Alten verzogen sich zu einem Lächeln.
    »Eine Hinrichtung«, antwortete er mit raschelnder Stimme, »du kommst gerade rechtzeitig…«
    »Martino, hauen Sie ab!«, hörte der Italiener die warnende Stimme einer Frau aus dem Dunkel hinter dem Alten rufen. Er erkannte Nicole Duval. »Er wird Sie umbringen!«
    Während er sich noch fragte, was sie hier machte, riss Martino die Waffe hoch und legte abermals auf den Alten an.
    Ein Schuss peitschte durch die Nacht.
    Und dann begann Martino zu schreien.
    ***
    »Sie hätten mir früher davon erzählen sollen!«
    Zamorra blickte den jungen Polizisten vorwurfsvoll an und zog gleich darauf den Kopf ein, als sie unter einem tiefhängenden Ast hinwegrasten. Santoso legte ein mörderisches Tempo an den Tag. Glücklicherweise schien er die Strecke ganz gut zu kennen.
    Der Beamte warf Zamorra einen Seitenblick zu, konzentrierte sich aber sofort wieder auf die Straße.
    »Der Polizeichef hielt es für besser, Sie nicht in alles einzuweihen«, antwortete er schließlich.
    »Vielleicht wäre Bishop dann noch am Leben«, gab der Parapsychologe zu bedenken.
    »Vielleicht«, murmelte Santoso, »Wir standen kurz davor, ihn und Martino festzunehmen. Die Analyse des Trinkwassers hat eindeutig ergeben, dass die Bewohner der Siedlung vergiftet wurden.«
    Zamorra schüttelte stumm den Kopf. Er war immer wieder fassungslos darüber, wozu Menschen aus reiner Profitgier fähig waren.
    Unvermittelt riss das Knallen eines Pistolenschusses den Dämonenjäger aus seinen Gedanken - ein heiserer Aufschrei folgte. Santoso stieg in die Eisen. Mit quietschenden Reifen kam der Jeep zum Stehen.
    »Ist es noch weit?«, fragte Zamorra und sprang, ohne die Antwort abzuwarten, aus dem Wagen. Der Polizist schüttelte den Kopf.
    Santoso stieg ebenfalls aus und zog seine Dienstwaffe. Gemeinsam drangen die beiden Männer tiefer in den Wald vor.
    »Glauben Sie wirklich an dieses Echsen-Monster?«, fragte der junge Beamte zögernd, während sie sich ihren Weg durch die Dunkelheit bahnten.
    Zamorra nickte. »Sie haben doch gesehen, was im Krankenhaus geschehen ist«, gab er zurück.
    Er warf Santoso einen Seitenblick zu. Der Polizist wirkte angespannt, was Zamorra nicht wunderte. Immerhin war dies seine erste Konfrontation mit dem Übernatürlichen. Er hoffte nur, dass Santoso im Eifer des Gefechts nicht die Nerven verlor.
    Gemeinsam gingen sie weiter, bis sie auf eine kleine Lichtung gelangten. Zamorra erkannte die dunklen Umrisse mehrerer Hütten.
    Und er sah noch mehr…
    ***
    Martino stieß einen heiseren Schrei aus. Die Waffe entglitt seinen Fingern und fiel in den Schlamm. Er merkte es nicht einmal.
    Seine Kugel hatte die Herzgegend des alten Mannes getroffen, der ihn nach wie vor unbeirrt anlächelte. Der Italiener starrte voller Grauen auf das daumengroße Loch, das sein Schuss hinterlassen hatte.
    Es war kein Blut zu sehen. Stattdessen drang eine Art schwarzes Licht heraus.
    »Du bist… kein Mensch«, stammelte der Italiener.
    Der Dukun nickte lächelnd. »Nicht mehr«, gab er zu, »meine Macht hatte ihren Preis. Doch um euch zu strafen, habe ich ihn gerne gezahlt!«
    Martino ging in die Knie. Seine Finger wühlten durch den Matsch, bis sie sich um das kalte Metall der Pistole krallten. Abermals riss er die Waffe hoch und begann ziellos zu feuern.
    Wieder traf er die Brust des alten Mannes, dann die Stirn.
    Immer noch lächelte der Dukun unbeirrt. Schwarzes Licht glühte zwischen seinen Augen hervor.
    Ehe er ein weiteres Mal abdrücken konnte, fühlte sich Martino urplötzlich zu Boden gerissen und landete mit dem Gesicht im Schlamm. Er hustete.
    Als es ihm gelang, sich umzudrehen, blickte er in das Gesicht von Santoso. Eine Revolvermündung befand sich direkt vor seiner Nase.
    »Lassen Sie die
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