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0785 - Der Kinderschreck

0785 - Der Kinderschreck

Titel: 0785 - Der Kinderschreck
Autoren: Jason Dark
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wollten sie am nächsten Tag, und… und … und…
    Tausend Wünsche, tausend Gedanken, bis Cindy ein Machtwort sprach und beide dazu verdonnerte, in die Küche zu kommen und ihr dabei zu helfen, das Abendbrot vorzubereiten.
    »Packst du dann die Koffer aus, Brett?«
    »Sicher.« Er schaute Cindy an. In einer verführerischen Haltung hatte sie sich gegen den Türpfosten gelehnt und lächelte ihm so ähnlich zu wie vor einigen Jahren, als sie sich kennen gelernt hatten.
    Dann ging sie.
    Brett musste sich räuspern. Er schloss die Tür, bevor er sich an die Arbeit machte. Niemand sollte sein Gesicht sehen, auf dem sich keine Freude widerspiegelte, denn der Besuch des alten Mannes wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf.
    War er ein böses Omen gewesen…?
    ***
    Einige Stunden später.
    In der oberen Etage war genügend Platz vorhanden, dass die beiden Kinder in zwei getrennten Zimmern hätten schlafen können, doch das hatten sie nicht gewollt. In der ersten Nacht wollten sie in einem Raum schlafen, zudem standen dort zwei Betten, so dass nicht erst großartig hatte umgebaut werden müssen.
    Es war ein langer Tag gewesen, und auch die Kinder konnten nicht immer toben und wachbleiben. Für die Urlaubszeit relativ früh waren sie nach einer heißen Dusche ins Bett gestiegen und eigentlich hatte Amy noch so viel erzählen wollen, aber sie hatte gerade alle ihre Plüschtiere im Bett verteilt, da war die Müdigkeit so groß geworden, dass ihre Augen wie von selbst zufielen.
    Amy schlief.
    Zweimal hatte Davy nach ihr gerufen, doch keine Antwort erhalten. Dann ließ er es bleiben.
    Er konnte komischerweise noch nicht schlafen, lag auf dem Rücken, über sich das tolle große Oberbett und schaute zur Decke, die sich schwach abmalte. Er sah auch den dunklen Schatten der schmiedeeisernen Lampe, die seine Phantasie beflügelte, so dass ihm dieser normale Gegenstand vorkam wie ein erstarrter Wurm oder eine lauernde Schlange, die jeden Augenblick auf sein Bett zustoßen konnte.
    Er schauderte trotz des dicken Kissens. Nur mit dem Kopf schaute er hervor, alles andere war unter dem Oberbett verschwunden, und Davy dachte daran, wie weit die blöde Schule doch zurücklag. Es würden tolle Ferien werden, das stand für ihn fest, und bald würden die Conollys kommen, Bekannte der Eltern. Sie brachten Johnny mit. Er war zwar älter, als er, doch er würde sicherlich mit ihnen auf die Loipe gehen.
    Alles sah sehr gut aus. Davy hätte auch zufrieden sein und einschlafen können, aber er lag wach im Bett, schaute weiterhin gegen die Decke und lauschte den Geräuschen, die so nah waren und trotzdem wie aus weiter Ferne klangen.
    Vom Flur her drang ein schwacher Lichtspalt unter der Türritze in das Zimmer hinein. Manchmal hörte er Schritte oder die Stimmen seiner Eltern. Da das Haus von einer wunderbaren Wärme erfüllt war, tauten draußen die Eiszapfen, und Tropfen fielen nach unten.
    Das Klatschen war deutlich zu hören.
    Das Geräusch war nicht laut, es hielt den Jungen trotzdem vom Schlafen ab. Vielleicht steckte ihm auch noch das Reisefieber in den Knochen, denn auf diesen Urlaub im Schnee hatte er sich irrsinnig gefreut.
    Unten dudelte das Radio. Davy hörte weihnachtliche Musik. Bestimmt saßen seine Mum und sein Dad jetzt zusammen bei einer Flasche Wein. Auch sie hatten sich auf den Urlaub gefreut.
    Dann hörte er den dumpfen Aufschlag!
    Davy wusste nicht, was los war. Sofort lag er noch steifer im Bett und lauschte. Das Geräusch hatte so gar nicht zu den übrigen gepasst, es war aus der Reihe gefallen. Wahrscheinlich hatte er es deshalb vernommen.
    Er überlegte fieberhaft, was es hätte bedeuten können. War da etwas vom Dach her gerutscht und zu Boden gefallen? Nein, das konnte es nicht sein. Der Elfjährige war ein hellwaches Kerlchen und erinnerte sich daran, dass er dieses Geräusch an der Hauswand gehört hatte.
    Da musste etwas dagegen geprallt sein. An der Wand also und auch ziemlich nahe am Fenster.
    Davy verdrehte nur die Augen, um gegen das kleine Quadrat schauen zu können. In der Dunkelheit kam ihm die Scheibe wie ein eisiges viereckiges Auge vor, als würde draußen ein über großer Mensch stehen, der in sein Zimmer schaute.
    Er fröstelte…
    Amy schlief. Sie schnarchte leise, von ihr stammte der Laut nicht.
    Oder war es ein Vogel gewesen, der nicht rechtzeitig genug die Kurve gekriegt hatte und gegen die Wand geflogen war?
    Dumpfe Laute. Zuerst nur angedeutet, dann aber besser zu hören.
    Davy hielt den Atem an.
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