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0785 - Der Kinderschreck

0785 - Der Kinderschreck

Titel: 0785 - Der Kinderschreck
Autoren: Jason Dark
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Menschen sieht.«
    »Das denke ich auch.«
    »Also, Cindy.« Er sprach jetzt wie mit seinen Mitarbeitern im Büro. »Wenn Bill und ich auf dem Weihnachtsmarkt sind und uns dort nach Bäumen umsehen, möchte ich dich bitten, auf diese Gestalt zu achten. Es kann durchaus sein, dass sie dir über den Weg läuft. Wenn ja, bist du wenigstens gewarnt.«
    »Das ist eine gute Idee. Mit anderen Gästen hat dieser Kerl wohl nicht gesprochen?«
    »Nein, das nicht. Ich sagte ja schon, er hat auf der Stelle kehrtgemacht und ist oben im Wald verschwunden.«
    Cindy zog den Mund schief. »Im Wald.« Sie lachte auf. »Was will er denn dort?«
    »Das weiß ich doch nicht.«
    »Ob er da wohnt?«, murmelte die Frau.
    Ihr Mann verdrehte die Augen. »Wer wohnt schon im Wald? Und das bei der Kälte.«
    »Immerhin finden sie dort Holz zum Heizen. Und die Wälder hier sind ziemlich dicht. Hier gibt es in unmittelbarer Nähe sogar einen Nationalpark, wo man alles so wachsen lässt, wie es…«
    Der Schrei unterbrach sie.
    Beide starrten für einen Moment starr und erbleichten.
    »Davy!«, rief die Frau. »Das… das war Davy, um Himmels willen…«
    Ihr Mann hörte sie kaum noch, denn er war aufgesprungen und jagte mit langen Schritten aus dem Raum und die Treppe hoch…
    ***
    Brett Gibson stieß mit einer wuchtigen Bewegung die Tür auf, betrat das Zimmer, machte sofort Licht und sah Davy schreckensbleich in seinem Bett sitzen. »Mein Gott, Junge, was ist?«
    »Daddy, bitte!« Er strecke Brett die Arme entgegen, um ihn zu umarmen. Auch seine Schwester war erwacht, aber noch nicht richtig da. Amy quängelte, rieb sich die Augen und sah dann die Mutter auf sich zueilen, die beide Hände gegen ihre Wangen legte und auf Amy beruhigend einredete.
    »Muss ich denn schon aufstehen, Mummy?«
    »Nein, Schatz, noch lange nicht.«
    Amys Augenlider bewegten sich. Plötzlich war sie wieder eingeschlafen, trotz des Lichts, und Cindy konnte sich um ihren Sohn kümmern. Sie sah ihn in den Armen seines Vaters liegen, der ihn streichelte und beruhigend auf ihn einsprach.
    Davy selbst hatte geweint und weinte noch immer. Seine Augen waren leicht gerötet. Ihm lief die Nase.
    Gebückt blieb Cindy neben dem Bett stehen. »Was ist denn geschehen, Brett?«
    »So genau weiß ich das noch nicht. Jedenfalls hat sich Davy sehr erschreckt.«
    »War er denn die Zeit über wach?«
    »Das kann so gewesen sein.«
    Der Junge wollte auch von seiner Mutter umarmt werden, erst dann beruhigte er sich soweit, dass er auch in der Lage war, die ersten Fragen zu beantworten.
    Sie sprachen leise, damit Amy nicht noch einmal geweckt wurde.
    So erfuhren sie, dass Davy hinter der Fensterscheibe ein Gesicht gesehen hatte, nachdem komische Geräusche verstummt waren.
    »Ein Gesicht?«
    »Ja, Dad.«
    »Du schläfst doch hier oben. So groß ist niemand. Ich glaube, du hast dich geirrt.«
    »Nein, Dad, es war ein Gesicht.« Davy trommelte mit beiden Fäusten auf sein Oberbett.
    »Du hast es genau gesehen?«
    »Klar, das habe ich.«
    »Kannst du es dann beschreiben?«
    Er nickte.
    Cindy streichelte ihn. »Bitte, Liebling, tu uns den Gefallen, beschreibe dieses Gesicht.«
    Davy nickte. Mit einem Taschentuch wischte er sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Anschließend putzte er seine kleine Nase, knüllte das Taschentuch zusammen und behielt es in der Faust, als könnte es ihm den nötigen Trost geben.
    Dann fing er an zu reden. Er sprach stockend, wobei er den Kopf drehte, immer wieder zum Fenster schaute, als könnte das Gesicht, das er beschrieb, dort jeden Moment wieder auftauchen und erneut hereinglotzen.
    Es blieb verschwunden. Nur das Licht der dreiarmigen Deckenleuchte spiegelte sich in der Scheibe. Die Punkte sahen aus wie helle Irrlichter, die erschienen waren, um dem Jungen einen Gruß aus einer fernen Welt zu bestellen.
    Davys Eltern hörten sehr genau zu. Sie achteten dabei auf jedes Wort. Ohne dass sie sich abgesprochen hätten, schauten sie sich plötzlich an und nickten sich dann zu.
    Sie wussten Bescheid.
    Nur sprachen sie in Davys Beisein nicht mehr darüber. Er hatte auch zum Thema selbst nichts zu sagen. Dafür klammerte er sich an seine Mutter und sprach davon, dass die Angst noch nicht verschwunden war.
    »Okay, mein kleiner Schatz ich bleibe bei dir. Wir werden in einem Zimmer schlafen. Wir gehen nach unten und machen es uns dort gemütlich. Ist das gut?«
    »Wirklich?«
    »Wenn ich es dir doch verspreche.«
    »Toll, Mummy.« Für beide Kinder war es das Größte, in
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