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0783 - Die Kontaktzentrale

Titel: 0783 - Die Kontaktzentrale
Autoren: Unbekannt
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müssen wir uns weiter auf schwindelnden Pfaden bewegen -aber diesmal bei Tage. Glaubst du, wir schaffen es?"
    „Wir können ja sowieso nicht hier oben bleiben", erwiderte Honth. „Unsere Konzentrationen reichen noch fünf Tage, nicht länger.
    Wir werden uns ohnehin Trinkwasser aus freien Gewässern beschaffen müssen." Er schüttelte sich bei dem Gedanken daran.
    Cesynthra hob den rechten Arm an, so daß der Ärmel ihrer Bordkombination nach oben rutschte und den Blick auf das funkelnde Metallplastikarmband mit dem kleinen Bildschirm freigab.
    „Damit könnten wir einen Gleiter anfordern, der uns abholt."
    Sie preßte die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
    „Natürlich nur theoretisch", fuhr sie fort. „Wir dürfen unsere Telekome nur in einem wirklichen Notfall benutzen, und ich denke, vom Standpunkt eines Planetengeborenen wie Rhodan ist es kein Notfall, wenn wir uns vor Abgründen fürchten. Auf was haben wir uns da nur eingelassen!"
    „Perry kann nichts dafür", entgegnete Honth. „Nicht er hat uns als seine Begleiter bestimmt, sondern der Feyerdaler Maltsaan.
    Er tat es mder Hoffnung, daß wir versagen wurden. Auch deshalb dürfen wir nicht autgeben, Cesynthra. Wir dürfen Perry nicht im Stich lassen."
    Cesynthra seufzte.
    „Ich denke ja genau wie du, Honth. Also, komm, setzen wir uns und frühstücken - und danach brechen wir auf!"
     
    *
     
    Nachdem sie jeder einen Riegel Nahrungskonzentrat gegessen und den Rest Trinkwasser aus ihren Wasserflaschen getrunken hatten, suchten sie nach einem Weg, der sie möglichst rasch zu der nordwestlichen Gipfelgruppe brachte, bei der sie die Kontaktzentrale vermuteten. Sie fanden ihn schließlich in Form eines Felsgrats, der gleich der Schneide einer Sichel nach unten schwang und später wieder aufstieg. Er führte auf eine Art Felsplateau, das rund zweihundert Meter unter dem Niveau der Felskuppe lag, auf dem die beiden Solaner standen. Es war spärlich bewaldet und schien in einer Entfernung von zirka fünfzig Kilometern unmittelbar an den Fuß der nordwestlichen Gipfel zu sto-ßen.Honth Fermaiden und Cesynthra Wardon hätten diesen Weg sicherlich nicht gewählt, wenn sie jemals zuvor einen Felsgrat beschritten hätten. Zwar war dieser Grat durchschnittlich drei Meter breit, aber die beinahe senkrecht abfallenden Wände zu beiden Seiten ließen diese Breite in den Augen der beiden Solaner auf wenige Zentimeter schrumpfen.
    An der tiefsten Stelle des Grates angelangt, ließen sie sich mit zitternden Beinen nieder. Inzwischen stand Truhterflieng so hoch, daß ihre Strahlen heiß herabbrannten und den beiden Menschen schwer zu schaffen machten.
    „Wasser!" flüsterte Cesynthra mit rissigen Lippen. „Hast du noch Wasser in deiner Flasche, Honth?" Honth schüttelte betrübt den Kopf. „Nein, Cessy. Wir hätten welches aus dem Rinnsal schöpfen sollen, das drüben auf der Bergkuppe entspringt. Ich weiß nicht, warum wir es nicht getan haben.
    Wir wußten doch, daß wir darauf angewiesen sind, uns aus freien Gewässern zu versorgen."
    „Es war der Widerstand unseres Unterbewußtseins", erwiderte Cesynthra. „Alles in uns sträubt sich dagegen, Wasser zu trinken, das nicht durch hochwertige Filter gepumpt, keimfrei gemacht und mit allen möglichen Zusätzen angereichert wurde.
    Außerdem sind wir es immer noch gewöhnt, einfach ein paar Schritte zum nächsten Versorgungsautomaten zu gehen und auf einige Knöpfe zu drücken, wenn wir etwas brauchen."
    Honth lächelte schief. „Etwas, das wir uns schnell abgewöhnen werden", meinte er. „Wir haben noch etwa anderthalb Stunden in glühender Hitze und mit trockenen Kehlen zu klettern, bevor wir uns nach einem natürlichen Gewässer umschauen können.
    Das wird uns eine Lehre sein."
    Cesynthra blickte an dem steil ansteigenden Teil des Grates hinauf, der vor ihnen lag.
    „Ganz bestimmt wird es das. Aber noch schlimmer als der Durst ist die Einsamkeit. Es scheint, als wären wir beide allein im Universum.
    Auf der SOL brauchten wir nur den Interkom einzuschalten, um mit Freunden und Bekannten zu sprechen, ganz zu schweigen von den vielen anderen Kontaktmöglichkeiten. Ob Perry wohl die Bucht der blauen Geier schon erreicht hat?"
    „Wahrscheinlich", antwortete Honth Fermaiden. „Er und Sagullia müssen ja nicht zu Fuß gehen wie wir. Allerdings sah das Boot, dem sie sich anvertrauen wollten, ziemlich zerbrechlich aus. Wenn es starke Luftturbulenzen auf dem Meer gab, könnten die beiden in Schwierigkeiten
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