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0783 - Die Kontaktzentrale

Titel: 0783 - Die Kontaktzentrale
Autoren: Unbekannt
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Mauer auf dem Gelände erhob, das hinter dem Plateau allmählich zu der Gipfelgruppe anstieg, in der sich die Kontaktzentrale verbergen sollte.
    „Dort ist etwas!" flüsterte sie.
    Honth blickte in die angezeigte Richtung. Seine Augen verrieten zuerst Verwunderung, dann Erschrecken.
    „Was kann das sein?" flüsterte er zurück.
    „Es sieht fast wie ein Feyerdaler aus", erwiderte Cesynthra.
    Honth schüttelte den Kopf.
    „Das kann kein Feyerdaler sein", gab Honth tonlos zurück. „Ein Feyerdaler ohne Kopf könnte sich nicht bewegen, aber dieses Ding bewegt sich - und es hat keinen Kopf."
    „Aber sonst sieht es wie ein Feyerdaler aus", meinte Cesynthra.
    Honth Fermaiden schluckte.
    „Aber es ist keiner, Cessy. Es versucht nur, wie ein Feyerdaler auszusehen."
    Cesynthra wurde blaß.
    „Perry vermutete, daß DAS WORT von Mimikry-Wesen VERNOCs unterwandert ist", flüsterte sie. „Von Wesen, die das Aussehen der ursprünglichen Künstlergruppe DES WORTES nachahmten, wenn auch in einem Fall fehlerhaft. Aber ich wußte bisher nicht, daß Mimikry so weit gehen kann."
    „Es muß mehr sein als Mimikry", sagte Honth erregt und entschlossen zugleich. „Wenn wir uns beeilen, können wir vielleicht das Geheimnis von VERNOCs Agenten entschleiern."
    „Wir sollen - dorthin?" fragte Cesynthra zögernd.
    Honth nickte.
    „Wir müssen dorthin, Cessy! Oder fürchtest du dich?"
    „Ja", antwortete Cesynthra.
    „Ich auch", erwiderte ihr Gefährte. „Dennoch bleibt uns nichts anderes übrig, als die Gelegenheit, die sich uns hier bietet, wahrzunehmen."
    Das Wesen am Waldrand hatte sich unterdessen verändert.
    Zwischen den Schultern quoll eine schwarzglänzende zähe Masse heraus und hatte sich zu dem für alle Feyerdaler charakteristischen kurzen Hals geformt. Damit war der verblüffende und erschreckende Prozeß aber noch nicht abgeschlossen. Weitere Massen quollen aus dem Hals und schienen den Kopf eines Feyerdalers formen zu wollen.
    Cesynthra und Honth rannten los. Zwischen ihnen und dem fremden Wesen lag eine Strecke von zirka neunhundert Metern - und auf dem Plateau stand außerdem ein lichter Wald aus relativ niedrigen Bäumen mit zweifingerdicken glatten Stämmen. Als sie den Wald erreichten, mußten sie ihr Tempo herabsetzen, da zwischen den Bäumen niedrige Pflanzen mit rutenartigen, dornenbesetzten Ranken wuchsen.
    Glücklicherweise standen diese Rankenpflanzen nicht sehr dicht, dennoch wurden die beiden Solaner von den ungewohnten Hindernissen mehrmals zu Fall gebracht und von den Dornen verletzt.
    Sie hatten den lichten Wald ungefähr zur Hälfte durchquert, als der Nebel kam. Er stieg zuerst in dünnen, durchsichtigen Schleiern aus dem Boden, verdichtete sich aber innerhalb weniger Minuten zu weißlichen Streifen, die schnell den gesamten Wald füllten und die Sicht auf durchschnittlich fünf Meter beschränkten.
    Als die beiden Solaner den jenseitigen Rand des Waldes erreichten, blieben sie stehen.
    Fermaiden sog an einem häßlichen Riß, der sich quer über seinen linken Handrücken zog, dann meinte er: „Das ganze Universum scheint sich mit diesem verwünschten Nebel gefüllt zu haben. Die Bäume sind nur noch graue Silhouetten, und von dem Regenwald ist überhaupt nichts mehr zu sehen, obwohl wir doch nur hundert Meter von ihm entfernt sein können."
    „Willst du aufgeben?" fragte Cesynthra und strich sich mit den Fingerkuppen über einen Kratzer am Kinn.
    Honth erwiderte etwas Undeutliches und ging weiter. Die einzelnen Nebelschwaden schienen sich in einem bestimmten Rhythmus langsam zu bewegen. Manche lösten sich auf, dafür verdichteten andere sich - und immer neue Schwaden krochen aus dem Boden.
    Plötzlich blieb Honth stehen. Cesynthra, die dicht hinter ihm gegangen war, um ihn nicht zu verlieren, stieß gegen ihn.
    „Was ist los?" flüsterte sie.
    Honth trat zur Seite, faßte Cesynthras Hand und zog seine Gefährtin neben sich. Da sah Cesynthra ebenfalls den Rand des Regenwalds. Er war nur etwa fünf Meter entfernt und wirkte durch den Nebel bleigrau, düster und drohend. Ab und zu fuhr ein Windstoß durch die Wipfel der Bäume und schüttelte einen Schauer von Wassertropfen herab.
    - „Hier muß das Wesen gestanden haben", sagte Honth und deutete mit der freien Hand nach vorn.
    Langsam gingen die beiden Solaner weiter. Zwischen den Bäumen des Regenwalds wuchsen große Farnpflanzen mit gefiederten hellgrünen Blättern, deren Unterseiten von stecknadelgroßen braunen Sporen besetzt
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