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0771 - Rückkehr der SOL

Titel: 0771 - Rückkehr der SOL
Autoren: Unbekannt
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blamiere ihn bis auf die Knochen, wenn du kannst. Nimm keine Rücksicht. Nur der Erfolg zählt. Sollte es zu einem Skandal kommen, muß ich mich von dir distanzieren. Das heißt aber nicht, daß du allein bist. Ich werde dir immer helfen, auch wenn das nach außen hin nicht sichtbar sein wird.
    So, und nun weg mit den Pfoten von diesem Papier, sonst verbrennst du dir die Finger. Mayk."
    Kayla Hildenbrandt legte das Videoschreiben rasch in eine Metallschale unter dem Bildschirm. Schon im nächsten Moment ging es in Flammen auf. Zurück blieb nur ein bißchen Asche, das von dem leisesten Windzug aufgewirbelt wurde.
    Kayla Hildenbrandt lächelte.
    Das war typisch Mayk Terna. Wenn es darum ging, Bully das Leben schwerzumachen, dann war sie dabei.
    Der Commander setzte sich vor das Videogerät und sprach eine Nachricht auf Band. Sie gab das Band in die Sendespule und tippte danach in unermüdlicher Arbeit etwa fünfhundert Rufnummern ein, die sie einem Verzeichnis entnahm, wie es in jeder Wohnung vorhanden war. Danach legte sie erschöpft eine Pause ein. Dann duschte sie sich und zog sich um. Sie wählte einen kurzen Rock, der der wärmeren Jahreszeit angepaßt war, und einen knapp sitzenden Pulli mit einem gewagten Ausschnitt.
    So ausgestattet, setzte sie sich in ihren Gleiter und machte sich auf den Weg zur PHARAO. Das Raumschiff war weit außerhalb der Siedlungsgebiete um Hildenbrandt gelandet, als es von seinem letzten Beutezug zurückgekehrt war. Von den dabei gewonnenen 25 lemurischen Raumschiffen waren 16 in der Nähe der PHARAO abgesetzt worden. Daneben standen sieben terranische Kugelraumer unterschiedlicher Größe und zwei Fragmentraumer der Posbis. Diese letzteren neun Schiffe waren im Mahlstrom aufgebracht worden und stellten einen zusätzlichen Machtzuwachs für die Ovaroner dar.
    Sie befanden sich in der Verwaltung durch Reginald Bull und Roi Danton, da unter den Frauen zu wenige Raumfahrtspezialistinnen waren. Dieser Machtzuwachs war dringend notwendig geworden. Das war die einhellige Meinung der Ovaroner, nachdem Bully das Peilfeuer Mahlstrom entzündet hatte.
    Kayla Hildenbrandt tippte einige Ziffern in den Videocoder.
    Ein Offizier der PHARAO meldete sich.
    „Ich muß Mr. Bull sprechen", sagte sie und nannte ihren Namen. „In einer dringenden und wichtigen Angelegenheit."
    Sie schaltete ab und ließ dem Offizier so keine Möglichkeit, ihr zu antworten. Minuten später erreichte sie das lemurische Raumschiff. Eine der großen Schleusen stand offen.
    Sie flog hinein und setzte den Gleiter im Hangar ab. Ein Offizier erwartete sie. Es war ein junger Mann mit braunen Augen. Kayla Hildenbrandt beobachtete ihn sorgfältig, als sie ausstieg. Seine Wangen färbten sich dunkel, als er sie sah.
    „Nun?" fragte sie und blieb in aufreizender Haltung vor ihm stehen. „Sollst du mich zu Bully führen?"
    „Er ... er wartet auf Sie", antwortete der Offizier stotternd.
    „Was ist mit dir?" forschte sie und ging an ihm vorbei. „Wolltest du nicht sagen, daß ich ein appetitlicher Happen bin?"
    „Das ist... ich wollte ...", stammelte er und hustete.
    Sie drehte sich um.
    „Wenn es so ist, dann bilde dir bloß nicht ein, daß ich gekommen bin, um mich hier vernaschen zu lassen", sagte sie lächelnd. Sie klatschte in die Hände. „Und nun Tempo. Ich will zu dem Dicken."
    Der Offizier schluckte zweimal, dann eilte er an ihr vorbei und öffnete das Schott. Er führte sie über einen Gang bis zu einer Kabine.
    „Hier ist es", sagte er schüchtern und deutete auf das Türschott.
    Kayla Hildenbrandt lächelte. Sie legte ihm die Hand unter das Kinn.
    „Wie schade", sagte sie. „So ein netter Junge muß hier an Bord vertrocknen, während draußen mehr als tausend bildhübsche Mädchen darauf warten, in die Arme genommen zu werden.
    Platzt dir nicht manchmal der Kragen, wenn du daran denkst?
    Wie weit geht eure dämliche Disziplin eigentlich, die euch zwingt, ein Leben zu führen, das höchstens für Männer jenseits von Gut und Böse geeignet ist?"
    Der Offizier schnappte nach Luft. Er wollte etwas erwidern, brachte jedoch nichts über die Lippen. Ihr Lächeln vertiefte sich.
    Sie tätschelte ihm die Wange, öffnete das Türschott und betrat Bullys Kabine.
    Der rothaarige Aktivatorträger saß hinter einem mit Akten, Papieren und Plänen bedeckten Arbeitstisch. Er trug ein kariertes Hemd, das am Hals offen stand. Unwillig blickte er auf und wandte sich sofort wieder seinen Arbeitspapieren zu. Doch schon wenig später
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