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077 - Der Schrei des Vampirs

077 - Der Schrei des Vampirs

Titel: 077 - Der Schrei des Vampirs
Autoren: A.F.Morland
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ich verloren gewesen. Ich war zu schwach, um mich verkriechen zu können.«
    »Wir haben dir zuviel zugemutet«, sagte nun Yul Carrado. »Aber wir wollten nicht noch eine Rast einlegen und einen weiteren Tag abwarten.«
    »Eigentlich war es ja ganz gut für mich, Blood Castle nicht zu erreichen«, sagte Ez Carrado. »Nur dadurch hatte ich Gelegenheit, mein erstes Opfer zu töten. Jetzt erst bin ich ein selbständiger, vollwertiger Vampir.«
    Yul Carrado legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter. »Du kannst stolz sein auf das, was du getan hast.«
    Meine Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt. Genaues konnte ich nicht erkennen, aber mir fiel auf, daß Ez Carrado einen Gegenstand in der Hand hielt.
    Metall, das manchmal ein wenig blinkte. Ein Dolch vielleicht.
    »Wo sind die Gefangenen?« wollte Ez wissen.
    Meine Kopfhaut spannte sich. Der junge Vampir meinte Bernard Hale und Chao Kai, und er nannte sie Gefangene !
    Das hieß für mich, daß die beiden noch nicht die Seite gewechselt hatten. Aber ich hatte noch keinen Grund, mich zu freuen, denn dafür war es noch zu früh.
    »Im Verlies«, sagte Yul Carrado. »Du wirst ihnen mit diesem Dolch die Kehle durchschneiden, und wir werden uns an ihrem Blut laben. Komm, mein Sohn!«
    Sie entfernten sich lautlos, und ebenso lautlos folgte ich ihnen. Sie stiegen eine breite, gewundene Treppe hinunter.
    »Öffne die Tür«, hörte ich Yul Carrado sagen. Sehen konnte ich die Blutsauger nicht, denn ich befand mich noch hinter der Mauerkrümmung.
    Ich hörte, wie Ez vortrat, und dann gellte plötzlich sein entsetzter Schrei zu mir herauf. Er zischte einen Fluch und schrie, man könne die Tür nicht anfassen.
    »Sie müssen sie gesichert haben!« schrie Ez Carrado außer sich vor Wut und Haß.
    Und hinter der Tür lachte Professor Hale triumphierend auf. »Sehr richtig, und zwar mit starken Dämonenbannern, die ihr nicht überwinden könnt!«
    Mir lachte das Herz im Leibe. Die Gefangenen hatten sich zu helfen gewußt. Die Blutsauger konnten nicht an sie heran. Bravo, Professor Hale! Ich hätte am liebsten applaudiert.
    Die wüsten Flüche und Verwünschungen der Vampire nützten nichts. Sie vermochten die Sperre, die der Parapsychologe errichtet hatte, nicht zu überwinden.
    »Freut euch nicht zu früh!« fauchte Yul Carrado. »Es gibt kein Entrinnen für euch aus diesem Verlies. Irgendwann müßt ihr herauskommen. Ihr könnt nicht ewig dort drinnen bleiben. Wir hungern euch aus. Früher oder später werdet ihr diese Tür für uns öffnen, und dann werdet ihr sterben.«
    ***
    Ray stand im Schrank. Das Blut war verkrustet, und sein Gesicht war so weiß wie die Wand. Mit einem seltsam lauernden Blick schaute er seinen Bruder an.
    »Ray!« wiederholte Jimmy verdattert und wich zwei Schritte zurück. »Wieso versteckst du dich in meinem Schrank?«
    Ray trat heraus - wortlos.
    »Wie siehst du aus?« fragte Jimmy heiser.
    »Ich hatte einen Kampf«, sagte Ray Dillaway. Seine blutleeren Lippen bewegten sich kaum. Er starrte fasziniert auf Jimmys Hals.
    »Hat Gnubbel dich so zugerichtet?« fragte Jimmy.
    »Wer denn sonst?«
    »Celia sah dich in der Badewanne liegen. Sie machte alle verrückt. Sie dachte, du wärst tot.«
    Ray lächelte dünn. »Könnte ich mich mit dir unterhalten, wenn ich tot wäre?«
    »Vater hat es sowieso nicht geglaubt, aber Mutter ist ganz aus dem Häuschen. Wir sollten zu ihnen gehen, damit sie sehen, daß sie sich keine Sorgen zu machen brauchen, und Ma muß sich um deine Verletzungen kümmern.«
    »Wir gehen später zu ihnen.«
    »Warum nicht gleich?«
    »Weil ich vorher noch etwas tun muß.« Rays Zunge huschte blitzschnell über die Lippen, und Jimmy glaubte für einen Moment, lange Außenzähne bei seinem Bruder zu sehen. Scharf und spitz lugten sie unter der Oberlippe hervor. Zähne, wie Gnubbel sie gehabt hatte. Aber das war ja verrückt! Jimmy mußte sich irren.
    »Hast du eine Ahnung, wo Gnubbel ist?« wollte er wissen.
    »Auf der Burg, nehme ich an, bei seinen Eltern. Bei Zia und Yul Carrado.«
    Jimmy kannte die gruseligen Geschichten, und eine Gänsehaut lief seinen Rücken hinunter. »Du meinst… Willst du damit sagen…«
    Ray nickte. »Ja, Jimmy. Genau das will ich damit sagen. Dein Gnubbel ist ein Blutsauger, ein Vampir. Er lauerte mir im Badezimmer auf und griff mich an. Ich wehrte mich, so gut ich konnte, aber ich hatte keine Chance gegen ihn.«
    Ray trat einen halben Schritt vor. Jimmy fiel es nicht auf.
    »Der Vampir biß sich
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