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0767 - Zeit der Wachsleichen

0767 - Zeit der Wachsleichen

Titel: 0767 - Zeit der Wachsleichen
Autoren: Jason Dark
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Pfarrers.
    Ich öffnete sie. Draußen donnerte es, und ich schrak zusammen. Dann schaute ich der Tür nach, wie sie aufschwang und mir den Blick auf einen schmalen Flur freigab, in dem kein Licht brannte. Daß Teile von ihm trotzdem erhellt wurden, lag an der offenen Zimmertür. Durch sie fiel ein warmer Schein in den Flur.
    Ich ging hin.
    Wieder der mächtige Donner.
    Diesmal lauter als sonst.
    Es lag nicht am Gewitter, sondern an dem zerstörten Fenster, durch das der Zombie gestiegen war.
    Auf der Schwelle stehend schaute ich gegen das Rechteck. Der Waffenlauf starrte ebenfalls in den Raum hinein. Wie meine Augen so fand auch er ebenfalls kein Ziel.
    Das Zimmer war leer.
    Hatte sich der Zombie zurückgezogen, oder hielt er sich in einem der anderen Zimmer versteckt?
    Ich entdeckte eine schmale Treppe. Sie führte nach oben und sah so aus, als würde sie sich aus einem tiefen Schatten lösen.
    Ich ging sie hoch.
    Die Treppe war eng, auch nicht besonders lang, und in der ersten Etage mußte ich den Kopf einziehen, um nicht gegen die Decke zu stoßen. Vor einem Fenster blieb ich stehen.
    Mein Blick fiel auch gegen den oberen Teil des Friedhofs. Blitz und Donner lösten sich noch immer gegenseitig ab. Sie hatten aus dem Kirchhof eine gespenstische Landschaft geschaffen, denn bei jedem Licht sahen die Gräber aus, als wollten sie sich aus der Erde erheben und einfach wegfliegen.
    Hell und Dunkel lösten sich ab. Büsche und Bäume bekamen andere Konturen, so daß manche von ihnen aussahen wie lauernde Gestalten, die nur darauf warteten, starten zu können.
    Ich suchte nach drei Personen.
    Keine bekam ich zu Gesicht.
    Dann ging ich weiter. Im Schlafzimmer des Pfarrers war das Bett ordentlich gemacht. Ein Kreuz hing über dem Bett. Auch das war kein Aufenthaltsort für den Untoten.
    Ich zog mich wieder zurück und hatte plötzlich das Gefühl, genau das Falsche getan zu haben.
    Ich wollte noch einmal mit dem Pfarrer reden. Vielleicht mußten wir einen anderen Plan einschlagen und versuchen, unsere Gegner vor der Kirche oder auf dem Friedhof zu stellen.
    Es hatte sich nichts verändert, nur in meinem Innern hatte sich das Gefühl ausgebreitet, mich beeilen zu müssen. Da konnte noch einiges schiefgehen.
    Ich war in der Sakristei, als sich meine Befürchtungen bewahrheiteten. Wieder hörte ich den Donner.
    Diesmal nicht von dem Gewitter verursacht, sondern durch einen Schuß.
    Sally Vincaro hatte ihn abgefeuert!
    ***
    Die Killerin aus den Staaten biß vor Wut auf ihre Unterlippe, als sie erkannte, daß der Bulle seinen eigenen Weg ging, ohne auf sie Rücksicht zu nehmen.
    Daß sie sich in der Kirche unwohl fühlte, stand fest. Sie ging auch nicht weiter vor, als würde ihr die Nähe des Altars schon körperlich Schmerzen bereiten.
    Statt dessen schaute sie zu, wie Sinclair und der Pfarrer in einer Bank ihre Plätze fanden und miteinander redeten. Gern hätte sie zugehört. Wahrscheinlich bekam Sinclair jetzt die Auflösung oder das Motiv des Falles präsentiert, aber die Nähe des Altars schreckte sie einfach ab. Zudem war es gut, wenn jemand den Rückraum sicherte.
    Draußen tobte das Unwetter.
    Noch schüttete es nicht, aber hinter den schmalen und hoch liegenden Fenstern spielten sich schaurige Szenen ab, und die Natur bekam immer wieder ein anderes Aussehen.
    Unruhe stieg in Sally hoch. Das war sie nicht gewohnt. Sie und Audrey waren in der Szene bekannt dafür, daß sie die Jobs mit einer Eiseskälte erledigten und so gut wie keine Nerven zeigten. In diesem Fall war das nicht so. Da kam die Nervosität schon über sie. Wahrscheinlich auch deshalb, weil sie gewisse Dinge nicht kontrollieren konnte. Sie war nicht mehr da, wo die eigentliche Musik spielte, und das mochte sie nun überhaupt nicht.
    Sally wartete.
    Hinter ihr zeichnete sich die Eingangstür ab. Sie lockte die Frau. Es war so leicht, sie zu öffnen und nach draußen zu gehen. Dort mußten sie einfach sein.
    Sally schaute auf ihre Waffe. Sie hatte sie notdürftig gereinigt, aber noch immer klebten Schmutzreste am Lauf. Wenn sie den Zombie mit einer dieser Kugeln traf, würde dieser Bestie der Schädel kurzerhand vom Körper gerissen. Dazu mußte sie ihn erst einmal haben und zudem das aus zwei Personen bestehende Hindernis überwinden. Leicht gaben die beiden sich nicht geschlagen. Mutter und Sohn bildeten ein eingespieltes Team. Sie waren dem Voodoo sehr zugetan.
    Sinclair stand auf.
    Auch der Pfarrer erhob sich. Sie verfolgte den Engländer, wie er auf
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