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0767 - Zeit der Wachsleichen

0767 - Zeit der Wachsleichen

Titel: 0767 - Zeit der Wachsleichen
Autoren: Jason Dark
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gegen ihre Wunde gedrückt, und die brauchte sie auch, um die Fläche zu bedecken. »Überlaß es unserem Freund!«
    Mario trat zurück. Die schwere Waffe der Frau hielt er mit beiden Händen fest.
    Er drehte sich nach rechts, dabei sprang das grelle Lachen förmlich über seine Lippen.
    Aus dem Regen löste sich eine Gestalt. Sie kam wie ein Roboter, der nur mit halber Kraft lief.
    Schwerfällig setzte sie ihre Schritte. Bei jeder Bewegung pendelten die Arme vor und zurück. Das Gesicht war innerhalb der Wasserschleier kaum zu erkennen und bildete nicht mehr als einen weißen Fleck.
    Er war der ins Leben zurückgekehrte Tod auf zwei Beinen. Er war das Grauen pur, und Mario trat kichernd zur Seite, um der lebenden Wachsleiche Platz zu schaffen.
    »Hol sie dir! Friß sie auf! Du bist mein Freund! Ich liebe dich. Ich liebe die Toten!« schrie der Junge in die Donnerkulisse hinein. Der rauschende Regen fing seine Stimme auf und verschluckte sie.
    Der Zombie kam.
    Schritt für Schritt.
    Nichts hielt ihn auf. Auch kein Weihwasser mehr, das Wunden auf seinem nackten Körper hinterlassen hatte. Sie waren wie kleine Löcher, in die das Regenwasser hineinrann.
    Blitz und Donner - Donner und Blitz.
    Ein Chaos am Himmel. Das Ende der Welt schien sich anzubahnen.
    Sally hatte sich etwas erholt. Noch immer fühlte sich ihr Schädel an wie gespalten, doch sie gehörte zu den Frauen, die das Wort Aufgabe nicht kannten.
    Sie kämpfte, und sie kämpfte sich hoch.
    Sie würde weitermachen, sie dachte nicht an Aufgabe, und sie würde es ihnen zeigen.
    Mit den Händen drückte sie sich ab. Die Arme waren dabei angewinkelt. So mußte es klappen.
    Der Zombie war zu nah.
    Sally Vincaro war kaum in die Höhe gekommen, als er neben ihr stehenblieb. Es sah schwerfällig aus, als er seinen rechten Fuß anhob und das Bein dabei schwenkte.
    Im nächsten Moment schwebte der Fuß über dem Rücken der Frau.
    Dann drückte er zu.
    Sally Vincaro schrie, als sie wieder auf den nassen Boden gepreßt wurde.
    Mit dem Gesicht fiel sie in eine tiefe Pfütze, bekam keine Luft mehr und dachte daran, daß schon Menschen in einer Pfütze ertrunken waren. Doch der Zombie hatte anderes mit ihr vor. Brutal zerrte er sie in die Höhe und auf die Beine.
    Schwankend stand sie in seinem Griff. Ihr Gesicht war schmutzig und naß. Die weit geöffneten Augen fielen auf. Aber sie bekam nicht alle Einzelheiten mit, was da ablief. Sie wußte nur, daß sie leider der Mittelpunkt war. Der Zombie überragte sie. Wehren konnte sie sich nicht. Er drückte seinen Kopf vor. Sie sah das zerfurchte und durch das Weihwasser gezeichnete Gesicht dicht vor sich.
    Auch das Maul und die Zähne!
    Sie wußte, was ihr bevorstand, und zum erstenmal in ihrem Killerleben spürte sie die Todesangst des Opfers.
    Starke Arme umklammerten sie wie Eisenbänder. Es würde ihr nie gelingen, diesen Griff zu sprengen.
    Der untote Unhold biß zu.
    Im selben Moment explodierte die Welt mit einem lauten Krachen vor ihren Augen…
    ***
    Sie hatte sich die Explosion nicht eingebildet. Nur war es diesmal kein Donner gewesen, sondern ein Schuß. Die Kugel aus einer Beretta hatte ihr Ziel gefunden und war in den Hinterkopf dieser untoten Gestalt hineingejagt.
    Drei, vier Schritte von dem Geschehen entfernt stand in der Haltung eines Combatschießers ein Mann, die Beretta mit beiden Händen haltend, denn er hatte sich keinen Fehlschuß erlauben können.
    Deshalb auch mein Warten.
    Ich mußte sichergehen und sah nun, wie der Schädel dieses untoten und widerlichen Wesens förmlich zerplatzte, als hätte jemand mit einem Hammer auf ein weiches Stück Obst geschlagen.
    Das geweihte Silber hatte dieses Wesen endgültig zerstört.
    Es kam, wie es kommen mußte, denn beide konnten sich nicht mehr auf den Beinen halten und fielen hin.
    Dann hörte ich das Heulen. Der Junge hatte es ausgestoßen, und er hatte auch begriffen, daß sich das Blatt zu seinen Ungunsten gewandelt hatte. Aus dem Heulen wurde ein Schrei, der ihn noch begleitete, als er sich durch die dichten Regenschleier hinweg auf mich zuwuchtete. Ich war sein Todfeind, mich wollte er zur Rechenschaft ziehen, und in seinen Augen sah ich den Haß glühen.
    Ich mußte zuschlagen.
    Meine Faust traf ihn im Gesicht. Der Schlag schleuderte ihn zu Boden. Dicht neben seiner totenbleichen Mutter rollte er sich über die schlammige Erde, kam aber wieder hoch wie ein wilder Kastenteufel, beherrscht vom Haß auf mich.
    Ich wollte ihn nicht töten, nur ausschalten und
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