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0767 - Das Grauen von Milford Sound

0767 - Das Grauen von Milford Sound

Titel: 0767 - Das Grauen von Milford Sound
Autoren: Dario Vandis
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sich schon wieder. Ich schätze, außer einigen Brandblasen hat er nichts abbekommen. Wir müssen wohl runter in den Sound und von da aus zurück nach Christchurch.«
    »Und wie willst du den Drachen ins Flugzeug bekommen?«
    »Von einem insektenäugigen Unsichtbaren ganz zu schweigen«, brummte Zamorra.
    »Vielleicht sollte ich Rob anrufen, damit er euch einen Privatjet bereitstellt. Bis ihr in Christchurch seid, müsste er den Weg von El Paso über den Pazifik fast geschafft haben.«
    Zamorra stimmte zu. Das war eine ausgezeichnete Idee.
    Er verabschiedete sich von Nicole und kümmerte sich wieder um Fooly. Der Jungdrache war in der Tat in guter Verfassung und kaum fünf Minuten später schon wieder zu Wortgefechten aufgelegt.
    »Wenn du mich noch einmal als kleines Monstrum bezeichnest, erinnere ich dich daran, wer dir gerade das Leben gerettet hat, Chef!«
    Zamorra musste zugeben, dass er damit nicht Unrecht hatte. Es war einfach Glück gewesen, dass Fooly im richtigen Augenblick aufgetaucht war.
    Gemeinsam schafften sie den Körper des zweiten, bewusstlosen Unsichtbaren hinunter in den Sound.
    »Warum schmeißen wir ihn nicht einfach die Klippen runter?«, keuchte Fooly, den es sichtliche Überwindung kostete, dem Unsichtbaren nicht sofort die Kehle umzudrehen.
    »Weil wir ihn noch brauchen können. Dieser Kerl ist die einzige Chance, mehr über die Unsichtbaren zu erfahren.«
    »Und wenn er unterwegs aufwacht…«
    »… weiß ich, wie ich ihn wieder lahm legen kann. Vier Blasterschüsse hat diese dürre Gestalt einfach geschluckt, aber beim fünften ist er zusammengeklappt.«
    Tatsächlich bereitete ihm die Bewusstlosigkeit des Unsichtbaren einiges Kopfzerbrechen. Normalerweise riefen die Betäubungsschüsse des Blasters je nach Stärke Störungen des Nervensystems hervor. Der Körper wurde buchstäblich lahmgelegt. Aber diese Auszeiten hielten nicht ewig an. Dass sich der Unsichtbare auch Stunden später noch nicht zu regen begann, ließ darauf schließen, dass er bleibende Schäden davontragen würde.
    Oder er spielt uns etwas vor.
    Zamorra hielt den Blaster auch während der Fahrt; nach Christchurch immer in Griffnähe, um sofort reagieren zu können.
    Aber der Körper des Unsichtbaren zeigte bis zu seinem Eintreffen über zwanzig Stunden später in den Untersuchungslabors der Tendyke Industries in El Paso keine Regung mehr.
    ***
    »Das ist eine verdammt unglaubliche Geschichte!«, brummte Doc Berenga. »Wenn ich nicht wüsste, dass man in Ihrer Nähe nie vor Überraschungen sicher ist, würde ich Tendyke bitten, Sie für die nächste Betriebsfeier als Geschichtenerzähler zu engagieren.«
    Zamorra zuckte die Schultern. »Sie wissen selbst gut genug, dass es Dinge gibt, über die man vor der normalen Bevölkerung lieber nicht spricht. Sie haben die Meeghs behandelt, bis der Letzte von ihnen, Gaagch, sich abgesetzt hat und offenbar auf dem Silbermond verschollen ist…«
    »Schon gut!«, stöhnte der junge Massai auf. »Quälen Sie mich nicht mit den alten Geschichten. Dieser neue Fall wird mir schon genug Kopfzerbrechen bereiten. Ich kann nur hoffen, dass wir den Kerl wieder hinkriegen. Es sieht ganz so aus, als hätten Sie ihm das Hirn zu Mus geschossen, Zamorra.«
    Der Meister des Übersinnlichen konnte über den düsteren Humor des Massai-Arztes nicht lachen. Selbst wenn man davon absah, dass er aus Notwehr gehandelt hatte, bereitete ihm das bewusstlose Ungeheuer keine Genugtuung. Mehr noch - dass die Unsichtbaren andere moralische Maßstäbe pflegten und sich wie die Ewigen als rücksichtslos und eroberungssüchtig entpuppt hatten, schien durch den harmlosen Eindruck, den der reglose Körper auf dem Untersuchungstisch machte, in den Hintergrund zu rücken.
    Man hatte den Unsichtbaren in ein »Engelhemd« gesteckt, wie die Patientenkittel in Krankenhäusern scherzhaft genannt wurden - wegen der offenen Rückenpartie, durch die Engelsflügel gepasst hätten. Der Kittel wölbte sich über dem Körper wie ein Tunnel. Darunter war nichts zu sehen.
    Zamorra hatte angeordnet, dass der Unsichtbare so festgeschnallt wurde, dass er sich aus eigener Kraft nicht befreien konnte, falls er überraschend erwachte. Auch diese Bänder wölbten sich über etwas, das auf den ersten Blick nicht vorhanden zu sein schien. Zudem hatte er gefordert, dass der Untersuchungsraum ausbruchssicher zu verschließen war. Ein Entkommen war unmöglich.
    »Wir haben bereits seine Lebensfunktionen überprüft. Es gibt einige
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