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0767 - Das Grauen von Milford Sound

0767 - Das Grauen von Milford Sound

Titel: 0767 - Das Grauen von Milford Sound
Autoren: Dario Vandis
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den verrückten Gedanken weiterzuverfolgen.
    Diesmal schienen die Unsichtbaren keine Gefangenen machen zu wollen. Offenbar stuften sie die Anwesenheit der Feinde als existenzielle Bedrohung ein und bekämpften sie mit allen Mitteln.
    Zamorra tötete zwei oder drei weitere Gegner. Doch es waren nur Scheinerfolge, denn niemand konnte wissen, wie viele noch auf ihn lauerten. Waren sie eingekreist? Dann war ihre Niederlage nur eine Frage der Zeit.
    Er sah, wie Nicole zu Boden gestoßen wurde. Ihr Kopf wurde getroffen und flog nach hinten. Mit Entsetzen verfolgte Zamorra, wie ihre Helmscheibe zersprang.
    In diesem Augenblick vergaß er, dass es um sein eigenes Leben ging. Er musste Nicole retten! Schonungslos brach er sich Bahn durch die Reihen der Unsichtbaren. Wo er auf Widerstand stieß, kam der Blaster zum Einsatz. Die nächsten Sekunden erschienen ihm wie eine Ewigkeit. Später wusste er nicht mehr, wie er die Distanz überwunden hatte. Irgendwann hatte er Nicole erreicht und riss sie auf die Beine. Sie hatte den Mund aufgerissen und rang um Luft.
    Zamorra schleifte sie mit sich auf die Blumen zu. Blasterschüsse tauchten die karge Landschaft in ein geisterhaftes Licht. Einer von ihnen traf den monströsen, erdbraunen Pflanzenstrang. Qualm kräuselte auf, und kleine Flammen knisterten über die Brandstelle. Die Riesenwurzel zuckte kaum wahrnehmbar, und Zamorra hatte das Gefühl, dass die Angriffe der Unsichtbaren sich noch einmal verstärkten.
    Waren die Gegner auf magische Weise mit dem Pflanzenstrang verbunden? Er jagte weitere Strahlen in das schwarze Band hinein. Die Ranke geriet in Brand, und Zamorra fand Zeit, sich mit Nicole auf den Armen zu den Blumen zurückzuziehen. Sie war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren.
    Ein intensiver Gedanke an die Blumenkolonie im Château Montagne… und die Umgebung verschwamm vor Zamorras Augen.
    Er warf einen besorgten Blick auf Nicole, die ihn in stummer Angst anblickte. Sie hatte den Mund aufgerissen, aber alles, was sie in ihre Lungen saugen konnte, waren - möglicherweise giftige? - Gase, die den lebensnotwendigen Sauerstoff nicht ersetzen konnten.
    Er verließ den Unsichtbaren-Planeten mit der Gewissheit, dass die Reise hierher ein Fehler gewesen war. Vielleicht der schlimmste seines Lebens.
    ***
    Seine Befürchtungen erwiesen sich Gott sei Dank als unbegründet.
    Kaum waren sie im Château angekommen, sog Nicole die Luft mit einem befreienden Atemzug gierig in ihre Lungen. Zamorra kniete neben ihr und zerrte ihr den zerstörten Helm vom Kopf. Nachdem er selbst aus seinem Raumanzug geschlüpft war, hielt er ihren Kopf an seine Schultern gepresst.
    Für einen Augenblick war das Grauen - das wirkliche Grauen abseits aller Dämonen, Ewigen und Unsichtbaren, mit denen er sich herumzuschlagen hatte -Wirklichkeit geworden. Er hatte befürchtet, Nicole verloren zu haben. Wie leichtsinnig waren sie gewesen, ohne weitere Ausrüstung die Reise zum Planeten der Unsichtbaren anzutreten!
    Er presste Nicole an seine Brust, genoss die Wärme ihrer Haut.
    »Teufel, das war knapp«, röchelte sie, als sie endlich wieder halbwegs zu Atem gekommen war. »Jetzt weiß ich, wie sich ein Ertrinkender fühlt…«
    »Aber du hast es überstanden«, sagte Zamorra. »Es war eine elende Dummheit, diese Reise Hals über Kopf anzutreten. Wir hätten uns besser vorbereiten müssen!«
    »Worauf? Wir konnten nicht wissen, was uns erwartet.«
    »Das wussten wir sehr wohl - eine lebensfeindliche Welt, in der man nicht einfach mirnichtsdirnichts herumspazieren kann!« Er verzieh sich den Leichtsinn immer noch nicht.
    Als ihr Atem sich wieder beruhigt hatte, quälte sie sich auf die Beine und befreite sich mühsam aus dem Schutzanzug. »Lass uns nach oben gehen«, seufzte sie. »Ich glaube, ich brauche jetzt ein heißes Bad.«
    »Ist dir wirklich nichts passiert?«
    »Du kannst unbesorgt sein. Sobald ich mich ein wenig ausgeruht habe, können wir eine zweite Reise unternehmen…«
    »Das werden wir schön bleiben lassen! Wir können froh sein, dass die Unsichtbaren uns nicht über die Regenbogenblumen gefolgt sind.«
    »Das können sie wegen der Abschirmung gar nicht. Außerdem - wer sagt, dass wir die Blumen benutzen müssen?« Nicole grinste ihn an und blickte auf den staubigen Gürtel ihres Raumanzugs. Die Stelle, an der sie den Transfunk-Sender getragen hatte, war leer.
    »Du hast…«
    Sie nickte. »Ich muss ihn bei dem Kampf verloren haben.«
    »Aber er ist nicht aktiviert…«
    »Habe ich bereits
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