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0765 - Todesangst und Leichenmoder

0765 - Todesangst und Leichenmoder

Titel: 0765 - Todesangst und Leichenmoder
Autoren: Jason Dark
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zuerst.«
    Kellerman zitterte. Ich konnte seine Reaktion verstehen. Denn würde es tatsächlich soweit kommen, dann würde nicht Allie ihn töten, sondern er sich selbst.
    Denn in ihr steckte ja sein Geist!
    Das war eine Ironie des Schicksals, das ihn zu seinem grausamen Spiel eingeladen hatte.
    »John, du mußt es einfach versuchen!« bat mich Suko.
    Ich nickte.
    »Was wollen Sie denn tun?« keuchte Dino.
    Ich stand auf und erklärte es ihm. »Ich muß versuchen, das andere Ich aus Allie zu vertreiben.«
    »Töten?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Das schaffen Sie nicht, Sinclair. Das ist doch unmöglich. Es sitzt einfach zu tief. Es hat sich Allie bewußt ausgesucht. Sie müssen wahnsinnig sein.«
    Ich gab ihm keine Antwort. Er wollte ebenfalls aufspringen, aber Sukos Hände, die sich auf seine Schultern legten, waren wie Bleiplatten und drückten ihn zurück.
    Ich hatte freie Bahn.
    »Allie«, lockte ich sie und ging um den Stuhl herum. »Allie, bitte, hier bin ich.«
    Sie drehte sich.
    Ich hatte mittlerweile mein Kreuz hervorgeholt, hielt es durch meine Hand allerdings so verdeckt, daß sie es nicht sehen konnte. Sie hielt ihren Blick auf mich gerichtet. Starr waren dabei die Augen, dafür zuckten ihre Mundwinkel.
    »Sinclair, sie will Sie töten!«, meldete sich Dino. »Ich spüre es. Sie ist richtig aufgeputscht worden. Sie können dagegen nichts machen. Das steht fest.«
    »Der Meinung war ich auch. Aber sie würde es nicht schaffen, was immer sie versuchte.«
    »Du böser Mensch, du Schwein du!« fauchte sie mich an. »Du hast mir das Messer weggenommen, du hast mir Schmerzen gegeben. Jetzt gebe ich sie dir zurück!«
    Sie hatte nicht gelogen. Der unheimliche Trieb steckte in ihr. Er ließ sich nicht mehr bremsen. Auf nichts nahm Allie Rücksicht, als sie sich abstieß und wie eine Furie auf mich zukam, die Arme halb erhoben, die Finger gekrümmt, damit sie mit ihren spitzen Nägeln das Gesicht aufreißen konnte…
    ***
    Ich duckte mich, drehte mich gleichzeitig zur Seite, ließ sie auflaufen und stand dabei wie ein Rammbock.
    Sie schrie, als sie das Gleichgewicht verlor, zu Boden prallte, sich auf den Rücken wälzte, um nach einer weiteren Drehung wieder auf den Bauch zu kommen, damit sie sich in die Höhe stemmen konnte.
    Das ließ ich nicht zu.
    Plötzlich kniete ich auf ihrem Körper.
    Sie brüllte und spie mich an. Sie drückte ihre Arme hoch, um mich mit ihren Fäusten im Gesicht zu erwischen.
    Auch das gelang ihr nicht. Ich war zu schnell, mein Kopf zuckte immer wieder zur Seite, dann bekam sie von mir zwei kräftige Ohrfeigen, die sie erstarren ließen.
    Hinter mir tobte Dino. Ich konnte mir vorstellen, was in ihm vorging, denn er fühlte ja mit.
    Darauf nahm ich keine Rücksicht, sondern griff zu dem meiner Ansicht nach einzigen Mittel, dem Kreuz.
    Plötzlich sah sie es, denn es schwebte handnah über ihrem Gesicht. Die Züge froren ein. Die Augen blieben starr. Sie keuchte, sie stöhnte, und auch Dino jammerte.
    Der Anblick des Kreuzes schien ihr körperliche Schmerzen zu bereiten. So weit wie möglich riß sie den Mund auf, schnappte nach Luft, dann drückte sie die Zunge hervor, produzierte widerliche Geräusche, als wollte sie mich anspucken.
    Ich hielt das Kreuz über ihrem Gesicht.
    Sie knurrte wie ein Tier.
    Ich ging nicht von meiner Position weg, und ließ es plötzlich nach unten fallen.
    Es landete auf ihrem Gesicht, hatte es kaum berührt, als ich die Formel sprach.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto!«
    Damit hatte ich auf meine letzte Chance gesetzt!
    ***
    Etwas kam, etwas war plötzlich da. Mit einer rasenden Geschwindigkeit löste es sich aus dem Mund, der Nase und den Augen der unter mir liegenden Person.
    Ich spürte einen Schlag gegen mein Gesicht, als hätte mich ein nasser Lappen getroffen.
    Meine Haut hatte sich gestrafft, als wäre ein Eisstift darüber hinweggefahren. Ich hatte auch das Kreuz aufleuchten sehen, jetzt aber sah es aus wie immer.
    Ich zog es hoch.
    Mein Blick fiel auf das Gesicht der unter mir liegenden Frau. Es zeigte sich entspannt, aus den Augen war der Wahnsinn verschwunden, nur die Mundwinkel zuckten.
    Ich drehte mich zur Seite und schaute gleichzeitig auf Suko und Dino. Mein Freund nickte mir zu, bei ihm persönlich war alles in Ordnung, im Gegensatz zu Dino Kellerman.
    Er war auf der roten Couch zusammengesunken, hatte sein Gesicht in den Kissen vergraben und schluchzte. Sein Rücken bewegte sich dabei zuckend. Auch er mußte diesen Vorgang gespürt
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