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0765 - Todesangst und Leichenmoder

0765 - Todesangst und Leichenmoder

Titel: 0765 - Todesangst und Leichenmoder
Autoren: Jason Dark
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sich über seinem Kopf eine Rolle mit einem Drehschwengel befand.
    Wenn er bewegt wurde, konnten die Seile noch straffer gezogen werden. So weit, bis Sehnen rissen oder selbst Knochen aus ihrem Verbund gelöst wurden. Der Mensch auf der Streckbank erlebte dabei Schmerzen, die kaum vorstellbar waren. Er mußte sich vorkommen, als hätte man ihn bei lebendigem Leibe zerrissen.
    Sosehr sich Suko auch anstrengte, dieser Falle zu entrinnen, es hatte keinen Sinn. Wer immer die Streckbank bedient hatte, er war ein Meister seines Fachs gewesen.
    Natürlich fragte sich Suko, was man mit ihm vorhatte? Wenn er an den vierfachen Mörder dachte, dann gab es einfach keine andere Möglichkeit, als ihn zu töten, sonst wäre sich dieser Mensch selbst untreu geworden.
    Und er konnte sich auch vorstellen, daß ihn der Mörder nicht stundenlang auf der Streckbank liegen lassen würde. Er mußte damit rechnen, daß Sukos Kollegen damit begannen, über seinen Verbleib nachzuforschen.
    Als schlimm empfand er auch, daß er durch den Mund keine Luft holen konnte. Der Knebel steckte zu tief und auch zu fest, und der widerliche Geschmack hatte sich bis weit in die Kehle des Inspektors hineingedrängt. Er ekelte sich davor und hatte immer wieder Mühe, ein hartes Würgen zu unterdrücken.
    Dann passierte es.
    Die Tür bewegte sich.
    Suko hörte das leise Geräusch und entdeckte auch den grauen Spalt, als dämmriges Licht in die Dunkelheit hineinfiel. Er schaute in Richtung Tür und konnte trotzdem nicht sehen, wer die Requisitenkammer betreten hatte.
    Die Gestalt hatte sich klein gemacht, sehr tief geduckt, und sie drückte die Tür wieder zu, als sie sich im Raum aufhielt.
    Stille…
    Nur sekundenlang, dann schnaufte Suko durch die Nase, und er hörte auch das Atmen der anderen Person.
    Sehr genau merkte er, daß sie sich noch tiefer aufhielt als er. Sie mußte irgendwo auf dem Boden hocken wie ein sprungbereites Tier, das im nächsten Augenblick angreifen würde.
    Und er war das Opfer…
    Suko wartete. Er gehörte zu den Menschen, die nicht so leicht die Kontrolle über sich verloren, aber diese Situation zerrte auch an seinen Nerven. Der Schweiß drang ihm aus unzähligen Poren, bedeckte sein Gesicht und rann auch auf die Augen zu, denn die Brauen schafften es nicht, ihn aufzuhalten.
    Die Person kam näher.
    Dabei stand sie kaum auf. Er hörte, wie sie sich auf allen vieren über den Boden bewegte. Ein schleifendes Anschleichen an die Streckbank, um dort zuschlagen zu können.
    Suko spürte, wie sie näher kam. Roch er sie auch? Ja, es war der andere Geruch, der ihm da entgegenströmte. Er war ihm fremd, Suko konnte ihn nicht einordnen, und dann merkte er, daß der Mörder sein Ziel erreicht hatte.
    Er drückte sich hoch.
    Hände erwischten den starren Körper des Inspektors. Er spürte den Druck sehr deutlich, denn diese Hände bewegten sich über seinen Körper hinweg, als wollten sie ihn genau abtasten, um herauszufinden, wo er am besten getötet werden konnte.
    Kalt war es Suko.
    Keine äußerliche Kälte, denn diese hier kam von innen. Sie war wie das blanke Eis, das sich durch seine Adern drückte und alles ändere lähmte.
    Die Hände erreichten seine Brust. Mit gespreizten Fingern blieben sie liegen.
    Sekunden vergingen.
    Dann verschwand der Druck.
    Einen Moment später hörte Suko ein gefährliches Schleifen. Für ihn jedenfalls gefährlich.
    Und dann die Stimme, die so seltsam klang, so verändert, so künstlich, schrill und gleichzeitig drohend, und dabei auf irgendeine Art und Weise schaurig neutral.
    In diesem Augenblick war dem Inspektor richtig klar, daß er den direkten Kontakt zum Killer gefunden hatte. Der war zu ihm gekrochen, um ihn zu vernichten.
    »Böse bist du… du bist böse… ein widerlich böser Mensch. Ich mag keine bösen Menschen. Ich habe sie noch nie gemocht. Alle bösen Menschen müssen getötet werden. Mich hat man auch getötet. Aber ich war nicht böse. Sie haben nur gedacht, ich sei böse…« Die Stimme überschlug sich, wurde zu einem Flüstern und Zwitschern, wobei die schrillen Klänge wieder überwogen.
    Suko konnte sich nicht rühren. Er hatte sich voll und ganz auf die Worte konzentriert und jedes einzelne verstanden. Es war eine Message, eine Botschaft gewesen, indirekt gesprochen, doch damit war gleichzeitig sein Tod gemeint.
    Begriffen hatte er diese Botschaft nicht. Sie war einfach zu wirr gewesen.
    Aber er begriff das andere, das folgte. Etwas schrammte über seine Brust hinweg. Es war
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