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0765 - Todesangst und Leichenmoder

0765 - Todesangst und Leichenmoder

Titel: 0765 - Todesangst und Leichenmoder
Autoren: Jason Dark
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spannte sie sich über ihrem Kopf. Unwillkürlich drückte sie die Schultern nach oben und zog den Kopf ein.
    Keine Decke fiel auf sie herab. Nicht ein Stück Kalk löste sich aus dem Verbund. Es lauerte auch kein Killer in der Nähe und auch kein Vergewaltiger.
    Immer wieder blickte sie nach links - und schimpfte, weil sie die falsche Reihe erwischt hatte.
    Mabel Horman blieb stehen und drehte sich nach rechts. Mit wenigen Schritten hatte sie eine Lücke durchquert und atmete auf, als sie ihren hellen Clio sah.
    Niemand hielt sich in der Nähe auf. Mabel war allein.
    Zischend atmete sie auf. »Ich bin eine dumme Ziege«, flüsterte sie, »und lasse mich allzu leicht ins Bockshorn jagen…«
    Sie schüttelte den Kopf, jetzt konnte sie sogar lachen. Es klang in der Garage so laut, daß Mabel erschrak.
    Sie hatte das Heck des Wagens noch nicht erreicht, da hielt sie bereits den Zündschlüssel in der Hand. So schnell wie möglich wollte sie dieses düstere Parkhaus verlassen. Der Platz an der rechten Seite war ziemlich eng. Sie mußte sich durch die Lücke quälen. Da hatte ein Jaguar-Fahrer geparkt wie ein Anfänger.
    Steif sah es aus, als sie sich vorbeugte, um den Schlüssel ins Loch zu stecken.
    In diesem Augenblick entdeckte sie den Zettel!
    Zuerst erschrak sie, dann glitt ein Lächeln über ihre Lippen. Wer ihr einen Zettel unter den Wischer geklemmt hatte, konnte keine schlechten Absichten hegen.
    Normalerweise…
    Sie betätigte die Scheibenwischer und schnappte mit spitzen Fingern nach dem Papier. Es war etwas feucht geworden und fühlte sich klebrig an.
    Das Licht reichte aus, um die Nachricht lesen zu können. Nur auf einer Seite war das weiße Blatt Papier beschrieben worden.
    Mabel Horman las laut - und verlor schlagartig die Gesichtsfarbe. Es war eine Provokation, was man ihr da geschrieben hatte. Die einzelnen Worte flimmerten vor ihren Augen.
    »Du bist ein schlechtes Mädchen. Eine miese, dreckige Nutte…«
    ***
    Sofort kehrte die Angst wieder zurück. Sie war da, sie schnitt wie die breite Klinge eines Schwertes durch ihren Körper und ließ ihn erzittern.
    Also doch, es hatte gestimmt. Ihre Furcht war nicht grundlos gewesen. Etwas Unsichtbares hatte sich um sie herum aufgebaut, eine Schlinge gebildet, die sich nun immer enger zog und ihr kurzerhand die Luft abschnürte.
    Hand und Zettel zitterten, als pulsierten Stromstöße durch ihren Körper. Auf ihrer Stirn lag der Schweiß plötzlich viel dicker als zuvor. Sie nahm diese Warnung nicht auf die leichte Schulter, ein Gefühl sagte ihr, daß es dem Schreiber ernst gewesen war.
    Wer war ihr da auf den Fersen? Wer hatte sie sich ausgesucht? Wer aus dem Team?
    In Windeseile huschten die Bilder ihrer Kollegen und Kolleginnen vor ihrem geistigen Auge ab. Die Chefin, der Fotograf, der Choreograph, der Assistent, die Standfotografen, dann die Kolleginnen, die mit ihr zusammen die Fotos machten oder sich über die Laufstege bei Modeschauen bewegten.
    Sie hatten auch vor, mit einer Rockgruppe ein Video zu produzieren, wenn die großen Laufsteg-Shows einmal vorbei waren. Aber das gehörte nicht hierher, sie mochte ihre eigenen Erinnerungen nicht. Nein, nicht in dieser Umwelt in den Ausdünstungen und der miesen Luft einer alten Tiefgarage in der Londoner City.
    Dabei brauchte sie sich nur in den Wagen zu setzen zu starten und wegzufahren.
    Ganz einfach war das.
    Warum tat sie es nicht? Warum stand sie noch hier und zitterte wie ein kleines Kind vor dem Nikolaus?
    Mabel wußte es selbst nicht, und es fiel ihr verdammt schwer, sich zusammenzureißen.
    Plötzlich haßte sie den verdammten Zettel. Sie knüllte ihn zusammen und warf ihn zu Boden. Sollte er dort liegenbleiben und verfaulen, es war ihr egal.
    Jetzt konnte es nur eines geben. So schnell wie möglich von hier verschwinden. Mabel freute sich darüber, daß sie es schon beim ersten Versuch schaffte, den flachen Schlüssel in das Schloß zu drücken. Also hielt sich ihre Nervosität in Grenzen.
    Eine Drehung, der Knopf innen schnellte hoch, der Wagen war offen, sie konnte einsteigen.
    Da hörte sie die Schritte!
    Hinter ihr und verdammt nah.
    Es waren Schritte, wie man sie eigentlich nicht mögen konnte. So leise, hinterrücks und schleichend, als hätte der Ankömmling etwas Schreckliches im Sinn.
    Diesmal hatte sie das Gefühl, als wäre eine kalte Hand über ihren Rücken geflossen. Nichts blieb davon verschont, die Gänsehaut reichte von einer Seite zur anderen und von oben nach unten. Für das
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