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0765 - Todesangst und Leichenmoder

0765 - Todesangst und Leichenmoder

Titel: 0765 - Todesangst und Leichenmoder
Autoren: Jason Dark
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Model war sie der kalte Hauch des Todes.
    Mabel merkte, daß sie weinte. Allerdings lautlos und ohne Tränen. Es war wohl mehr der Schock gewesen, der sie zu dieser Reaktion veranlaßt hatte.
    Die Schritte wiederholten sich nicht. Also stand die unbekannte Person schon dicht hinter ihr.
    Mabel richtete sich auf. Eine Hand am Griff der Wagentür. Sie folgte einem inneren Zwang, denn sie mußte einfach sehen, wer sich hinter ihr aufhielt.
    Sehr steif drehte sie sich um. Dabei trat sie gegen das zusammengedrückte Papier, hörte es rascheln, und genau das war für sie das Zeichen, sich schneller zu bewegen.
    Sie raste herum.
    Im ersten Augenblick glaubte Mabel, eine Halluzination zu erleben. »D… du…« hauchte sie.
    »Ja, warum nicht?«
    Mabel holte tief Luft. »Aber warum bist du denn so geschlichen?« fragte sie kopfschüttelnd.
    »Bin ich das?«
    »Ja, das bist du. Egal, willst du mitfahren? Kann ich dich nach Hause bringen?«
    »Weiß nicht.« Die Person senkte den Kopf.
    Mabel hatte ihren Schrecken überwunden und wurde leicht ungeduldig. »Komm, entscheide dich. Ich will hier raus. Hier halte ich es keine Minute länger aus.«
    Die Antwort erfolgte prompt. Allerdings mit veränderter fauchender Stimme. »Ich weiß nicht, ob ich in den Wagen einer dreckigen Nutte einsteigen soll, das weiß ich nicht, du böses Mädchen!«
    Genau jetzt fiel es Mabel wie Schuppen von den Augen. Nun wußte sie, daß die eigentliche Gefahr erst jetzt richtig begonnen hatte. Sie war in die Falle des Killers gelaufen, die perfekter nicht hätte sein können.
    »Du bist ein böses, böses Mädchen…«
    Wie diese Worte gesprochen wurden? So verändert, kieksend und doch sehr dumpf klingend. Aber da war etwas, das sie viel mehr störte. Und es glänzte.
    Ein Messer!
    Mabel Horman erstarrte. Gedanken huschten durch ihren Kopf. Die Angst drückte. Mein Gott, das Messer ist ja so lang wie ein halber Arm. Himmel, wie kann ich nur…?
    Das Messer bewegte sich. Eine Hand führte es ausgezeichnet. Als wäre es der Zeigestock eines Lehrers, der damit einen Schüler auf etwas aufmerksam machen wollte.
    Aber die Klinge zeigte nicht auf eine Tafel, sie wies auf Mabel Horman.
    Sehr deutlich, zielgenau, konzentriert auf den Hals des löwenmähnigen Models.
    Mabel wußte nicht einmal, was sie denken, geschweige denn sagen sollte. Ihre Welt hatte sich während der letzten Sekunden verändert. Sie war zerfallen, sie würde auch nicht mehr in sie zurückkehren können. Nichts würde mehr so sein wie früher, sie war einfach am Ende und sah keinen Neubeginn mehr.
    Nur ein anderes Bild zeichnete sich am Ende ihres neues Schicksalswegs ab. Ein düsteres Bild, die mächtige Gestalt eines Sensenmanns und dahinter das schwarze Loch.
    Dann war das Messer da.
    Sie hatte es gar nicht gesehen. Mabel wunderte sich nur, daß sie in die Knie sank und dabei leicht stöhnte. Zwischen zwei parkenden Wagen sank sie nieder.
    Dann sah sie Blut. Woher kam es? Erst als sie den Schmerz spürte, der sich durch ihren eigenen Körper wühlte, da wußte sie Bescheid. Man hatte sie getroffen, ausgerechnet sie.
    Warum nur?
    Die Gestalt stand vor ihr. Sie bot kein klares Bild mehr, verschwamm vor Mabels Augen. Sie war zu einem bösen dämonischen Ungeheuer geworden, eingepackt in diese verdammte Tiefgarage, die ein so unwürdiger Ort zum Sterben war.
    Mabel hatte sich in ihren jungen Jahren darüber nie Gedanken gemacht. Doch auf die Idee, in einer Tiefgarage ihr Leben auszuhauchen, wäre sie nie und nimmer gekommen.
    Sie wußte nicht, wo das Messer sie erwischt hatte. Mühsam hob sie den rechten Arm an. Ihr Handrücken war rot. Wie Sirup lief das Blut ihrem Unterarm entgegen.
    Und dann sah sie es wieder. Diesmal war das Messer nicht so klar.
    »Böses Mädchen…«
    Mabel bäumte sich auf. Jetzt war der Schmerz schlimmer. Er zerriß sie beinahe, er explodierte. Er ließ sie laut aufschreien. Tatsächlich jedoch drang nur ein leises Stöhnen über ihre Lippen.
    Neben ihrem Renault Clio sank sie zusammen. Auf dem schmutzigen Boden blieb sie liegen.
    »Böses Mädchen…«
    ***
    War es die Kälte des Todes, die mich anwehte, oder warum fror ich etwa in dieser schwülen Sommernacht? Es konnte auch an der Umgebung liegen, denn ich befand mich auf einem alten Friedhof und saß mutterseelenallein auf einer Bank.
    Nett, nicht?
    Vielleicht halten mich einige Leser für verrückt total übergeschnappt oder für einen, der nicht mehr abschalten kann und sich zur Schlafenszeit auf
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