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0765 - Todesangst und Leichenmoder

0765 - Todesangst und Leichenmoder

Titel: 0765 - Todesangst und Leichenmoder
Autoren: Jason Dark
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Suko.
    Dino Kellerman schaute ihn an. »Ich!« schrie er plötzlich und sprang in die Höhe. »Ich bin das andere…«
    ***
    Da kamen wir nicht mehr mit. Auch wir waren sprungbereit und würden Dino vor irgendwelchen Dummheiten bewahren, aber er blieb zunächst vor der Couch stehen. Laut atmete er, und immer wieder öffnete er den Mund weit, um Luft zu holen.
    »Sie sind es?« fragte ich nach einer Weile.
    Er hörte mich nicht.
    Ich wiederholte meine Worte.
    Er blieb stehen und nickte. Nur zögernd krochen anschließend die Worte aus seinem Mund. »Ja, ich bin es, ich stecke in ihr. Es ist mein Ich, aber ein Ich, das ich längst vergessen hatte, das schon einmal getötet worden ist.«
    »Inwiefern?«
    »Mein Geist aus dem ersten Leben!« hauchte er. »Er hat sich befreit. Sie haben mich damals umgebracht, weil ich alle bösen Leute töten mußte. Dann erwischte es mich, aber ich bin zurückgekehrt. Ich bin jetzt - nein, ich bin nicht in mir, ich stecke in Allyson!« Er wurde totenbleich, trat zitternd den einen Schritt wieder zurück und ließ sich auf die rote Couch fallen. »Ja, deshalb habe ich das alles sehen können. Mein Geist steckt in ihr. Ich fühle mit der Mörderin, ich fühle mit mir selbst. Gütiger Himmel, ich bin völlig durcheinander. Ich habe mich wiederentdeckt, doch in einem falschen Körper…«
    Wir hatten beileibe keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln, weil wir selbst sehr genau wußten, daß es diese und ähnliche Dinge gab. Denn auch ich hatte schon mehrmals gelebt und war wiedergeboren worden. Nur war bei Dino einiges verkehrt gelaufen, und das hatte uns leider vier schreckliche Morde beschert.
    Nach ungefähr einer Minute des Schweigens wandte ich mich an den Fotografen. »Was spüren Sie denn, Dino? Was geht hier eigentlich vor? Können Sie das sagen?«
    »In ihr?«
    »Ja, nur in ihr.«
    Er verzog die Lippen. »Da komme ich nicht mit. Es ist alles so anders in ihr. Der andere will nicht aufgeben. Er hat sie ganz, er sucht das Böse…«
    »War er denn so böse?«
    Dino nickte.
    »Was hat er damals getan, bevor man ihn tötete?«
    »Er hat gemordet. Er hat viele Menschen vom Leben in den Tod befördert. Er war ein Rächer, er war wahnsinnig.«
    »Wann war es?«
    »Das ist lange her. Viele Jahre… es gab noch keine Autos…«
    Suko sprach mich an. »Wir müssen versuchen, diesen Geist aus der Frau hervorzulocken, ihn auszutreiben, eine Art Exorzismus anwenden. Oder willst du sie so einsperren?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Da!« rief Dino. »Da…«
    Er hatte damit seine Verlobte gemeint. Die regte sich plötzlich. Sehr langsam hob sie den Kopf und zeigte uns ihr Gesicht, in das wir aus geringer Entfernung hineinschauen konnten und deshalb auch jede kleine Falte sahen.
    Es hatte sich trotzdem verändert. Das andere stand in ihren Augen zu lesen.
    Es waren nicht mehr Allies Augen. Es waren die Augen einer fremden Person, die längst nicht mehr lebte, deren Körper verfault war, wobei sich der Geist jedoch einen anderen Weg gesucht hatte und in diesen fremden Körper hineingefahren war.
    Dino wußte das auch. Er bekam Angst. Unter dem gnadenlosen und anderen Blick duckte er sich zusammen, und er sah aus, als wollte er sich in die Rückenpolster der Couch hineindrücken, um sich dort für immer zu verstecken.
    Er berichtete uns nicht, was in ihm vorging, wahrscheinlich jedoch fühlte er das gleiche wie Allie.
    »Die Träume… die bösen Träume… sie kehren wieder zurück. Ich… ich merke es genau. Sie will nicht aufgeben, ich will nicht aufgeben, mein ehemaliges Ich nicht… sie wird wiederkommen.«
    »Hä, hä, hä…«
    Ein für uns furchtbar klingendes Lachen wehte uns aus Allie Carters Mund entgegen. Es war nicht ihr Lachen, es war mehr das Gelächter einer anderen Person, eines Fremden, vielleicht sogar eines neutralen Wesens, denn in diese Laute hinein mischten sich helle und dunkle Töne. Gleichzeitig bekamen die Augen des Models einen anderen Glanz. Hinterlistig und heimtückisch kam er vor.
    »Böse!« schrie sie uns entgegen, wobei Speichel aus ihrem Mund strömte. »Ihr seid alle böse.« Sie streckte uns die Arme entgegen und drückte die gefesselten Hände so weit auseinander, wie es die Kette zuließ. Ihre Zunge zog leckend die Form der Lippen nach. Heller Speichel blieb darauf zurück.
    Dann stand sie auf.
    Ein Ruck ging dabei durch ihren Körper. Die Bewegung wirkte marionettenhaft. »Ihr seid böse zu mir gewesen. Ihr alle, auch du, Dino. Dich töte ich
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