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0760 - Die Geisterfee

0760 - Die Geisterfee

Titel: 0760 - Die Geisterfee
Autoren: Jason Dark
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steckten?
    Keiner…
    Und das beunruhigte sie.
    Ausgerechnet jetzt hatte sich der Reporter angemeldet. Sie kannte ihn zwar nicht, nur seine Stimme hatte sich nett angehört und war auch schließlich überzeugend gewesen, doch in ihrem veränderten Zustand fühlte sie sich ihm schon jetzt unterlegen.
    Was ballte sich da über ihrem Kopf zusammen, um zu einer dichten Wolke zu werden, die wesentlich dunkler war als der Platz unter dem aufgespannten Sonnenschirm?
    Es schellte.
    Ein melodisch klingender Gong erreichte jeden Platz in der großen Wohnung.
    Alexa Santos stand auf. Sofort spürte sie den Druck im Magen. Was würde sie tun, wenn plötzlich der Killer vor der Tür stand, um seinen Vorsatz in die Tat umzusetzen?
    Nichts, gar nichts…
    Schreie - oder…?
    Bevor sie den Gedanken beenden konnte, hatte sie die Tür bereits geöffnet.
    Nicht der Killer stand vor ihr, sondern zwei Männer, die sie ebenfalls nicht kannte…
    ***
    Sofort sahen Bill und ich die Überraschung auf dem Gesicht der dunkelhaarigen Frau. Sie wirkte erschreckt, ängstlich, und ich überlegte, ob es daran lag, daß wir zu zweit bei ihr erschienen waren.
    Aber konnte eine ehemalige Hexe eine so große Angst verspüren, wenn ihr zwei fremde Männer gegenübertraten?
    Ich erfaßte ihr Äußeres mit einem Blick. Zum schwarzen Haar trug sie ein langes, weißes Kleid, dessen Schnitt beinahe wie ein seidener Bademantel aussah. Zudem wurde das Kleid noch in der Mitte von einem verknoteten Gürtel zusammengehalten.
    Das Gesicht war ziemlich schmal, wirkte aber wegen des hervorstehenden Knochengerüsts unter der dünnen Haut ein wenig männlich. Auch der Mund mit den schmalen Lippen trug dazu bei, der Eindruck allerdings wurde durch das weiche Kinn etwas gemildert. Die Haare waren nicht ordentlich gekämmt, sie hingen ziemlich struppig zu beiden Seiten des Kopfes nach unten und berührten mit ihren Spitzen die Schultern.
    Wir hatten abgemacht, daß ich mich mehr im Hintergrund hielt, und Bill Conolly übernahm auch die Initiative. »Hallo«, sagte er, »erschrecken Sie nicht, Miß Santos, aber ich bin dieser Störenfried namens Bill Conolly.«
    Hatte ich mich geirrt, oder hatte sie tatsächlich aufgeatmet? Ich war vielleicht zu voreingenommen und wollte abwarten, wie es weiterging.
    »Ja, das ist nett. Ich habe Sie ja schon erwartet.« Sie sprach schnell und redete auch über unsere Verspätung, für die sich Bill sofort entschuldigte.
    »Das macht auch nichts, Mr. Conolly, aber ich bin doch etwas überrascht, daß Sie nicht allein gekommen sind.«
    Damit meinte sie natürlich mich, und Bill war auch darauf vorbereitet gewesen. »Pardon, ich hätte es Ihnen sagen müssen, aber es ist so, daß wir bei sehr wichtigen Gesprächen immer zu zweit kommen. Sie sind nun einmal für uns eine wichtige Persönlichkeit.«
    »Danke sehr.«
    »Aber wenn Sie wollen, kann Mr. Sinclair solange unten im Wagen auf mich warten…«
    »Nein, nein, das habe ich nicht gemeint. Ich bin nur froh, daß Sie jetzt hier sind.«
    »Ach ja?«
    Sie ging nicht auf Bills Nachfrage ein, sondern bat uns in ihre Wohnung.
    Das Penthouse gehörte zu den größeren. Dementsprechend großzügig waren auch die einzelnen Räume geschnitten, wie ich mit raschen Blicken erkannte, weil ein paar Türen offenstanden.
    Alexa Santos führte uns durch einen Wohnraum, der überhaupt nichts Hexenhaftes besaß. Im Gegenteil, er war sehr hell eingerichtet worden. Weiße Möbel, dazu als Farbkontrast goldene Spiegelund Bilderrahmen und Kissen als Farbkleckse.
    »Ist Ihnen doch recht, wenn wir das Gespräch auf der Terrasse führen - oder?«
    »Nichts dagegen einzuwenden«, sagte Bill. Er betrat nach ihr die Terrasse und schaute sich ebenso um wie ich.
    Ein toller Blick, führwahr. Natürlich drehten wir die Köpfe nach rechts und sahen auch das offene Fenster, hinter dem dieser schreckliche Mord an dem Jungen stattgefunden hatte.
    Wieder drang ein bitterer Geschmack in meine Kehle hoch, und ich spürte auch den Schweiß, der mir ausbrach. Zusammenreißen, das war alles, die Frau durfte nichts merken, die sich jetzt locker gab und nach einem Getränkewunsch fragte.
    »Für mich Saft, wenn es möglich ist.«
    »Sicher. Und für Sie…«
    »John Sinclair«, sagte ich schnell. »Ich nehme das gleiche wie mein Kollege.«
    »Okay, wunderbar. Bitte - dann setzen Sie sich schon. Es dauert nur eine Minute.«
    »Danke, gern.«
    Wir nahmen Platz, und Bill stellte seine Utensilien auf den runden Tisch mit der gelben
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