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0760 - Die Geisterfee

0760 - Die Geisterfee

Titel: 0760 - Die Geisterfee
Autoren: Jason Dark
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nicht als Beobachterin gesehen werden wollte.
    Was war dort geschehen? Weshalb berührte sie das so stark, wo sie doch das Opfer nicht gesehen hatte? Irgend etwas störte sie schon, und das dumme Gefühl in ihr verstärkte sich noch weiter. Dabei kannte sie die Mieter aus dem Haus nicht einmal, und doch war sie von diesem Vorgang so betroffen. Sie spürte den leichten Schweißfilm auf der Stirn und das Kratzen im Hals.
    Da schien jemand gestorben zu sein. Es gab für sie keine andere Möglichkeit, und das ihr unbekannte Opfer stand trotzdem in einem unmittelbaren Zusammenhang mit ihr.
    Alexa Santos hatte sich abgewöhnt zu sagen, so etwas gibt es nicht. Lange genug hatte sie gewisse Phänomene erforscht und dabei auf der falschen Seite gestanden.
    Das war nun vorbei, sie hatte die Fronten zwar nicht direkt gewechselt, aber sie wollte nicht mehr zum Teufel zurück. Durch diese neue Beobachtung erschien es ihr, als wäre sie plötzlich von der eigenen Vergangenheit eingeholt worden.
    Sie war durcheinander und dachte daran, daß sich ausgerechnet für heute dieser Reporter angesagt hatte. Alexa wußte nicht, ob sie ihm würde normal gegenübertreten können. Es hatte sich einiges verändert, obwohl äußerlich alles gleichgeblieben war.
    Im Wohnraum meldete sich das Telefon. Das laute Tüten drang bis auf die Terrasse. Alexa war froh über die Störung und eilte dem schwarzen Apparat entgegen. Sie wußte nicht, wer etwas von ihr wollte, aber sie hoffte, daß es der Reporter war und absagte.
    Alexa hob ab. Sie meldete sich nicht, sagte nicht einmal ›Ja bitte‹, was auch nicht nötig war, denn es meldete sich eine ihr fremde und hart klingende Männerstimme.
    »Hör zu, Hexe. Ich habe dich auf der Liste, und ich werde dich kriegen. Du bist mir durch einen Zufall entwischt, das wird nicht mehr vorkommen, ich verspreche es dir!«
    Alexa war baff. Sie hielt den Hörer gegen ihr Ohr gepreßt und kam sich selbst wie eingefroren vor.
    Sie schluckte, sie rang nach Luft, doch so schnell fiel ihr keine Frage ein.
    »Klar, Hexe?«
    Jetzt riß die Blockade. »Wer immer Sie sind, Mister, ich werde Ihnen sagen, daß Sie…«
    »Was willst du mir sagen?«
    »Scheren Sie sich zum Teufel!« rief sie wütend und legte mit einer heftigen Bewegung auf.
    Sekunden später tat es ihr leid, daß sie sich so hatte gehenlassen. Sie hätte souveräner sein sollen, um den anderen unsicher zu machen. So konnte er sich darüber freuen, daß es ihm gelungen war, sie zu beunruhigen. Das war überhaupt nicht gut.
    Alexa Santos dachte über die Stimme nach. Sie lebte zwar allein, kannte jedoch zahlreiche Menschen, aber diese Stimme hatte sie noch nie gehört. Sie erweckte in ihr keine Assoziationen, der Mann war ihr völlig fremd, gleichzeitig aber gefährlich nahe, denn er kannte ihre Telefonnummer und wollte auch etwas von ihr.
    Ihr Leben!
    Er wollte sie killen, umbringen, und sicherlich hatte ihn der Teufel auf ihre Spur geschickt.
    Noch einmal dachte sie über die Worte nach und fragte sich gleichzeitig, was er wohl damit gemeint haben könnte, daß sie ihm durch einen Zufall entwischt war. Wenn das tatsächlich zutraf, dann hätte sie ja schon auf ihn treffen müssen, das aber war nicht der Fall gewesen. Oder hatte sie es nicht bemerkt?
    Seltsamerweise dachte sie wieder an die Polizisten im gegenüberliegenden Haus. Dort mußte einfach Jemand ums Leben gekommen sein, und wenn sie den Faden weiterspann, dann konnte es gut möglich sein, daß dieser Jemand ihretwegen gestorben war, auf Grund einer Verwechslung.
    Das ließ sie erblassen.
    Sie zitterte plötzlich und hatte das Gefühl, einen Drink zu brauchen. Über den weichen, hellen Teppich lief sie auf den Barschrank zu und entnahm ihm eine Flasche Cognac. Sie nahm einen Schluck aus der Flasche, stellte sie wieder weg und ließ sich in einen der weißen Sessel fallen.
    Hell und freundlich war die Umgebung. Für sie aber hatte sie sich verdüstert.
    Warum?
    Warum hatte sie die Nerven verloren? Nur durch diesen Anruf? Sie hätte doch wissen müssen, daß der Teufel so leicht nicht aufgab. Wenn er tatsächlich dahintersteckte, dann wunderte sie sich, daß er zu derartig profanen Mitteln gegriffen hatte und auch nicht anders handelte als irgendein Gangsterboß, der einen lästigen Konkurrenten aus dem Weg schaffen wollte.
    Möglicherweise steckte dahinter Methode. Wenn sie gestorben war, wer hätte dann schon auf den Gedanken kommen können, daß dahinter die Kräfte der Hölle
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