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0760 - Die Geisterfee

0760 - Die Geisterfee

Titel: 0760 - Die Geisterfee
Autoren: Jason Dark
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nichts daraus, Bill, ich bin fest davon überzeugt, daß unser Interview noch genügend Stoff bietet, um bei Ihrer Zeitschrift Seiten damit füllen zu können. So eng sollten Sie das wirklich nicht sehen. Ich möchte vor allen Dingen die Chance nützen, um andere Frauen davor zu warnen, denselben Weg zu gehen wie ich. Keine soll in eine derartige Lage hineingeraten, das verspreche ich…«
    »Da haben Sie mich durchaus auf Ihrer Seite. Ich weiß nur nicht, ob ich durch den Artikel einen Erfolg garantieren kann. Man weiß ja nie, wie die Leser reagieren. Vielleicht ist es Ihnen zuwenig, vielleicht wollen Sie mehr, und deshalb werde ich Ihren Namen auch nicht nennen. Wir könnten uns jeweils auf die Anfangsbuchstaben einigen.«
    »Das ist sehr lieb von Ihnen, Bill.«
    »Gut, dann werde ich den Apparat mal einstellen.« Bill neigte sich vor und schaute mich an.
    Ich nickte.
    Bisher hatte ich mich zurückgehalten, war aber nicht eingeschlafen, sondern hatte sehr genau zugehört, ohne allerdings viel erfahren zu haben. Eines stand fest. Es war dieser Frau gelungen, einen Blick in das Pandämonium zu werfen, sie hatte hinter die Kulissen schauen können und war als Helferin von einer anderen dämonischen Macht akzeptiert worden. Das widerfuhr nicht jedem.
    Es kam nicht zum Interview, und das hatte einen ganz profanen Grund. Die Türglocke meldete sich.
    Nicht nur Bill und ich waren davon überrascht worden, auch Alexa Santos wunderte sich, was wir ihrem Blick entnehmen konnten, denn sie schaute ziemlich verdutzt in Richtung Wohnraum.
    »Sie haben keinen Besuch erwartet, nehme ich an?«
    »So ist es, Mr. Sinclair.«
    »Wollen Sie trotzdem nachschauen?«
    »Ja.« Alexa erhob sich. »Sie entschuldigen mich dann für einen Moment, bitte.«
    »Aber gern.«
    Sie ging, und wir schauten ihr nach, wie das seidene Kleid ihre Figur umschmeichelte. Bill hob sein Glas und trank einen tiefen Zug. »Scheint ja doch sehr ergiebig zu werden«, murmelte er.
    »Klar, mein Freund. Aber das hattest du mir vorenthalten wollen, wenn ich mich nicht irre.«
    »Hör auf, ich hätte dich schon früh genug eingeschaltet. Du kennst mich doch.«
    »Eben weil ich dich kenne.«
    Ich schaute wieder zum Nachbarhaus, wo das Fenster jetzt geschlossen war. In meinem Innern spürte ich eine seltsame Unruhe. Ich konnte einfach nicht mehr sitzen bleiben, stand auf und hörte Bill fragen, wo ich denn hinwollte.
    »Nur mal nachsehen.«
    »Ist gut.«
    Ich betrat den Wohnraum. Von Alexa Santos war nichts mehr zu sehen. Sie stand sicherlich noch an der Tür. Ich ging langsam weiter. Wäre ich nur schneller gegangen, aber leider konnte ich nicht in die Zukunft schauen. So hörte ich nur die furchtbaren Geräusche, und dann hielt mich überhaupt nichts mehr…
    ***
    Der Mann hieß Don Cussler, und er hatte siebzehn Morde auf dem Gewissen.
    Er war achtunddreißig, schon stark ergraut und mordete für jede Partei, die ihn nur gut genug bezahlte. Zu seinen Kunden gehörten Regierungen ebenso wie Großkonzerne und Privatleute. Und im Auftrag eines Privatmannes war Cussler unterwegs.
    Der Mann hatte sogar im voraus bezahlt. Eine sehr hohe Summe, das Doppelte von dem, was Cussler normalerweise für einen derartigen Job forderte. Und wenn er im nachhinein an seinen Auftraggeber dachte, konnte er nur den Kopf schütteln.
    Ein kleiner Greis mit faltigem Gesicht, aber sehr bösen, kalten Augen. Er hatte gichtkrumme Finger, lappige Lippen und einen wahnsinnigen Haß auf eine gewisse Frau, die unbedingt so schnell wie möglich sterben sollte.
    Und es hatte keine Zeugen geben dürfen.
    Es gab auch keine.
    Cussler dachte daran, daß er beim ersten Versuch Pech gehabt hatte, denn da war ihm ein Junge in den Weg gelaufen. Er hatte ihn leider töten müssen, denn er tat immer das, was sein Auftraggeber verlangte. Und vor ihm schauderte selbst Cussler, denn als ihn der alte Mann verlassen hatte, war eine Wolke hinter ihm hergeweht, die einen Schwefeldampfgeruch abgesondert hatte, als wäre dieser Kerl der Teufel persönlich gewesen…
    Beim zweiten Anlauf mußte es klappen.
    Cussler hatte sich nach dem Fehlversuch sofort zurückgezogen und war in ein kleines, aber zur Mittagszeit überfülltes Stehrestaurant gegangen, wo er nicht auffiel und sich auch niemand an ihn würde erinnern können. Dort hatte er dann ein ebenso unauffälliges Gericht, einen Salat, gegessen und Mineralwasser dazu getrunken.
    Dabei hatte er über seinen nächsten Versuch nachgedacht und war zu dem Resultat
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