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0760 - Die Geisterfee

0760 - Die Geisterfee

Titel: 0760 - Die Geisterfee
Autoren: Jason Dark
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kurzen Zeitspanne befand ich mich in Lebensgefahr und konnte nur mehr reagieren, wobei ich auf mein Glück hoffte.
    Ich sah, daß er abdrückte, aber ich befand mich bereits auf dem Weg nach rechts. So wuchtig wie möglich hatte ich mich dorthin katapultiert, ich wußte ja, wie schnell eine Kugel war, jedenfalls immer schneller als die Reaktion eines Menschen.
    Ich hatte Glück.
    Es mußte der berühmte Sekundenbruchteil gewesen sein, der mir das Leben gerettet hatte. Als ich auf den Boden prellte, hörte ich es in meiner Nähe klirren. Die Kugel hatte eine bunte Vase erwischt und sie zertrümmert.
    Ich blieb nicht liegen, rollte mich herum und griff dabei zur Waffe. Ein zweites Geschoß hackte in den Teppich, und noch während ich über den Boden rollte, gelang mir ein Blick auf die Terrasse, wo ich plötzlich meinen Freund Bill sah, der natürlich zumindest durch das Splittern der Vase aufmerksam geworden war und jetzt nachschauen wollte.
    »Bleib in Deckung!« brüllte ich ihm entgegen.
    Ich hoffte, daß er richtig reagierte, denn sehen konnte ich ihn nicht mehr, weil mir ein Sessel die Sicht nahm, den ich jetzt als Deckung benutzte. Sein Polster war dick genug, um eine Kugel aufzuhalten.
    Der Killer schoß nicht mehr.
    Sekunden verstrichen. Ich lag auf dem Rücken, die Arme vorgestreckt, die Beretta hielt ich jetzt in beiden Händen. Mit der linken Hand unterstützte ich mein rechtes Gelenk.
    Der Killer zeigte sich nicht. Ich hörte auch keine Schritte, nicht das leiseste Schleifen auf dem Teppich drang an meine Ohren. Nun erst merkte ich, wie schlimm die Ruhe war.
    Totenruhe.
    Ich robbte ein Stück vor. Das dünne stählerne Sesselbein ragte dicht vor meinen Augen hoch, so daß ich den Blick drehte und an diesem Bein vorbei in Richtung Wohnungstür schaute. Dort mußte der heimtückische Killer lauern.
    Seltsam, aber ich hatte plötzlich das Gefühl, daß er auch der Mörder des Jungen war.
    Ein leises Geräusch unterbrach die Stille. Ich hatte es identifiziert. So etwas entsteht nur, wenn eine Wohnungstür ins Schloß fällt. Deshalb war ich sicher, daß der Killer die Wohnung verlassen hatte.
    Ich schnellte in die Höhe.
    Bill Conolly mußte mich von der Terrasse her beobachtet haben, denn er rief etwas in das Zimmer hinein, das ich nicht verstand. Er bekam auch von mir die Antwort.
    »Kümmere du dich um Alexa!«
    Als ich dies rief, befand ich mich bereits mit ihr auf gleicher Höhe und streifte ihr Gesicht mit einem schnellen Blick. Es war so starr, so leblos.
    Ja, sie war tot.
    Ich erreichte die Wohnungstür und machte nicht den Fehler, sie aufzuziehen und in den Flur zu spurten. Sehr vorsichtig öffnete ich sie, blieb dabei im toten Winkel und handelte erst, als niemand auf mich feuerte.
    Im Hechtsprung katapultierte ich mich in den Flur, rollte mich ab und streckte wieder die Arme mit der Beretta vor, wobei ich die Hände bewegte und ein Ziel suchte.
    Es gab kein Ziel!
    Ich schluckte und hatte das Gefühl, innerlich einzufrieren. In Luft hatte sich der verfluchte Killer nicht aufgelöst. Er war geflohen und wahrscheinlich schon unten.
    Als ich aufstand und vor mir die Treppe sah, hörte ich auch einen Fluch. Es war eine fremde Stimme, die gesprochen hatte, doch ich ging davon aus, daß es der Killer war.
    Ich wußte nicht, wieso er geschimpft hatte. Vielleicht hätte er den Lift sperren sollen und hatte nun das Pech, ihn erst nach oben holen zu müssen.
    Wie dem auch war, für mich hatte sich dadurch eine Chance ergeben. Möglichst leise bewegte ich mich die Stufen der Treppe hinab, allerdings auch in dem Bewußtsein, in den Tod gehen zu können…
    ***
    Bill Conolly wußte nicht genau, was geschehen war. Er hatte nur den Warnruf seines Freundes gehört und war tatsächlich in Deckung gegangen, zumindest hatte er sich in den toten Winkel gestellt.
    Hinter seiner Stirn liefen die Gedanken Amok.
    Er fragte sich, was da passiert war. Schüsse hatte er nicht gehört, das jedoch besagte nichts. Der Killer konnte ebensogut einen Schalldämpfer auf die Waffe geschraubt haben.
    Auch ihm wurde die Zeit lang. Er spürte die Strahlen der Sonne jetzt viel intensiver, der Schweiß war ihm ebenfalls ausgebrochen und rann in seinen Nacken.
    Der Reporter schaute nicht direkt in das Wohnzimmer. Er versuchte, etwas in einer schräg gestellten Sonnenlicht reflektierenden Scheibe zu erkennen, was ihm nicht ganz gelang.
    Ein leises Geräusch hörte er, konnte es aber nicht identifizieren.
    Seine Beretta hielt er ebenfalls in
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