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076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

Titel: 076 - Die Jenseitskutsche von Diablos
Autoren: Larry Brent
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zusammen, dass der Name
des Hauses in den einschlägigen Empfehlungsschriften nicht genannt wird. Aber
daran wollen wir uns ja nicht stören. Die Betten sind bestimmt bequem...
Außerdem brennt noch Licht.« Durch die Ritzen der geschlossenen Fensterläden im
Erdgeschoss sickerte schwacher Schein. Larry fuhr so nahe wie möglich an die
Tür heran.
    »Warte so lange im Auto, Morna, bis ich Gewissheit
habe, dass wir noch Zimmer bekommen. Ich besorge einen Schirm, damit die Frisur
nicht leidet.« Larry schlug die Tür zu, zog die Jacke über den Kopf und
betätigte die Klingel. Zwanzig Sekunden später wurde ihm geöffnet. Ein
mittelgroßer Mann mit Bauchansatz und Schnurrbart stand vor ihm. Es war Miguel
Bazo. Er trug ein weißes Hemd und Krawatte und wirkte sehr fröhlich. »Sie
suchen bestimmt ein Zimmer?« Seine Stimme klang etwas unsicher, als er das
sagte.
    »Richtig. Das hatten wir vor.«
    »Dann sind Sie bei Miguel Bazo genau richtig. Wir
haben die besten Zimmer im Umkreis von fünfzig Kilometern, und das Frühstück,
das meine Frau bereitet, ist vorzüglich... Bitte, entschuldigen Sie, wenn ich
etwas schwerfällig spreche. Ich habe ein wenig getrunken... Wir hatten Gäste
bis vor wenigen Minuten... Sie haben Amaras Fünfundsiebzigsten gefeiert. Über
fünfzig Gäste haben wir verköstigt... es ist noch Wein da, Senor, ich lade Sie
zu einem Gläschen ein.«
    »Ich komme gern rein, Senor«, bemerkte Larry Brent
amüsiert. »Aber Sie stehen in der Tür... hier draußen ist’s erstens kalt und
zweitens regnet’s.« Bazo deutete eine Verbeugung an und trat zur Seite.
»Vielleicht könnte ich einen Schirm von Ihnen bekommen, Senor. Meine
Begleiterin...«
    »Aber selbstverständlich. Das ist ein Service unseres
Hauses, und...« Weiter kam er nicht. Ein mächtiger Donnerschlag ließ ihn
zusammenfahren. Und dann stand der Mann da, im wahrsten Sinn des Wortes, wie
vom Donner gerührt. Er starrte mit weitaufgerissenen Augen an Larry Brent
vorbei und war von einer Sekunde zur anderen stocknüchtern.
    »Die... Jenseitskutsche von Diablos!«, sagte er von
Grauen erfüllt.
    Da hörte X-RAY-3 auch schon einen Entsetzensschrei.
Die Beifahrertür des Alfa Romeo flog auf, und Morna Ulbrandson wurde wie von
einem mächtigen Sog gepackt und durch die Luft gerissen. Kleid und Mantel
flatterten wie eine Fahne um ihren Körper. Larrys Kopf flog herum. Nur drei
Schritte von ihm entfernt stand, wie ein Pilz aus dem Boden gewachsen, die
mysteriöse Kutsche. Niemand hatte sie kommen sehen. Und wie sich im gleichen
Augenblick zeigte, handelte es sich um keine gewöhnliche Kutsche.
    Wie von Geisterhand geöffnet, flog die Tür auf, die
auf ihrer Seite lag. Morna wurde hineingezogen, ehe sie begriff, wie ihr
geschah. Geistesgegenwärtig warf sich Larry sofort nach vorn. Da wurde auch ihm
schon der Boden unter den Füßen entzogen, und er hatte sekundenlang das Gefühl,
durch die Luft zu fliegen und nichts gegen diese Bewegung tun zu können. Auch
Miguel Bazo erwischte es noch. Er kam nicht mehr dazu, die Tür zuzuschlagen und
ins Haus zu fliehen. Der Sog war stärker und packte auch ihn. So landete auch
Miguel Bazo im Innern der Jenseitskutsche, deren Tür krachend zuflog. Benommen
rafften sich die drei Menschen in die Höhe.
    Da rumpelten die eisenbeschlagenen Räder auch schon
über den steinigen Boden. Die Rappen zogen an, und in halsbrecherischer Fahrt
ging es den Hügel hinauf, mitten durch Regen, Blitz und Donner. Vorbei am Hof,
den Ställen und den Schuppen, hinein in die Berge. Als Larry, Morna und Miguel
Bazo endlich an den Fenstern waren und in die stürmische Nacht starrten, war
vom Hotel des Spaniers weit und breit nichts mehr zu sehen. Bazo trommelte wild
gegen die Fenster, tobte und schrie.
    Sein Rausch war verflogen, und er verfluchte die
Jenseitskutsche, die unheimliche Macht eines Magiers aus dem Orient. Was an
Wortfetzen über seine Lippen kam, reichte aus, um Larry Brent und Morna
Ulbrandson über Herkunft und Geschichte der legendären Jenseitskutsche in
Kenntnis zu setzen. Larry beteiligte sich ebenfalls an dem Versuch, die
Fensterscheibe einzuschlagen. Es erwies sich als unmöglich. Ebenso ergebnislos
verliefen ihre Versuche, die Türgriffe zu bewegen. Sie saßen fest wie
angewachsen. Da zog Larry seinen Smith & Wesson Laser. Bazo saß auf der
Bank und starrte ungläubig auf den Mann, der abdrückte. Ein greller Strahl
sauste lautlos aus dem Lauf der Waffe und erhellte das Innere der düsteren
Kutsche wie ein Blitz.
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