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076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

Titel: 076 - Die Jenseitskutsche von Diablos
Autoren: Larry Brent
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Bleiche
erkannte den Angriff des Mannes, den er unterschätzt hatte, zu spät. Ein Schrei
hallte durch den nächtlichen Hof, in dem sich ein Schauerdrama abspielte. Der
Unheimliche wankte. Die rasend schnell um sich greifenden Flammen, die die
Achse erfasst hatten, waren fast ein Sinnbild für den Kräfteverfall, den der
Geist des Magiers durchmachte. Er schrumpfte sichtlich und hatte nicht mal mehr
die Kraft, die Fackel auf den Holzstoß zu schleudern, um ihn in Brand zu
setzen. Jaulen und Wimmern klang durch den Innenhof. Der Unheimliche verging,
und mit ihm verblassten die Geister der Menschen, die ihm zum Opfer gefallen
waren, an deren Kraft er sich aufgebaut hatte.
    » Larry!« Morna Ulbrandson gab diesen
Jubelschrei von sich, und sie fiel dem blonden Mann um den Hals. »Es scheint,
als hätten wir es geschafft... Ich kann es noch gar nicht fassen.«
    »Ich auch nicht, Schwedengirl. Wir hatten verdammtes
Glück, wie mir scheint. Es hätte genauso gut anders ausgehen können. In dem
Moment, als er erwähnte, dass die Achse mit seiner magischen Existenz zu tun
hatte, kam mir der Gedanke. Er hätte auch falsch sein können.«
    »Zum Glück war er es nicht.«
     
    ●
     
    Mit dem Verlöschen ihres Herrn vergingen auch die
Geister, die er geschaffen hatte. Bis auf Fred Guillas, Miguel Bazo und die
beiden PSA-Agenten war der Hof leer. Auch die Pferde waren vergangen.
    Geisterpferde, wie die schemenhaften Menschen...
    Die Kutsche brannte total aus. Die Hitzewelle traf sie
voll, und die durchfrorenen Menschen empfanden sie sogar als angenehm. Larry
befreite Fred Guillas. Der würde wohl einige Zeit an dem, was er hier erlebt
und erfahren hatte, zu kauen haben. Er war einundzwanzig Jahre auf diesen Tag
vorbereitet und immer wieder von einem bösen Geist beobachtet und kontrolliert
worden. Auf ihn hatte sich die ganze Wut des ehemaligen Maurenherrschers
konzentriert. Er lebte zu der Zeit, die mit den dreimal sieben magischen Jahren
zusammenfiel, die der Magier aus dem Orient damals bei seinem Tod noch
beschworen hatte.
    »Sie werden es schaffen, Fred«, sagte Larry Brent
zuversichtlich.
    »Wir werden über diese Dinge noch eingehend sprechen.«
Larry und Morna wollten sicher sein, dass sich in dieser Nacht außer ihnen
wirklich niemand sonst auf der Burg befand. Sie durchsuchten sämtliche Räume.
Fred Guillas und Miguel Bazo wollten nicht allein auf dem Hof zurückbleiben. In
einem Zimmer in der ersten Etage stießen sie in einem Doppelbett auf die Leichen
eines uralten Paares. Erst anhand der gefundenen Papiere wurde klar, dass es
sich hier um die Jungvermählten Pete und Sue Muller aus Brighton handelte. Ihre
Körper zerfielen in der gleichen Nacht zu Staub.
    Auch Pete und Sue, die letzten Opfer des Maurenherrschers,
hatten ihm als Lieferant für seine erstarkende Existenz gedient. Sie waren
blitzartig gealtert. So wie ihnen war es vermutlich allen gegangen, die in die
Todesfalle der Maurenburg stolperten. Wäre Hans Marner noch am Leben gewesen,
hätte er Antwort auf seine letzte Frage erhalten. Sie betraf den Alten, den er
in jener Nacht per Anhalter mitnahm. Dieser Mann war der dreiunddreißigjährige
Julio Menderez gewesen, bei dem der tödliche Zauber nicht sofort funktionierte.
    Menderez konnte die Burg verlassen, irrte durch die
Nacht und die Berge und kreuzte den Weg des Paares aus Stuttgart. Erst im
Fahrzeug der Deutschen ereilte ihn dann sein endgültiges Schicksal.
     
    ●
     
    Die vier Menschen verbrachten die Nacht in der Höhe.
Die Zimmer boten ihnen Schutz und Wärme. Sie blieben alle vier in einem Raum.
Bei Tagesanbruch verließen sie den gespenstischen Ort. Von den Geistern, die
bisher hier tätig gewesen waren, war weit und breit nichts mehr zu sehen.
Zurück blieben ein Mast, ein aufgeschichteter Holzstoß und eine verkohlte
Kutsche. Aus der Asche ragten angesengte Leder- und Metallteile.
    Die vier Menschen verließen den Berg zu Fuß, auf dem
sie Zeugen eines ungeheuerlichen Geschehens geworden waren. X-RAY-1 in New York
war in der Nacht noch über den Stand der Dinge informiert worden. Er wiederum
hatte die spanischen Behörden in Kenntnis gesetzt, die den ganzen Komplex jetzt
neu aufzurollen hatten. Vor den Toren der Burg warteten X-RAY-3 und X-GIRL-C
auf das Eintreffen des Helikopters, der sie nach der aufregenden Nacht vom Berg
herunterbringen sollte. Von weitem war das Brummen der Maschine schon zu hören.
Morna hakte sich bei Larry unter. »Nun ist doch nichts aus dem Plan von
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