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076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

Titel: 076 - Die Jenseitskutsche von Diablos
Autoren: Larry Brent
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können. Die Kutsche stand. Ohne besondere Kraftanstrengung
konnten die Insassen die Türen öffnen. Miguel Bazo wagte zunächst nicht,
auszusteigen. Larry und Morna machten den Anfang. Irritiert sahen sie sich um.
Es regnete noch immer. Aber darauf kam es jetzt nicht mehr an. Sie waren allein
davon, dass sie von der Kraft durch die Luft geschleppt worden waren, schon
durchnässt. Feuchtigkeit und Wind machten ihnen zu schaffen. Aber darauf nahm
der Unheimliche auf dem Kutschbock keine Rücksicht.
    Er wandte sich ihnen zu. Hämisches Grinsen ließ das
unheimliche Gesicht noch satanischer wirken. Die Stimme, die aus dem Geist
sprach, war fremd. Die Worte klangen orientalisch. Einige arabische Brocken
fing Larry auf. Der Geist auf dem Kutschbock war der einstige Herrscher dieser
Maurenburg. Er hatte Menschen unterjocht und bis aufs Blut gequält. Er
praktizierte Hexerei und Magie. Ein Teil dessen, was die Stimme lautstark
mitteilte, war Larry und Morna schon bekannt durch die informativen Vorarbeiten
der PSA und Miguel Bazos Worte. In diesem Hof schließlich hatte sich das
Schicksal des Unbarmherzigen erfüllt. Man errichtete einen Totempfahl, teerte
ihn, band den Maurenherrscher daran und ließ ihn in Flammen aufgehen.
    Viele Jahrhunderte, fast ein Jahrtausend, lag das
zurück. Und nun kam seine Rache! Seit geraumer Zeit machte der unheilige Geist
sich in Hof und Mauern bemerkbar. Etwas hatte ihn geweckt, oder erhalten. Im
Augenblick des Sterbens hatte er seinem ärgsten Feind Rache geschworen. Seine
Nachkommen sollte der Fluch treffen, an einem ganz bestimmten Ort, zu einem ganz
bestimmten Zeitpunkt... irgendwann in ferner Zukunft...
    Der Maurenherrscher hatte den Fluch ausgesprochen. Die
Kräfte der Dunkelheit vergaßen nichts. Und wenn sie mal beschworen waren, gab
es eine grausame Konsequenz. Vor rund dreihundertfünfzig Jahren hatte der böse
Geist dieses Ortes sich zum ersten Mal wieder geregt. Und das, was der Magier
aus dem Orient ihnen mitteilte, versetzte Larry Brent und Morna Ulbrandson in innere Aufregung. Der
angekohlte Totempfahl, der lange Zeit wie ein Mahnmal inmitten des vorderen
Hofes der Maurenburg gestanden hatte, wurde eines Tages entfernt. Ein Kutscher,
der auf halbem Weg zur Burg einen Rad- und Achsenbruch seines Gefährts erlitten
hatte, konnte den Radbruch beseitigen. Bei der Achse kam ihm eine glorreiche
Idee. Aber auch eine gefährliche.
    Das konnte er jedoch nicht wissen.
    Er benutzte den Pfahl und stutzte ihn als Achse
zurecht. Wahrscheinlich wollte er die Reparatur zu einem späteren Zeitpunkt
ordentlich nachholen. Aber das Provisorium erwies sich als so dauerhaft, dass
er es immer wieder verschob, oder durch die Kraft, die bisher an den geteerten
Pfahl gebunden war, davon abgehalten wurde. Der Geist des verbrannten
Menschenschinders übernahm die Kutsche... und nach der Kutsche schließlich die
Menschen, die er hier hoch karrte, um sie ihrem Schicksal zu überlassen. Das,
was sich im Augenblick ereignete, vermittelte den beiden entführten PSA-Agenten
und Miguel Bazo ein Bild von den Ereignissen, die sich in ferner und naher
Vergangenheit hier oben zugetragen hatten.
    Die Menschen, die Opfer des Magiers in der
Jenseitskutsche geworden waren, zeigten sich. Sie lösten sich aus den
Torschatten und kamen aus den Türmen, den anderen Innenhöfen und den Gebäuden.
Menschen aus verschiedenen Epochen! Es waren auch welche darunter, die erst vor
Monaten oder gar Wochen oder Tagen Opfer des rächenden Geistes geworden waren.
Er hatte die Menschen benutzt, um seine eigene Kraft aufzubauen. Und er konnte
das nur, indem er praktisch als Geist die Taten fortsetzte, derentwegen ihm
einige Mutige entgegengetreten waren. Der Tod der anderen stärkte seine
Existenz. Die Toten wurden zu Geistern. Alfredo, der Kellner... das Ehepaar
mittleren Alters, das die Herberge eingerichtet hatte... Gäste, die ahnungslos
in die Falle stolperten. Wer hierher kam, war verloren. Er wusste nicht, dass
er von Geistern empfangen wurde. Auf den ersten Blick sah man diesen Menschen
nicht an, dass sie nicht mehr aus Fleisch und Blut waren. Sie sahen aus, als
würden sie leben... Man konnte sie auch anfassen. Sie waren keine Schemen. Aber
sie strahlten eine tödliche Kälte aus.
    Die bleiche, unheimliche Gestalt, die die Geister der
Getöteten beherrschte, triumphierte. In dieser Nacht sollte Miguel Bazo an
einem Teil der Rache teilnehmen. Weil er so viel über die Jenseitskutsche
ausplauderte, hatte der Unheimliche seinen
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