Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
076 - Der Todesbote des Anubis

076 - Der Todesbote des Anubis

Titel: 076 - Der Todesbote des Anubis
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
nickte, aber er war verdammt wütend, weil man ihn überrumpelt hatte. So etwas passierte ihm selten.
    »Bin gespannt, was Tony erreicht«, sagte der CIA-Agent. »Vielleicht schafft er es, den roten Faden dieses Falls in die Hand zu bekommen. Dann holen wir uns Linda Pryce wieder und sorgen dafür, daß Mortimer Kull und seine Organisation mal so richtig aus dem Tritt kommen.«
    »Dein ungebrochener Optimismus gefällt mir«, sagte Mr. Silver lächelnd. »Sag mal, vermißt du außer Tony nicht noch jemanden?«
    »Boram!«
    »Genau. Der ist auch weg«, sagte der Ex-Dämon.
    Noel Bannister wandte sich um. »Wo kann er bloß hingekommen sein?«
    »Er war neben mir, als der Wagen mich erwischte«, sagte Mr. Silver.
    »Kann man ihn überfahren?« fragte der CIA-Agent.
    »Das schon, aber es macht ihm nichts aus. Schließlich besteht er ja nur aus feuchter Luft.«
    »Dann müßte er doch hier irgendwo sein«, sagte Noel ratlos.
    Der Hüne mit den Silberhaaren schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß wir uns um Boram Sorgen machen müssen.«
    ***
    Als es Mr. Silver erwischte, stieß der Kastenwagen auch gegen die Nesseldampfgestalt, doch das konnte dem weißen Vampir nichts anhaben.
    Die körperlose Erscheinung wurde auseinandergerissen. Die Nesseldämpfe fanden aber sofort wieder zusammen und sausten unter das Fahrzeug.
    Der Nessel-Vampir streckte die Arme hoch, verdichtete seine Hände und griff nach der Vorderachse. Der Fahrtwind zerrte an ihm, wollte ihn auflösen, doch das wußte Boram zu verhindern. Keinem fiel die längliche Dampfgestalt auf, die unter dem Kastenwagen hing und die rasende Fahrt mitmachte. Wenn diese Fahrt zu Ende war, wollte Boram den Kerl stellen, der Tony Ballard, Mrs. Silver und Noel Bannister über den Haufen fahren wollte, und die Strafe würde schmerzhaft sein.
    Boram kannte New York nicht. Es war ihm egal, wohin der Kastenwagen unterwegs war. Er machte sich jetzt noch keine Gedanken darüber, wie er wieder zu den anderen kam. Es würde sich eine Lösung finden.
    Im Augenblick war dem Nessel-Vampir nur wichtig, den Attentäter nicht entkommen zu lassen. Seine diesbezüglichen Chancen waren nicht schlecht.
    Fest umklammerten Borams verdichtete Hände die ölige Achse. Unter seinem Nebelkörper raste die Fahrbahn vorbei. Es bestand keine Gefahr für den Nessel-Vampir. Nichts konnte ihn verletzen.
    Er war zwar zu vernichten, aber das war nicht einfach zu bewerkstelligen.
    Feuchtkühle Luft strich an Boram vorbei. Ihm fiel auf, daß der Kastenwagen auf einer Brücke unterwegs war. Das Fahrzeug überholte eine Wagenkolonne, schwenkte nach der Brücke rechts ab, und weiter ging die Fahrt.
    Irgendwann verlangsamte der Fahrer die Geschwindigkeit, und schließlich kam der Wagen zum Stehen.
    Borams Dampfkörper sank langsam auf den Boden. Er ließ die Wagenachse noch nicht los, denn er traute dem Frieden noch nicht ganz.
    Er glaubte, recht daran zu tun, denn der Fahrer stieg nicht aus. Vielleicht würde er die Fahrt in wenigen Augenblicken fortsetzen.
    Boram brachte die Geduld auf und wartete. Schließlich riskierte er es doch, die Hände von der öligen Achse zu lösen. Natürlich war der Schmutz an seinen Fingern nicht haften geblieben. Man konnte ihn nicht mit normalen - für Menschen gültigen - Maßstäben messen.
    Er war ein Zauberwesen. Geschaffen von Angelo d'Alessandro, um Tony Ballard zu vernichten. Aber der Dämonenjäger hatte die einzige Chance, dem Tod zu entrinnen, erkannt und d'Alessandro gezwungen, den schwarzen Nessel-Vampir mit einem Zauberspruch in einen weißen umzuwandeln. [2]
    D'Alessandro lebte nicht mehr, und Boram kämpfte nun schon seit fast einem Jahr an Tony Ballards Seite für das Gute.
    Bedingungslos setzte er sich ein. Anfangs hatten ihm Tony Ballard und seine Freunde nicht ganz vertraut. Das war verständlich. Boram sah nicht nur unheimlich aus, sein Tun war auch nicht immer gleich zu begreifen.
    Mittlerweile aber wußten die Mitglieder der Ballard-Crew, daß sie Boram bedenkenlos den Rücken zukehren konnten. Sie hatten von ihm nichts zu befürchten.
    Er war für sie, nicht gegen sie.
    Eine Weile geschah nichts. Dann stieg der Fahrer endlich aus. Boram sah die Beine des Mannes. Er hätte sie packen können, blieb aber noch unter dem Kastenwagen liegen.
    »Keine Bewegung!« rief plötzlich jemand.
    Boram erkannte die Stimme sofort. Sie gehörte Tony Ballard. Er hatte die Fahrt also auch mitgemacht. Um so besser. Gegen sie beide würde der Gangster überhaupt keine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher