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076 - Der magische Schrumpfkopf

076 - Der magische Schrumpfkopf

Titel: 076 - Der magische Schrumpfkopf
Autoren: Earl Warren
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Million Mark erhalten und war Hauptinhaber des Unternehmens geworden, das jetzt seinen Namen trug.
    Die Hochzeit wurde ein denkwürdiges Ereignis. Anita Röder, Otmars Mutter, strahlte. Auch Gaby Thomas, die gleichfalls eingeladen war, bemühte sich, ein fröhliches Gesicht zu machen, wenn es ihr auch schwerfiel. Bis zum frühen Morgen wurde gefeiert.
    Nach altem Brauch entführten ausgelassene Freunde Otmar Röder die Braut. Er mußte zwei Stunden kreuz und quer fahren, überall fällige Zechen zahlen und Runden ausgeben, bis er sie wiederfand und gegen einen Kasten Sekt auslösen konnte.
    Am nächsten Nachmittag wollte das frischgebackene Ehepaar zur Hochzeitsreise aufbrechen. Beim Mittagessen fiel Barbara ein, daß sie noch den Kassenschlüssel der Boutique bei sich hatte. Eine ihrer Freundinnen wollte die Boutique während ihrer Abwesenheit führen.
    Barbara Röder wußte noch nicht, ob sie das Geschäft behalten oder verkaufen sollte. Das würde sich später zeigen. Obwohl Röder murrte, nahm sie den Lamborghini und fuhr rasch in die Stadt, um der Freundin den Schlüssel zu geben.
    „Beeile dich aber“, sagte Röder. „Unser Flugzeug geht um 15.40 Uhr, und es wartet nicht auf uns.“
    „Bis dahin bin ich dreimal zurück.“
    Barbara drückte ihrem Ehemann einen Kuß auf die Wange und fuhr los. Röder packte die letzten Dinge ein, die er noch benötigte. Sie wollten die Flitterwochen in der Südsee verbringen.
     

     

Als Barbara um 14.00 Uhr nicht zurück war, wurde Röder unruhig. Um 14.30 Uhr hielt er es nicht mehr länger aus und rief die Boutique an. Barbaras Freundin meldete sich.
    Nein, Barbara sei nicht bei ihr gewesen, sagte sie. Den Schlüssel hätte sie vermißt, ja, aber den einen Tag wäre sie auch einmal ohne Kasse ausgekommen. Sie habe angenommen, irgend jemand werde den Schlüssel schon vorbeibringen. Mit Barbara habe sie allerdings nicht gerechnet.
    Voller Angst und Sorge legte Röder auf. Während er noch überlegte, ob er Polizei und Krankenhäuser anrufen sollte, klingelte das Telefon. Noch bevor Röder abnahm, wußte er, daß er eine Unglücksbotschaft hören würde.
    Der Polizeihauptmeister von der Polizeistation im Dorf war am Apparat. Er verlangte dringend, Röders Mutter zu sprechen.
    „Sagen Sie mir, was los ist“, verlangte Röder.
    „Wirklich, Herr Röder, ich kenne Ihre Mutter schon seit unserer Schulzeit, und ich möchte mit ihr sprechen. Es ist besser so, glauben Sie es mir.“
    „Verdammt noch mal, bin ich denn ein grüner Bengel, der seiner Mutter am Schürzenband hängt? Ich will wissen, was los ist, Herr Reuter. Meine Frau ist verunglückt?“
    Nach einer ganzen Weile sagte der Polizeihauptmeister: „Fahren Sie ins Katharinen-Krankenhaus. Dort ist sie. Und jetzt geben Sie mir Ihre Mutter.“
    „Ist meine Frau tot?“
    Wieder eine Weile Schweigen.
    „Ja.“
    „Wie ist es passiert?“
    „Sie kennen die enge Kurve vor dem Gasthof Rothenbach? Ihre Frau fuhr zu schnell und schnitt die Kurve. Der entgegenkommende Mercedes hatte auch überhöhte Geschwindigkeit und schnitt ebenfalls die Kurve. Es gab einen Frontalzusammenstoß. In dieser Kurve sind schon viele Unfälle passiert. Und jetzt möchte ich Ihre …“
    Röder legte auf. Er nahm einen Firmenwagen, fuhr zum Katharinen-Krankenhaus. Im Keller des Krankenhauses sah Otmar Röder seine tote Frau.
    Er starrte sie an. Von dem Moment an, in dem er am Telefon die Schreckensnachricht gehört hatte, befand Röder sich in einem schweren Schockzustand.
    „Ist das Ihre Frau?“ fragte der Arzt, der das Laken vom Gesicht der Toten gezogen hatte.
    Röder nickte. Plötzlich begann er zu brüllen und zu toben.
    „Ich!“ schrie er. „Ich! Ich habe sie umgebracht! Sie und Bernd, alle beide habe ich umgebracht! Ich! Ich! Ich! Ich!“
    Drei kräftige Pfleger waren nötig, um den Rasenden zu bändigen. Er bekam ein starkes Beruhigungsmittel gespritzt und wurde gleich in eins der Krankenhausbetten gelegt.
     

     
    Otmar Röders Schock klang nur langsam ab. Nach zwei Tagen im Krankenhaus konnte er nach Hause zurückkehren und der Beerdigung seiner Frau beiwohnen. Danach verfiel er in ein dumpfes Brüten. Einmal machte er einen Versuch, den Schrumpf köpf mit einem Beil zu zerschlagen, doch krampfartige Herzschmerzen setzten dieser Absicht schnell ein Ende.
    Röder hatte jede Nacht Alpträume. Frederik Lord, sein Bruder Bernd und seine tote Frau Barbara erschienen ihm im Traum. Sie beschimpften oder bedrohten ihn nicht, blickten
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