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076 - Der magische Schrumpfkopf

076 - Der magische Schrumpfkopf

Titel: 076 - Der magische Schrumpfkopf
Autoren: Earl Warren
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drehenden Roulettescheibe, das routinierte Hantieren des Croupiers mit dem Rechen, mit dem er die Einsätze einstrich. Röder setzte zweimal auf den Rat seines Bruders hin und verlor hundert Mark. Die zweiten hundert setzte er nach eigenem Ermessen, gewann den einfachen Einsatz und spielte noch eine Weile. Zum Schluß war er seine zweihundert Mark los. Er überlegte, ob er noch weiteres Geld einwechseln sollte, entschied sich aber dagegen.
    Allmählich füllte sich das Kasino. Bernd Röder nannte seinem Bruder flüsternd die Namen einiger Neuankömmlinge.
    Eine lärmende, fröhliche Gesellschaft kam herein und zog sofort die Aufmerksamkeit auf sich, setzte wie toll.
    Ein untersetzter Kahlkopf mit Bart und markantem Gesicht wechselte bündelweise Geldscheine ein.
    Otmar Röder sah auf die Uhr. Es war schon nach 23.00 Uhr. Wenn Araquui ihm noch die Million verschaffen wollte, mußte er sich beeilen. Auch Bernd Röder hatte seinen großen Versuch noch nicht gestartet.
    „Jetzt werde ich es wagen“, sagte Bernd Röder dann.
    Er setzte einen Tausender auf die siebenundzwanzig, eine Zahl, die in den letzten Spielen mehrmals gekommen war. Bernd Röder war der einzige, der auf die 27 setzte. Er verlor und setzte wieder auf dieselbe Zahl.
    Befremdete und amüsierte Blicke richteten sich auf ihn. Dann wandten die Spieler, die jetzt die Tische umlungerten, ihre Aufmerksamkeit wieder dem Roulette zu.
    Die Kugel wurde langsamer, blieb auf der 27 liegen. Ein Raunen ging durch die Menge. Bernd Röder hatte den fünfunddreißigfachen Einsatz gewonnen, 35 000, – DM.
    Der Croupier schob ihm einen Stapel Chips zu.
    „Alles auf die 27.“
    „Bedaure, mein Herr, das Limit beträgt 5000, – DM. In dieser Höhe kann ich Ihren Einsatz leider nicht annehmen.“
    „Dann nehmen sie fünftausend.“
    Der Croupier plazierte den Einsatz. Die Kugel rotierte. Diesmal war die Aufmerksamkeit geteilt zwischen dem Roulette und dem Verrückten, der das Schicksal herausfordern wollte. Seine Chancen waren nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit äußerst gering.
    Die Kugel kam zur Ruhe. Ein Aufschrei! Die 27! Fünfunddreißigfacher Einsatz. 175 000, – DM.
    „Noch einmal fünftausend auf die 27.“
    Ein paar Verwegene setzten mit Bernd Röder. Die Hand des Croupiers zitterte leicht, als er die Kugel in Gang setzte. Atemloses Schweigen, ungläubiges Starren und dann Ausbrüche wie in einem Tollhaus.
    Siebenundzwanzig!
    „Fünftausend auf die 27!“ rief Bernd Röder wieder.
    „Eine kurze Unterbrechung, meine Herrschaften.“
    Der Croupier hielt Rücksprache mit der Direktion. Otmar Röder schlug dem Bruder auf die Schulter. Bernds Augen glänzten wie im Fieber. Sein Gesicht war gerötet.
    „Hör auf, Mensch, du hast, was du wolltest.“
    „Bist du verrückt, Otmar? Bist du denn wahnsinnig? Das ist die Chance heute. Ich spüre es in allen Poren. Ich habe die Strähne. Und da soll ich aufhören? Verdammt, alles würde ich auf die 27 setzen, nicht nur poplige fünftausend Mark. Du wirst sehen, Otmar, ich sprenge die Bank. Ich lasse das ganze Kasino hochgehen.“
    Otmar Röder schüttelte den Kopf. Was sollte er sagen? An Araquui und die Million dachte er nicht mehr, so fieberte er der weiteren Entwicklung entgegen.
    Der Kasinodirektor kam selbst. Er gratulierte Bernd Röder gelassen zu seinem Gewinn. Schließlich war es nicht sein Geld, das der Mann gewonnen hatte. Er wandte sich an die übrigen.
    „Wenn der Herr darauf besteht, die 27 zu setzen, wollen wir ihm die Möglichkeit geben und diese Zahl für ihn reservieren, solange er den Höchsteinsatz darauf hält. Sie haben die Möglichkeit, Ihre Einsätze auf den übrigen Feldern nach Wunsch zu plazieren.“
    Enttäuschtes Gemurmel wurde laut. Viele hätten gern von Bernd Röders Glückssträhne profitiert und geringere Beträge auf seine Zahl gesetzt.
    Ein stattlicher Mann sagte: „Wir werden nicht setzen. Ich glaube, wir alle können dieses Spiel besser genießen, wenn wir zusehen.“
    Von allen Seiten wurde Zustimmung erteilt. Von den andern Tischen kamen Leute. Eine Menschenmenge stand um den Roulettetisch. Sie alle wollten das Spiel des einzelnen gegen die Bank sehen, gegen alle Gesetze der Vernunft und der Wahrscheinlichkeit.
    „Fünftausend auf die 27. Rien ne va plus.“
    Die Kugel rotierte. 27. Der Croupier sah Bernd Röder an.
    „Wollen Sie weitermachen?“
    „Natürlich. Immer fünftausend auf die 27. Ich sage schon, wenn ich damit Schluß mache.“
    Wieder ließ der Croupier
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