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076 - Der magische Schrumpfkopf

076 - Der magische Schrumpfkopf

Titel: 076 - Der magische Schrumpfkopf
Autoren: Earl Warren
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Quellen schöpfen konnte, lieber am Vormittag oder bei hellem Tage, als Abends oder Nachts zu lesen, da ich mich außerstande sehe, das Gräßliche des Gegenstandes zu mildern, obwohl ich mich natürlich bestreben werde, es nicht durch Übertreibungen zu verschlimmern.“
     
    Dr. K. K.
     
    Lesen Sie Fortsetzung und Schluß dieses Beitrags in der nächsten Nummer der Vampir-Horror-Romane.
     
    Ihre Vampir-Redaktion

 

     
     
     
    Der magische Schrumpfkopf
    Vampir Horror Roman Nr. 76
    von Earl Warren

Frederik Lord steuerte seinen heilen Mercedes in die Seitengasse mit dem Kopfsteinpflaster. Die Häuser hatten geschwärzte Fassaden, im Smog verwittert. Auf kleinen Balkonen flatterte Wäsche.
    Im Erdgeschoß verschiedener Häuser befanden sich kleine Geschäfte. Ein Schuhmacher, ein Friseur, ein Gemüseladen und ein Kramladen. Lord sah eine Kneipe, von deren Schild die Farbe abblätterte. Auf den Bürgersteigen standen überquellende Mülltonnen. Lord wäre nie auf den Gedanken gekommen, in dieser Gasse einen Antiquitätenladen zu suchen. Er fuhr im Schrittempo. Bald hatte er den Laden gefunden. Einen Laden mit kleinen Schaufenstern, die dringend hätten geputzt werden müssen, und einer altmodischen Schrift über der Tür.‚ Antiquitäten Cazador’.
    Da Lord in der Gasse nicht parken konnte, fuhr er ein Stück weiter, bog in eine breitere Straße ein und fand einen Parkplatz vor einem Milchgeschäft. Er stieg aus, schloß den Wagen ab und ging in die Gasse zurück.
    Lord kam zu dem Laden, sah sich das Schaufenster an. Es war vollgefüllt mit altem Plunder. Der Besitzer des Ladens mußte ein Schwachkopf sein, in einer solchen Gegend ein Antiquitätengeschäft betreiben zu wollen.
    Lord versprach sich nichts von dem Besuch des Ladens, aber da er nun einmal da war, ging er auch hinein. Die Ladenglocke bimmelte blechern. Lord trat an den Tresen.
    Frederik Lord war ein hochgewachsener, schlanker, elegant gekleideter Mann um die Fünfzig. Er sah blendend aus, hatte die berühmten grauen Schläfen, wirkte elastisch und vital.
    Aus dem dunklen Hintergrund des Ladens humpelte ein kleiner, buckliger Mann mit verwittertem Gesicht. Sein Alter war schwer zu schätzen, aber sechzig war er sicher. Sein Kopf war kahl wie eine Billardkugel. Er trug einen schwarzen, altmodischen Anzug und eine schwarze Krawatte.
    „Womit kann ich dienen?“ fragte er mit krächzender Stimme und rieb sich die klauenartigen Hände.
    „Ich bin Sammler“, sagte Lord. „Ich suche nicht die üblichen Dinge, sondern außergewöhnliche Sachen. Sie können ruhig etwas kosten. Aber es muß etwas Besonderes sein. Ich habe mich auf Kunst und Antiquitäten der Primitivvölker spezialisiert.“
    „Da kann ich Ihnen sicher etwas bieten, das Sie anderswo nicht bekommen.“ Den Satz hörte Lord jedesmal. „Cazador, mein Name, Francisco Cazador“, fuhr der Bucklige fort. „Sehen Sie sich ruhig um.“
    Lord ließ den Blick flüchtig über rostige Säbel, alte Laternen, Bügeleisen, Wagenräder, handbetriebene Kaffeemühlen, türkische Mokkaservices, kitschige Bilder und anderes Gerumpel schweifen.
    „Das ist nicht das, was ich suche“, sagte er.
    Cazador kicherte und rieb sich wieder die Hände. „Das dachte ich mir, daß dies alles nichts für Sie ist. Der Herr hat einen verwöhnten Geschmack. Der Herr wünscht das Besondere. Gut, Sie sollen es haben. Ich will Sie in meine Spezialitätenabteilung führen.“
    Lord folgte dem Buckligen in eine düstere Hinterstube, in der es dumpf und modrig roch. Es war so düster, daß Lord nur Konturen erkennen konnte. Schon wollte er mit einem kurzen Gruß gehen, denn um in einer solchen Rumpelkammer herumzustöbern, war ihm seine Zeit zu schade. Da flammte das Licht auf.
    Lord blieb überrascht stehen. Hier waren tatsächlich Schätze, Dinge, die ein Vermögen wert sein mußten und von denen er viele gern besessen hätte. Geschnitzte Dämonenmasken von den Osterinseln, bemalte Schilde und Tanzmasken aus dem Kongo, komplette Samurairüstungen, die echt zu sein schienen.
    Auf einem Regal standen vorzüglich präparierte Schrumpfköpfe. Einen Schrumpfkopf hatte Lord noch nicht in seiner Sammlung. Solche Stücke – die präparierten und geschrumpften Köpfe von getöteten Gegnern der Amazonasindianer – waren selten und teuer. Die Exemplare auf dem Regal waren wirklich ausgesucht schön. Lord betrachtete die runzligen, kaum mehr als faustgroßen Köpfe mit den kleinen Knopfaugen, die noch zu leben schienen.
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