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076 - Der magische Schrumpfkopf

076 - Der magische Schrumpfkopf

Titel: 076 - Der magische Schrumpfkopf
Autoren: Earl Warren
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Besonders einer davon faszinierte Lord.
    Er konnte es sich nicht erklären, aber dieser tote Gegenstand, der einmal der Kopf eines lebenden, denkenden Menschen gewesen war, erschien ihm unheimlich. Eine Aura des Bösen ging von dem Schrumpfkopf aus. Die kleinen Augen schienen bösartig zu funkeln, die spitzen Zähne höhnisch grinsend zu blecken.
    „Ja, der gefällt mir“, sagte Lord. „Was soll er kosten?“
    „Das ist das Prachtstück meiner Sammlung“, sagte der Antiquitätenhändler. „Der Schädel des Araquui. Sie haben einen guten Geschmack. Der Schrumpfkopf kostet hunderttausend Mark.“
    „Was? Sind Sie verrückt? Hunderttausend Mark? Dafür kann ich ja Ihren ganzen Laden kaufen. Das ist lächerlich, Herr Cazador.“
    Der Bucklige hob die Schultern.
    „Unter hunderttausend Mark ist dieser Schädel nicht zu haben. Zahlen Sie, oder lassen Sie es bleiben.“
    Lord zwang sich zu einem Lachen.
    „Was ist denn so besonderes an diesem Schrumpfkopf, daß Sie einen so horrenden Preis haben wollen, Herr Cazador? Ich bin kein Anfänger, ich kenne die Preise.“
    Der Antiquitätenhändler flüsterte: „Der Schädel des Araquui hat Zauberkräfte. Er erfüllt seinem Besitzer drei Wünsche.“
    „Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen, was?“
    „Ganz im Gegenteil. Ich habe es selbst ausprobiert.“
    „Ach ja! Da haben Sie sich sicher die feudale Nachbarschaft gewünscht, in der Sie leben, und Ihre Goldgrube von Geschäft.“
    „Es ist eine vertrackte Sache mit dem Schädel“, sagte Cazador. „Er erfüllt drei Wünsche, aber auf seine Art. Mein dritter Wunsch war, daß jemand kommt und mir den Schädel für hunderttausend Mark abkauft. Und siehe da, Sie sind gekommen.“
    „Gekauft habe ich aber noch nicht“, meinte Lord.
    Er sah wieder den Schrumpfkopf an. Die schwarzen Augen schienen ihn höhnisch anzufunkeln. Ja, es war wirklich ein prächtiges Stück. Doch hunderttausend Mark war es nicht wert. fünfzehn-, zwanzigtausend vielleicht.
    Lord, der den Schrumpf köpf unbedingt haben, aber keine Katze im Sack kaufen wollte, sagte: „Sie bekommen hunderttausend, Herr Cazador, wenn der Schrumpfkopf tatsächlich Wünsche erfüllt. Ich werde es gleich ausprobieren.“
    „Das geht nicht“, antwortete Cazador kichernd und rieb sich wie toll die Hände. „Er erfüllt Ihre Wünsche erst, wenn Sie sein rechtmäßiger Besitzer geworden sind. Sie müssen ihn kaufen. Zu meinem Preis.“
    „Machen wir es so“, sagte Lord. „Ich akzeptiere Ihren Preis unter Vorbehalt. Ich zahle Ihnen zehntausend in bar für den Schrumpfkopf an. Wenn ich mich davon überzeugt habe, daß der Schrumpfkopf tatsächlich Zauberkräfte hat und Wünsche erfüllen kann, übersende ich Ihnen die restlichen neunzigtausend. Abgemacht?“
    Cazador überlegte. Dann nickte er heftig.
    „Zehntausend gleich“, sagte er. „Den Rest nach Prüfung der Ware.“
    „Wollen Sie einen Kaufvertrag aufsetzen?“ fragte Lord ironisch. „Die Formulierungen müssen Sie schon finden.“
    „Nein“, antwortete Cazador. „Geben Sie mir nur die zehntausend. Araquui wird schon dafür sorgen, daß Sie mich nicht um den Rest betrügen, da bin ich sicher.“
    Cazador strich über die Haare des Schrumpf köpf s.
    „Araquui!“ flüsterte er. „Araquui!“
    Es war Lord, als werde es für eine Sekunde dunkler im Raum. Ein kalter Hauch streifte ihn. Ein Wispern und Raunen drang an sein Ohr. Dann war wieder alles wie zuvor.
    Unsinn, sagte sich Lord, alles Einbildung.
    Er schrieb Cazador einen Scheck über zehntausend Mark aus. Der Bucklige packte ihm den Schrumpfkopf in einen Karton. Er schrieb Lord sogar eine Quittung aus.
    „Unsere Abmachung gilt“, sagte er. „Denken Sie daran. Sie zahlen die neunzigtausend innerhalb vier Wochen nach der Erfüllung des ersten Wunsches!“
    Richtig im Kopf sein konnte der Antiquitätenhändler nicht, davon war Lord jetzt überzeugt.
    „Aber natürlich, Herr Cazador“, sagte er.
    „Denken Sie daran, Araquui wacht darüber“, sagte der Bucklige ernst.
    Lord machte, daß er aus dem Laden kam. Wie er es sah, hatte er ein gutes Geschäft gemacht. Der bucklige Spinner hatte ihm eine Rarität für den halben Preis verkauft. Natürlich glaubte Lord keinen Augenblick, daß der Schrumpfkopf Wünsche erfüllen konnte, so etwas war unmöglich. Also brauchte er Cazador auch keinen Pfennig mehr zu zahlen. Als Lord die Ladentür öffnete, hörte er das hämische Gelächter des Antiquitätenhändlers, hörte es, bis er in die Straße
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