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0759 - Werwolf-Wahnsinn

0759 - Werwolf-Wahnsinn

Titel: 0759 - Werwolf-Wahnsinn
Autoren: Jason Dark
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und hätte eigentlich einen furchtbaren Werwolf erwartet, statt dessen war eine beinahe nackte Frau in den Lichtstreifen seiner Lampe gelaufen. Und dafür eine Erklärung zu finden, war so gut wie unmöglich.
    Hatte sie geheult?
    War sie vielleicht einmal Mensch, dann wieder Werwolf? Was gab es da, und konnte es so etwas überhaupt geben, so fragte er sich.
    Er löschte die Lampe, weil er einfach in der Dunkelheit bleiben wollte. Dort war er auch geschützt, er konnte dann über die Probleme nachdenken.
    Es war nichts mehr zu hören. Die Frau hatte es tatsächlich geschafft, lautlos in der Dunkelheit zu verschwinden. Wladimir fragte sich, ob sie es gewesen war, deren Schritte er als dumpfes Echo über den Schilfgürtel hinweg gehört hatte.
    So wie diese Unbekannte sah beileibe kein Werwolf aus. Er suchte nach einem Vergleich, fand so schnell keinen und kam zu dem Ergebnis, daß sie auch eine Person hätte sein können, die derartige Monstren jagt. Ihr Schwert mit der gekrümmten Klinge hatte eigentlich alles gesagt. Damit würde sie die Bestien jagen und ihnen auch die Köpfe abschlagen. Golenkow glaubte auch nicht, daß diese Frau seine Feindin war. Sie hatte ihn zwar wild angestarrt und war dabei durch das Licht geblendet worden, doch eine eisige Feindschaft hatte er nicht gespürt. Er ging sogar von etwas anderem aus.
    Es konnte durchaus möglich sein, daß die Frau sogar erschienen war, um ihn zu warnen. Ja, sie wollte, daß er die Insel nicht betrat.
    Sollte er sich daran halten?
    Wladimir zählte sich nicht zu den Feiglingen, aber er wußte auch, daß ihm Grenzen gesteckt waren.
    Zudem sollte John Sinclair, wenn er denn eintraf, ihn nicht als Leiche vorfinden. Da war es besser, wenn er sich für den taktischen Rückzug entschloß.
    Er nahm wieder auf der Mittelbank Platz und stemmte die Ruder in das Schilfdickicht. Es war so widerborstig, daß er es als Halt nehmen konnte. Langsam und schwerfällig befreite er sich und sein Boot aus dem unmittelbaren Bereich des Ufers.
    Irgendwo war er froh, diese Stelle wieder verlassen zu können. Er schaute noch einmal zur Insel zurück, über der sich die feinen, feuchten Schwaden ausbreiteten. Und er schwor sich, nicht zum letztenmal hier gewesen zu sein.
    Wladimir ruderte wieder zurück. Das Ufer war nicht zu sehen, doch verfehlen konnte er es nicht.
    Diesmal interessierte ihn seine Umgebung kaum, zudem war er zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, als darauf zu achten.
    Einen Werwolf hatte er nicht zu Gesicht bekommen, dafür diese wild aussehende, halbnackte Frau, die ihm vorkam wie eine Fighterin aus einem Fantasy-Film. Was hatte sie auf dieser einsamen Insel verloren gehabt? Er wußte die Antwort nicht, war aber davon überzeugt, daß er sie noch bekommen würde.
    Durch die Zwangspause hatten sich seine Kräfte wieder regenerieren können. Er zog die Ruderblätter sehr wuchtig durch und gewann dabei immer mehr an Geschwindigkeit. Gleichzeitig überlegte er, ob er Oleg Blochin von dieser Entdeckung berichten sollte. Möglicherweise wußte der Russe Bescheid. Wie Wladimir erfahren hatte, existierten auch Gegenden und Geschichten, die sich allesamt um die geheimnisvolle Insel im See drehten.
    Jedenfalls war die blonde Frau mit dem Schwert nicht seiner Einbildung entsprungen.
    Das Boot schnitt die Wellen. Es glitt dahin, als wäre es mit einem Motor ausgestattet, der lautlos lief.
    Bis es den Schlag an der rechten, der Steuerbordseite bekam!
    Golenkow fuhr zwar weiter, zog die Ruder aber ein, weil er irritiert war.
    Natürlich konnte irgend etwas auf dem Wasser schwimmen, das er gerammt hatte, ein großes Stück Holz oder ineinandergekeiltes Geäst, das aber hätte er sehen müssen, denn er schaltete die Lampe ein und leuchtete die Oberfläche in seiner unmittelbaren Nähe ab.
    Dort war nichts zu sehen.
    Nur die Wellen, die ihn an zuckendes und tanzendes Glas erinnerten. Getäuscht hatte er sich nicht, und er glaubte auch nicht, daß sich im See derartig große Fische tummelten, die einen so starken Aufprall verursacht hätten.
    Das war etwas anderes gewesen.
    Wladimir kniete im Boot. Er kam sich plötzlich sehr allein vor. Das mochte auch an den dünnen Nebelschwaden liegen, die ihn lautlos umwehten. Noch immer leuchtete er auf das Wasser. Er wechselte auch die Richtung und hoffte so, das andere Wesen zu locken.
    Und es kam.
    Aber genau hinter ihm, denn er konnte nicht in alle Richtungen gleichzeitig leuchten. Etwas war aus dem Wasser geschnellt und hielt den
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