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0759 - Werwolf-Wahnsinn

0759 - Werwolf-Wahnsinn

Titel: 0759 - Werwolf-Wahnsinn
Autoren: Jason Dark
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Bootsrand umklammert.
    Die Kraft zog das Boot auf die Seite, und den Mann auch zurück. Er drehte sich trotzdem und sah die beiden Hände, die an der Bordwand zerrten.
    Nein, keine Hände!
    Diesmal waren es Pranken, und Golenkow war sicher genug, um zu wissen, daß sie zu einem Werwolf gehörten…
    ***
    Den Kopf sah er nicht, er schwamm noch unter Wasser, aber die Hände verstärkten den Druck. Es war klar, daß die Bestie das Boot zum Kentern bringen wollte, denn im Wasser war sie dem Menschen immer überlegen. Der Russe zog seine Waffe. Auch wenn er Gefahr lief, durch sein eigenes Körpergewicht die Neigung nach Steuerbord noch zu verstärken, so mußte er das Risiko eingehen, denn nur auf diese Art und Weise bekam er mehr von dem Werwolf zu Gesicht.
    Unter der dünn wirkenden Oberfläche schwamm etwas Dunkles. Das konnte der Kopf sein.
    Der Russe zielte in die Tiefe. Den Schädel konnte er nicht verfehlen, doch es kam anders.
    Das Monstrum schien die Bewegung geahnt zu haben. Zwar krümmte er noch den Finger, im selben Augenblick aber ließen die Pranken den Bootsrand los, und der Kahn schnellte wieder zurück wie ein breiter Gummikorken. Der Schuß löste sich. Die Kugel fuhr irgendwohin, nur leider nicht in das Ziel. Wladimir kippte zurück. Die Gegenreaktion schleuderte ihn auf die Steuerbordseite. Er hatte Glück, daß er sich dabei zusammenrollte, sonst wäre er über Bord gegangen.
    So blieb er noch in seinem schaukelnden Kahn hocken.
    Er schaute trotzdem dorthin, wo er den schwimmenden Werwolf vermutete. Das Wasser schäumte in einem breiten Fleck auf. Es stiegen sogar Blasen aus der Tiefe hoch, aber seinen Gegner sah er nicht mehr. Der war regelrecht abgetaucht.
    Er fluchte nicht, aber er ballte vor Zorn die Hände. Es hatte so einfach ausgesehen und war doch ein Schuß in den Ofen gewesen. Allerdings traute Wladimir dem Frieden nicht. Die Bestie hatte ihn entdeckt, sie hatte also Blut geleckt, und er konnte sich gut vorstellen, daß sie sich zu einem zweiten Angriff entschloß.
    In der nächsten halben Minute passierte nichts. Golenkow ging sogar das Risiko ein und leuchtete die Wasserfläche ab, ohne auch nur einen Schatten zu Gesicht zu bekommen. Das wiederum ärgerte ihn. In seinem Magazin steckten noch genügend Kugeln, um auch einem zweiten oder dritten Werwolf den Garaus zu machen.
    Er mußte passen.
    Wladimir schaltete die Lampe aus, griff nach den Rudern und wollte sie ins Wasser tauchen, als er noch einmal an die Bestie erinnert wurde. Nicht einmal weit entfernt, schoß ein gewaltiger Körper aus dem Wasser und bildete einen Halbbogen.
    Das war er!
    Groß, wuchtig, pechschwarz und gleichzeitig wesentlich größer als ein normaler Werwolf. Diese Bestie gehörte zu den Riesen. Sie hatte auch ihr Maul weit aufgerissen, als wollte sie noch im Sprung nach einer Beute schnappen.
    Da war aber nichts zu finden, und die Gegenkraft zerrte das Untier wieder zurück in das Wasser, wo es blitzschnell untertauchte und in der Tiefe verschwand.
    Es war alles so schnell gegangen, daß Wladimir keine Zeit mehr gefunden hatte, eine Waffe zu ziehen. Eines aber wußte er. Es gab diese Urbestie tatsächlich, und die Menschen in der Nähe des Sees fürchteten sich nicht grundlos.
    Eine blonde Frau und ein Riesenwolf!
    Das war kaum zu erklären, das glich einem Märchen, aber nicht der Realität!
    Und doch mußte es zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Personen einen Zusammenhang geben. Ihn herauszufinden, dabei würde ihm sicherlich John Sinclair helfen. Wladimir wußte jetzt auch, wie es der Werwolf schaffte, von seiner Insel wegzukommen. Er schwamm einfach an Land und holte sich die Menschen.
    »Den Zahn werde ich dir ziehen!« keuchte Golenkow. Er griff wieder nach den Rudern. Schweiß klebte in seinem Gesicht, über das noch die letzten Wasserspritzer liefen. Auch das Boot schaukelte nicht mehr so wild.
    Der Russe rechnete mit keinem weiteren Angriff auf ihn, aber seine Gedanken bewegten sich bereits in die nahe Zukunft hinein. Er fragte sich, weshalb diese Bestie durch den See geschwommen war.
    Einfach nur, um ihn zu fangen, oder hatte sie ein bestimmtes Ziel gehabt? Eben der Ort am anderen Ufer des Sees.
    Der Gedanke wollte Wladimir überhaupt nicht schmecken. Dort hinten lebten ahnungslose Menschen, die wahrscheinlich schliefen und für einen Werwolf leichte Beute waren.
    Die Befürchtung trieb ihn voran. Wladimir ruderte noch schneller als bei der Hinfahrt, und er atmete zum erstenmal auf, als er die
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