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0759 - Werwolf-Wahnsinn

0759 - Werwolf-Wahnsinn

Titel: 0759 - Werwolf-Wahnsinn
Autoren: Jason Dark
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einmal schlug er nach ihnen, bis er es schließlich aufgab, weil es einfach zu viele waren.
    Das Unkraut wuchs höher, der Boden war feucht geworden. Manchmal schimmerten sogar Pfützen wie ölige Augen, und Wladimir erkannte schon die viereckige Kücke im Schilf, die von mächtigen Haumessern geschaffen worden war und immer freigehalten wurde, um von dieser Stelle aus mit den Booten in See stechen zu können.
    Es lagen genau vier Ruderboote an einem Holzsteg vertäut. Keines war mit einem Motor ausgerüstet. Wer auf den See hinaus wollte, mußte sich schon auf die reine Muskelkraft verlassen.
    Golenkow betrat den Steg.
    Das nasse Holz war im Laufe der Zeit weich geworden. Unter seinen Füßen entstanden dumpfe Echos, und er merkte auch, daß die Bohlen leicht nachgaben. Aber sie hielten, und das allein zählte.
    Am Ende des Stegs blieb er stehen. Den unmittelbaren Uferbereich hatte er jetzt verlassen. Er schaute auf das düstere Wasser, sah die Gläser und die Schilfrohre.
    Es war zwar ruhig, aber nicht totenstill. Irgendwelche Geräusche hörte er immer, und sie hingen zumeist mit dem Wasser zusammen, denn oft genug vernahm er ein leises Blubbern oder Platschen, wenn irgendein Fisch kurz auftauchte. Auch das leise Quaken der Frösche bildete eine bestimmte Melodie, an die sich der einsame Mann sehr schnell gewöhnt hatte.
    Sein Blick war auf die Mitte des Sees gerichtet, wo die Insel lag, von der die Menschen immer sprachen.
    Dort stand auch die Burg!
    Er hätte etwas früher gehen sollen, dann wäre die Insel besser zu sehen gewesen. So konnte er sie nur mehr ahnen. Sie zeichnete sich wie ein dunkler Fleck auf der Seemitte ab, und genaue Umrisse waren nicht zu erkennen. Hinzu kam noch der Abenddunst, der ebenfalls von der Oberfläche des Wassers fahnengleich in die Höhe stieg und sich wie eine breite Decke verteilte.
    So würde er auch bald die Uferregionen erreicht haben und sich bis zum Morgen halten. Noch aber war die Sicht relativ frei, und davon profitierte der einsame Mann auf dem Steg.
    Nur wenige Wellenbewegungen zeichneten sich auf der Wasserfläche ab.
    Auch auf der Insel rührte sich nichts. Wladimirs Gedanken drehten sich um dieses eine Ziel. Er fragte sich, ob er es riskieren konnte, in ein Boot zu steigen und zumindest in die Nähe der geheimnisvollen Insel zu rudern.
    Ungefährlich war es nicht. Er hätte auch warten können, bis sein Freund John Sinclair eintraf, doch auf der anderen Seite drängte es ihn einfach, etwas zu unternehmen. Er konnte jetzt nicht zurückgehen, sich ins Bett legen und so tun, als wäre nichts geschehen, denn noch immer hatte er die schrecklichen Ereignisse des zurückliegenden Tages nicht verdaut. Es war ihm zwar gelungen, einen Sieg zu erringen, doch den großen Kampf hatte er noch nicht für sich entscheiden können, und dies wiederum ärgerte ihn sehr.
    Wladimir überlegte hin und her, bis er sich zu einem Kompromiß entschlossen hatte. Er würde sich in eines der Boote setzen und zu der Insel rudern, sie allerdings nicht betreten.
    Das kam ihm sehr gelegen.
    Umkreist von zahlreichen Mücken und anderen Insekten, ging er wieder zurück. Die Grillen hatten ihr Zirpen eingestellt. Manchmal huschten große Schatten flatternd in seiner Nähe vorbei. Es waren Nachtfalter.
    Zu seiner Ausrüstung gehörte auch eine Taschenlampe. Golenkow leuchtete die Boote der Reihe nach an, weil er sich das beste davon aussuchen wollte. So viel er sah, waren alle in Ordnung, und er entschied sich fürs Boot, das am nächsten zum See hin lag. Es war einmal hell angestrichen worden.
    Jetzt aber war die Farbe durch Wind und Wetter abgeblättert, und der Grauton war wieder zum Vorschein gekommen.
    Wladimir täute das Gefährt los. Die beiden Ruder lagen bereit. Sogar noch ein kleines drittes Paddel entdeckte er. Es war am Heck zwischen den Bordwänden festgeklemmt worden.
    Er stieg ein. Wladimir war kein Anfänger. Rasch hatte er die ersten Schwankungen des Bootes ausgeglichen und auf der Ruderbank seinen Platz gefunden. Mit beiden Händen umschloß er die Ruder und stieß sich ab.
    Inzwischen war es Nacht geworden, und so dick war die Bleidecke der Wolken auch nicht. An einigen Stellen zeigte sie Löcher. Der Himmel dort war klar, Sterne funkelten, der Mond bildete keinen exakten Kreis mehr, er war dabei, abzunehmen.
    Sehr wohl war ihm nicht, aber Wladimir gehörte zu den Menschen, die nicht aufgaben, wenn sie sich einmal zu etwas entschlossen hatten, und so ruderte er weiter.
    Er tauchte die
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