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0759 - Die Nacht der Höllenfürstin

0759 - Die Nacht der Höllenfürstin

Titel: 0759 - Die Nacht der Höllenfürstin
Autoren: W.K. Giesa
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Sprichwörter geläufig. Wenn man vom Teufel spricht, dann kommt er.
    Stygia suchte ihn auf.
    ***
    »Ist wohl besser, wenn ich fahre«, sagte Zamorra angesichts des leeren Cognac-Glases, das vor Nicole stand. Er selbst hatte zwei Glas Wein hinter sich, und zwei Schlucke von dem Teufelszeug, das Asmodis gebraut hatte, doch er hoffte, dass die ihn nicht endgültig fahruntüchtig machten. Natürlich hätte auch jemand aus dem Dorf ihn und Nicole zum Château zurückfahren können, oder Butler William konnte sie beide holen. Aber dann stand immer noch das Auto hier unten. Zamorra schnipste mit den Fingern.
    »Die Regenbogenblumen sind unten an der Loire«, sagte er. »Das ist ein anständiger Fußmarsch bis hierher. Wieso haben wir eigentlich noch keine Regenbogenblumen in Mostaches Kräutergarten angepflanzt? Das wäre doch die Direktverbindung, und…«
    »… und ihr könntet euch voll laufen lassen wie ‘ne Badewanne«, grummelte Mostache, »ohne jedesmal auf ein Auto oder auf den Weg zum Loire-Ufer angewiesen zu sein. Meine Frau will das nicht. Sie hat Angst vor den Blumen. Die sind ihr unheimlich. Und Pater Ralph warnt auch immer davor, wie du weißt.«
    Zamorra nickte. Der Dorfgeistliche hatte schon des öfteren behauptet, es gäbe da einen Pferdefuß, aber er war auch nie konkret geworden, woraus die Gefahr des Benutzens seiner Ansicht nach bestehen sollte.
    »Na, wir werden da schon einen Kompromiss finden«, meinte Zamorra.
    »Sicher«, sagte Mostache. »Ich könnte versuchen, meine Frau zu überreden, wenn du deine Pächter überredest, mir den Wein etwas billiger zu verkaufen.«
    Zum Landbesitz von Château Montagne und damit von Professor Zamorra gehörte ein großer Teü der umliegenden Weinberge, die Zamorra an die Leute aus dem Dorf verpachtet hatte. Der Ertrag sicherte ihm den Unterhalt des Châteaus und ein kleines Einkommen, das zusammen mit den Einnahmen aus seinen Buchverkäufen ausreichte, ein nicht allzu ärmliches Leben zu führen und zwischendurch auch immer wieder genügend Geld zu haben, um Flugreisen rund um die Welt zu finanzieren, um an den jeweiligen Brennpunkten Dämonen, Schwarzmagiern und anderem Gezücht auf die Klauen zu hauen. Denn die Regenbogenblumen, die ihre Benutzer ohne Zeitverlust von einem Ort zum anderen transportierten, gab es nur an wenigen Stellen der Erde.
    Und auch, wenn früher der inzwischen von der T.I. übernommene Möbius-Konzern und heute Tendyke Industries häufig die Reisekosten übernahmen, ging der Rest doch ganz schön ins Geld. Die Dämonenjagd war nicht gerade ein billiges Vergnügen.
    »Ich rede mit Goadec und den anderen«, versprach Zamorra.
    »Kommt ihr heute abend noch mal rüber?«, wollte Mostache wissen. »Ohne diesen Vogel?« Mit welchem er Asmodis meinte.
    »Weiß ich noch nicht«, gestand Zamorra. »Kommt darauf an, wie sich der Rest des Tages entwickelt, aber wohl eher nicht.« Er nickte Nicole zu, und gemeinsam verließen sie die Gaststätte. Die Rechnung würde Mostache am Monatsende von Zamorras Konto abbuchen lassen, wie immer.
    Zamorra setzte sich hinter das Lenkrad und startete den Wagen. Der silbergraue BMW rollte heimwärts.
    Am Ende des Dorfes, kurz bevor die Serpentinenstraße zum Château hinauf abzweigte, sah Zamorra Asmodis auf einem großen Stein hocken.
    Er sah auch einen anderen Wagen, der sich von außerhalb näherte.
    Asmodis-Sid Amos interessierte ihn, das andere Fahrzeug nicht.
    Das war ein Fehler…
    ***
    »Was willst du?«, fragte Calderone. »Ich habe dich nicht zu mir gerufen.«
    »Ich wollte mich vergewissern, dass du noch existierst«, säuselte die Fürstin der Finsternis.
    »Woher kommt dieses Interesse? Es scheint mir eher, als wolltest du dich vergewissern, dass ich vielleicht schon nicht mehr existiere.«
    »Du unterstellst mir sehr unschöne Absichten«, protestierte die Dämonin.
    »Wem sonst?«, gab Calderone kühl zurück. »Wenn dies alles war, was du wolltest, kannst du ja wieder verschwinden. Ich habe zu tun.«
    »Das sehe ich«, erwiderte sie. »Du sitzt auf deinem Thron und meditierst. Oder was auch immer.«
    »Ich denke!«, fauchte er sie an. »Ich denke darüber nach, wie ich die Schwarze Familie zu neuem Ruhm und neuer Ehre führen kann. Und«, er grinste provozierend, »wie ich dich beseitigen kann, ehe du mich zu beseitigen versuchst.«
    »Das versucht derzeit ein ganz anderer«, behauptete Stygia.
    »Wer?« Er musste an Marchosias denken, der sich, ebenso wie Stygia, Hoffnungen auf den Höllenthron
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