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0759 - Die Nacht der Höllenfürstin

0759 - Die Nacht der Höllenfürstin

Titel: 0759 - Die Nacht der Höllenfürstin
Autoren: W.K. Giesa
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wir. Aber nur Merlin verblödet allmählich.«
    »Bist du sicher, dass es nur Merlin betrifft?«, fragte Nicole etwas spöttisch.
    Der einstige Fürst der Finsternis winkte ab.
    »Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen«, sagte Zamorra nachdenklich. »Merlin hat wesentlich früher als du die Seiten gewechselt und der Hölle und der Schwarzen Familie den Rücken gekehrt. Vielleicht wird es, nach entsprechender Zeitdauer, dir ebenso ergehen.«
    »Nein«, wehrte Amos ab. »Auf keinen Fall.«
    »Sag niemals nie«, murmelte Nicole.
    »Du kannst so oft versuchen, mich zu beleidigen, wie du willst«, sagte Amos. »Du schaffst es nicht. Ich bleibe dabei - in Merlins Vergangenheit hat sich etwas ereignet, das mir noch nie zustieß. Das hat ihn aus der Bahn geworfen.«
    »Vielleicht hat er sich damals etwas übernommen, als er mit einem Zeitparadoxon den Silbermond vor der Zerstörung rettete«, überlegte Zamorra laut. »Damals hat er ja sogar dir ständig Kraft abgezapft, sodass du ähnliche Ausfallerscheinungen zeigtest.«
    »Ich wurde schwächer, aber es gab keine Ausfallerscheinungen wie bei Merlin«, widersprach Amos.
    »Vielleicht blieb auch ein Schaden zurück, nachdem Morgana, die Zeitlose, ihn in den Eiskokon eingesponnen hatte«, sagte Zamorra. »Du hättest sie damals vielleicht nicht töten sollen. Dann wüssten wir jetzt mehr.«
    »Morgana«, überlegte Amos. »Vielleicht hat es etwas mit ihr zu tun. Vielleicht auch nicht. Es wäre ein Ansatz… Doch irgendwas sagt mir, dass dieser Ansatz falsch ist. Es muss noch etwas anderes sein, das auch in diese Richtung zielt.«
    »Was ist mit Gwinniss?«, fragte Nicole. Sie entsann sich, dass Merlin sie vorübergehend für diese Dämonin hielt, von der Amos vorhin gesagt hatte: Sie war lange tot. »Was weißt du über sie?«
    Das Gesicht des Ex-Teufels wurde zu einer ablehnenden Grimasse.
    »Nichts«, sagte er und erhob sich jäh. Er strebte der Tür zu.
    »Was ist los?«, rief Nicole ihm hinterher. »Wer war Gwinniss?«
    Doch Amos antwortete nicht, sondern verließ die Gaststube.
    Nicole und Zamorra sahen sich an.
    »Der spinnt jetzt schon genauso wie Merlin«, entfuhr es Nicole. »Erst kommt er her und bittet uns, Merlin zu helfen, und dann…« Sie sprang auf und lief hinter Amos her.
    »Wer war Gwinniss?«, rief sie, nachdem sie die Tür aufgestoßen hatte.
    Doch draußen befand sich kein Sid Amos mehr, den sie befragen konnte. Sie nahm nur noch den schwachen Schwefelgeruch wahr, der entstand, als sich Sid Amos auf magische Weise entfernte.
    Mit hängenden Schultern kehrte sie zurück. »Mostache, einen Cognac, aber sei nicht geizig…«
    Er füllte das Glas gut.
    Nicole nahm einige Schlucke. »Ich verstehe ihn nicht«, sagte sie schließlich. »Er will unsere Hilfe, aber er verrät nichts. Das ist doch der gleiche Mist wie bei Merlin selbst! Was verspricht er sich von dieser Geheimniskrämerei?« Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Er kennt diese Gwinniss«, sagte Nicole. »Und er weiß auch, welche Bedeutung sie für Merlin hat. Aber, verdammt noch mal, warum verrät er sie uns nicht? Wie sollen wir Merlin helfen, wenn wir im Dunkeln tappen?«
    Zamorra antwortete nicht.
    Was hätte er auch sagen sollen?
    ***
    »Einen Dämon töten?«, sagte Giscard Bellaux. »Darf ich mal kurz lachen? Dämonen gibt es nicht.«
    »Ich bin ein Dämon«, sagte die Frau.
    »Dann soll ich Sie töten?« Er grinste spöttisch.
    »Einen anderen Dämon.«
    »Tun Sie es doch selbst!«, brummte er. »Und jetzt steigen Sie endlich aus!«
    Sie berührte seine Stirn. Unwillkürlich zuckte Bellaux zusammen.
    »Seien Sie nicht undankbar!«, verlangte die Frau. »Tun Sie, was ich von Ihnen verlange! Tragen Sie Ihre Schuld ab!«
    »Ja«, sagte er matt, ohne zu begreifen, was mit ihm geschah.
    »Sie werden den Dämon töten!«
    »Ja.«
    »Sie werden seine dämonische Ausstrahlung erkennen, sobald Sie ihn vor sich sehen!«
    »Ja.«
    »Sie werden ihm das hier in die Hand geben!« Sie legte ein Tuch auf die Mittelkonsole des Wagens, in das etwas eingewickelt war.
    »Ja.«
    »Sie können es ruhig berühren«, erklärte sie. »Es wird Ihnen keinen Schaden zufügen. Es wirkt nur gegen Dämonen. Es tötet jeden Dämon sofort.«
    »Ja.«
    Sie machte Anstalten, den Wagen zu verlassen.
    »Wo werde ich den Dämon finden?«, fragte er monoton.
    »Am Ende seines Weges.« Sie stieg aus.
    Bellaux sah sich nach ihr um. Sie war verschwunden, spurlos, so, als hätte es sie nie gegeben. Er stieg aus dem Wagen, suchte
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