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0759 - Die Nacht der Höllenfürstin

0759 - Die Nacht der Höllenfürstin

Titel: 0759 - Die Nacht der Höllenfürstin
Autoren: W.K. Giesa
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seltsames »Geschenk« in einer so seltsamen Verpackung…
    Zamorra stieg aus.
    Sid Amos sah den eigenartigen Holzsplitter.
    »Das ist doch verrückt«, sagte er. »Was, bei den Erzengeln, soll ich mit einem Stück halb verbrannten Holzes?«
    Er nahm es in die Hand…
    ***
    Rico Calderone beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Natürlich war es auch für ihn nicht ungefährlich, sich in die Nähe Zamorras zu begeben. Der kannte ihn. Und die Bewohner des kleinen Dorfes kannten ihn vermutlich größtenteils auch. Doch er hatte es schon einmal geschafft, den Professor und seine Gefährtin zumindest für kurze Zeit auszutricksen. Er war als britischer Polizist aufgetreten, als es um die Eroberung des Beaminster-Cottage ging. Er trug eine Maske, die als solche nicht zu erkennen war, und gab sich als Superintendent Jerry Moorcock aus, zuständig für Terrorismusbekämpfung. Den echten Moorcock hatte er zuvor getötet.
    Erst im letzten Moment hatte Zamorra ihn enttarnt. Nicht einmal Nicole Duval als Telepathin hatte ihn durchschaut. Es war ihm gelungen, seine dämonische Aura perfekt abzuschirmen.
    Deshalb legte er auch jetzt wieder eine Maske an. Ein Allerweltsgesicht, das man schnell wieder vergaß. Er bedauerte, dass er nicht in der Lage war, seine Gestalt zu verwandeln, wie das Asmodis und andere Dämonen fertigbrachten. Er war auf normale Hilfsmittel angewiesen.
    Calderone ging davon aus, dass sich dieser Terrorist Ira Stewish in der Gegend nicht besonders gut auskannte. Es gab unzählige Loire-Schlösser, nur war Château Montagne in keinem einzigen Reiseführer verzeichnet, weil es nicht zur Besichtigung für Touristen zur Verfügung stand. Stewish würde sich also vor Ort vergewissern müssen, ob er am richtigen Platz war oder nicht.
    In dem kleinen Dorf unterhalb des Châteaus gab es nur einen Punkt, wo alle Informationsfäden zusammenliefen - nicht der Frisörladen, sondern die Dorfschänke.
    Dort würde Stewish mit Sicherheit nachfragen. Es sei denn, er traf vorher an der Straße auf jemanden, der ihm Auskunft erteilen konnte.
    Trotz dieser Unsicherheit machte sich Calderone auf den Weg. Er musste es zumindest versuchen.
    Denn falls Stygia ihn nicht belog, und dieser Stewish tatsächlich versuchte, mit Zamorra gemeinsame Sache zu machen…
    Das war gar nicht gut!
    ***
    Sid Amos schrie gellend auf. Ein entsetzlicher Schmerz raste durch seinen Körper, von der Hand ausgehend, mit der er den Holzsplitter berührte. Er glaubte, innerlich zu verbrennen. Innerhalb weniger Sekundenbruchteile wurde der Schmerz unerträglich.
    Amos stürzte von dem Stein. Alles um ihn herum wurde schwarz. Der Splitter entfiel seiner Hand. Dann war da nichts mehr…
    Zamorra sprang aus dem Wagen. »Was, zur Hölle…?«
    Mit ein paar Schritten war er bei dem Ex-Teufel, der reglos neben dem Stein lag - zusammengekrümmt und mit weit aufgerissenen Augen, die keine Pupillen mehr zeigten, nur noch eine mattschwarze Fläche.
    Der Parapsychologe tastete nach dem Pulsschlag. Er spürte nichts.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Nicole, die ebenfalls hinzugetreten war. »Ist er…?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, gestand Zamorra. Er betrachtete die rechte Hand des Ex-Teufels. Sie verfärbte sich zusehends schwarz und begann, nach Fäulnis zu stinken.
    Warum nur sie und nicht der ganze Körper?
    Zamorra nahm den Holzsplitter auf. Der erinnerte ihn an etwas.
    »Schau dir das mal an«, bat er seine Gefährtin.
    Nicole nahm den Splitter an und betrachtete ihn.
    »Verkohltes Holz«, sagte sie. »Hat im Feuer gelegen.«
    »Achte auf das Ende. Das war einmal Schnitzwerk«, behauptete Zamorra. »Und ich glaube, ich weiß, was das für Schnitzwerk war.«
    Nicoles Augen wurden groß. »Du meinst doch nicht etwa…?«
    »Genau den meine ich«, sagte er. »Den Ju-Ju-Stab!«
    Es handelte sich dabei um einen aus Holz geschnitzten und mit einem Jaguarkopf verzierten Zauberstab, den Zamorra einst von dem Ju-Ju-Zauberer Ollam-onga erhielt, ehe dieser starb. Dieser Stab vermochte jeden echten Dämon schon bei der geringsten Berührung zu töten. Menschen und dämonisierten oder magisch beeinflussten Wesen schadete er nicht.
    Aber diesen Ju-Ju-Stab gab es nicht mehr. Er war durch einen Fehlschuss mit einem Pyrogeschoss aus Yves Cascals Waffe zerstört und verbrannt worden. [5]
    Dies hier war offenbar ein Splitter des verbrannten Stabes! Doch wie kam dieser Splitter nach mehr als einem Jahr von Amerika nach Europa und in die Hand dieses unbekannten Mannes, der ihn
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