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0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

Titel: 0758 - Mörder aus der Spiegelwelt
Autoren: Volker Krämer
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Raum durchsucht. Dort gibt es keine Blumen.« Robin hatte natürlich Recht, doch Zamorra war sicher, dass sie etwas übersehen hatten. Irgendetwas…
    Der Grund. Suche ihn. Die Mitteilung wollte ihm nicht aus dem Sinn gehen.
    Pierre Robin schrie plötzlich auf und stieß Zamorra mit einem Fußtritt zu Boden. Aus dem Nichts heraus materialisierte an der Stelle, an der er noch einen Wimpernschlag zuvor gestanden hatte, eine mehr als drei Meter hohe Amöbe, die haltlos zur Seite kippte.
    Der Parapsychologe starrte entsetzt auf das amöboide Wesen, dessen Außenhülle grau und stumpf wirkte. Der Einzeller lebte nicht. Was sich hier materialisiert hatte, war nur eine Hülle, die Sekunden später in sich zusammensackte wie ein leerer Müllbeutel.
    Auf Pierre Robins Gesicht stand blankes Entsetzen, als er die Überreste der Amöbe betrachtete. »Hast du die Form der Amöbe gesehen? Sie hatte fast menschliche Umrisse…«
    Zamorra hatte es sehr wohl registriert und hatte eine schlimme Vorahnung, die er jedoch vorerst für sich behielt.
    »Wir müssen zum Château. Los jetzt, die Sphäre zerstört sich selbst.«
    Wie zur Bestätigung seiner Worte entstand am Himmel direkt über Château Montagne ein Riss, der jedoch alles andere als eine Verdopplung darstellte, sondern vielmehr den Startschuss zum Finale für eine ganze Welt…
    ***
    Am Ende der Dunkelheit schimmerte schwach ein fahles Licht und zeigte dem Magier, dass er sein Ziel schon fast erreicht hatte. Endlich betrat er die Kammer, die mitten in einem Labyrinth aus lichtlosen Gängen lag. Hier war er bei seinen Experimenten mit den Regenbogenblumen vor länger Zeit herausgekommen.
    Wände und Decke des Raumes erstrahlten in einem warmen, sonnengleichen Licht. Nie hatte er sich die Mühe gemacht, dieses Phänomen zu erforschen, denn für ihn zählte nur die Tatsache, dass dieses Licht die Regenbogenblumen-Kolonie am Leben hielt, zwischen denen er damals gelandet war.
    Wer oder was hatte die Blumen an diesen lebensfeindlichen Ort gebracht? Es spielte für den Spiegelwelt-Magier auch jetzt noch keine Rolle. Die Sphäre war für ihn bereits Vergangenheit, um die man sich keine weiteren Gedanken mehr machen musste.
    Der kleine Feuerzauber bedurfte nur weniger Momente an Vorbereitung, dann entstand in der hinteren Ecke der Kammer bereits ein Glimmen, das von Sekunde zu Sekunde heller, stärker wurde. Wenige Minuten nur, dann würde ein hoch loderndes Feuer daraus geworden sein, das sich schnell seinen Weg in Richtung der Regenbogenblumen fressen würde. Das allerdings würde er schon nicht mehr erleben, denn dann würde er schon längst wieder in seiner Welt sein.
    Adieu, Zamorra! Ich hätte gerne gesehen, wie du ums Leben kommst, aber alles kann man eben nicht haben. Schade eigentlich.
    Der Rest war Routine. Kurz darauf war es in der Kammer wieder still.
    Nur ein leises, doch mittlerweile unüberhörbares Knistern zeigte deutlich an, dass etwas anders war als sonst. Die Flamme bahnte sich ihren Weg, unersättlich und unaufhaltsam.
    ***
    Der Riss am Himmel verbreiterte sich zusehends. Es war, als würde jemand von außen her mit Gewalt das schmutzige Firmament der Sphäre aufreißen wollen, wie man ungeduldig eine Verpackung aufriss, an deren Inhalt man gierig heranwollte.
    Zamorra und Robin hatten das Tor des Châteaus beinahe erreicht, als genau das geschah, was Zamorra seit dem plötzlichen Auftauchen der lebensunfähigen Amöbe befürchtet hatte. Vor dem Tor erwartete sie eine kleine Armee von Gestalten, die wie Zombies auf die Freunde zuwankten - eine Armee aus Zamorras und Robins!
    Die Sphäre wollte die Eindringlinge, die Tod und Zerstörung gebracht hatten, mit sich selbst bekämpfen. Robin schrie entsetzt auf, als keine zwei Meter vor ihm eine Zamorra-Amöbe schwankte und förmlich explodierte.
    »Nicht beachten! Einfach weiter, Pierre. Sie haben keine Energie in sich.« Zamorra schob seinen Freund regelrecht durch die Amöben hindurch, doch auch er konnte die Gänsehaut nicht vermeiden, die sich auf seinem Körper bildete.
    So gut es ging, vermieden sie den Kontakt zu den menschenähnlichen Amöben, doch wo es sich nicht vermeiden ließ, war das Ergebnis immer gleich: Die Amöbenkörper zerplatzen mit einem hässlichen Geräusch und begossen Zamorra und Robin mit stinkender Flüssigkeit. Endlich hatten sie das Tor passiert und standen auf dem Vorplatz. Der doppelte Nordturm hatte sich jetzt schon so weit geneigt, dass es nur noch eine Frage von Minuten sein konnte,
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