Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

Titel: 0758 - Mörder aus der Spiegelwelt
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
schlagartig wieder nach oben gefedert, gut zwei oder drei Meter zurück in luftige Höhen. Robin bewunderte die Körperbeherrschung seines Freundes, der sich zu einer Kugel zusammenrollte und schließlich auf festem Grund landete. Was auch immer diese Sphäre für einen Sinn und Bedeutung hatte, sie war lebenden Organismen gegenüber nicht feindlich gesonnen. Das stand für den Chefinspektor nun fest.
    Das Amöben-Gebirge hatte seinen Aufprall als Angriff werten müssen und Robin war sicher, dass es durchaus in der Lage gewesen wäre, ihn zu töten, wenn es das gewollt hätte. Mit relativ sanften Mitteln hatte es ihn aber einfach kaltgestellt und ihn wie eine lebende Fackel gelöscht ohne ihm körperlichen Schaden zuzufügen. Zamorra hatten die Amöben offenbar unsanft rausgeworfen, wohl in dem Wissen, dass er sanft landen würde.
    Pierre Robin lief zu seinem Freund, der sich aufgerappelt hatte und verwundert die Stelle betrachtete, die ihn abgefangen hatte. Auf dem Boden war nun jedoch nichts mehr von der lebensrettenden Vorrichtung zu entdecken. Ungläubig schüttelte Zamorra den Kopf.
    »Pierre, ich hab dir einiges zu erzählen - und du mir sicher auch, oder?« Sein Blick ging zum Firmament, denn erneut hatte er den Eindruck, als hätten sich einige der hässlichen Flecken verdoppelt. »Hier geschieht etwas. Ich weiß nur nicht, was es ist.«
    ***
    Sie hatten sich auf den Weg zum Château Montagne gemacht. Nach wie vor beäugte Zamorra argwöhnisch jede Bewegung seines splitternackten Freundes, der sich an seine Blöße offensichtlich gewöhnt hatte. Zamorras Kleidung war in einem erbarmungswürdigen Zustand, denn der Kontakt zu der feuchten Außenhaut der Amöben und die Landung auf dem modrigen Boden hatten ihre Spuren hinterlassen. Das alles spielte aber jetzt keine Rolle.
    Robin dächte laut nach. »Was für einen Grund sollst du suchen? Vor allem - wofür? Vielleicht den Grund, warum der Spiegelwelt-Magier hier seine Zelte aufgeschlagen hat? Hast du keine Idee, Zamorra?«
    Der Parapsychologe schüttelte nachdenklich den Kopf. »Vielleicht habe ich das Bild auch nur falsch gedeutet. Ich habe nach den Regenbogenblumen gefragt, aber die Antwort, der Hinweis, erscheint mir irgendwie verwirrt. Der Grund…« Er schwieg einen Moment. »Das ergibt für mich keinen Sinn. Noch weniger verstehe ich das Bild, ich würde hier zerstörerisch wirken. Was kann zerstörerischer für diese Sphäre sein als mein Spiegelwelt-Zwilling?«
    Hinter ihnen klangen von den Amöboiden Geräusche wie von kleineren Explosionen zu ihnen herüber. Zamorra ahnte, was dort ablief. War das Entstehen neuer Amöben ein normaler Prozess? Zamorra hatte den Eindruck gehabt, die Amöboiden fürchteten diesen Vorgang. Machten sie ihn vielleicht dafür verantwortlich?
    »Dein Spiegel-Kumpel scheint sich dünne gemacht zu haben.« Robin versuchte die ganze Situation durch Flapsigkeit zu entspannen, was nicht wirklich gelingen wollte. »Vielleicht hat er sich wieder zurück in seine Welt gebeamt?«
    »Kaum.« Zamorra grinste. »Außerdem sehe ich hier weit und breit keinen Scotty. Er ist noch hier, denn er kann sich nicht sicher sein, dass seine Spielchen mit uns beiden auch funktioniert haben. Er wird diese Sphäre erst verlassen, wenn sein Plan, mich zu töten, vollendet ist. Seine verdammte Selbstherrlichkeit und Arroganz hat uns jedenfalls dieses Mal das Leben gerettet. Er hätte es leichter haben können, uns zu erledigen. Oder…«
    Der Professor blieb wie angewurzelt stehen. Bislang war er sich nie so ganz sicher gewesen, doch in diesem Fall gab es keinen Zweifel. Einer der größten Flecken, die am so feindlich aussehenden Himmel schwebten, hatte sich vor einer Sekunde verdoppelt.
    Im gleichen Moment brach beim Château die Hölle los!
    ***
    Zamorra und Pierre Robin starrten entsetzt auf den von ihnen aus gesehenen linken Teil des Châteaus.
    Wo dort eben noch die Begrenzungsmauer gestanden hatte, klaffte nun ein riesiges Loch im Boden der Sphäre. Ein Loch, aus dem sich schon im nächsten Augenblick etwas in die Höhe schob, das instabil zu sein schien. Es wechselte dauernd Farbe und Konsistenz, wurde blass und durchscheinend, dann sofort wieder fest und vollständig massiv.
    »Ein-Turm! Zamorra, was geschieht hier?« Robin war entsetzt. Der Lärm war ohrenbetäubend, als sich das Bauwerk immer schneller werdend in Richtung Himmel schob.
    »Nicht irgendein Turm, Pierre - das ist der Nordturm des Châteaus. Sieh genau hin, erkennst du die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher