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0754 - Der Zeitsauger

0754 - Der Zeitsauger

Titel: 0754 - Der Zeitsauger
Autoren: Christian Constantin
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näherte, sein Mund sich langsam öffnete und sich auf den ihren presste.
    Und irgendetwas sich tief in ihr verhakte.
    Sie schloss die Augen. Sie fühlte, wie etwas aus ihr herausfloss, etwas, von dem sie nie gewusst hatte, dass es ein körperlicher Teil von ihr war. Etwas, dessen Verlust sie in ihrer tiefsten Seele schmerzte.
    Sie spürte, wie ihre Haut sich merkwürdig spannte und dann schlaff wurde, wie ihr Herz begann, unregelmäßig zu klopfen und ihr Kreuz sich langsam, ganz langsam verbog.
    Er tötet mich!, dachte sie. O mein Gott, ich sterbe hier wirklich! Ich sterbe!!
    Und jäh wachte sie mit einem Stöhnen aus ihrer Erstarrung auf und versuchte ein letztes Mal, sich zu wehren. Verzweifelt versuchte sie, sich loszureißen. Aber ihr Mörder war zu stark. Mit stählernen Armen hielt er sie umklammert.
    Sie öffnete die Augen.
    Und sah sich selbst in der Tür stehen. Die wunderschöne, junge Frau, die sie gerade noch selbst gewesen war. Die betrunken von einem Rendezvous zurückkam und deren einzige Sorge es war, morgen verkatert zur Arbeit gehen zu müssen.
    Ihre beiden Blicke, der der jungen und der der alten Frau, kreuzten sich.
    Hau ab!, dachte sie verzweifelt. Renn, so schnell du kannst! Lass dich nicht zu mir werden! Rette uns beide!
    Aber noch während sich die andere Christine umdrehte und flüchtete, wusste sie, dass es schon längst zu spät war, vielleicht immer schon zu spät für sie gewesen war.
    Sie schloss wieder die Augen.
    ***
    Es war einer der seltenen ruhigen Nachmittage, an denen Professor Zamorra und seine Lebensgefährtin und Partnerin Nicole Duval nicht unterwegs waren, um Übernatürliches aufzuspüren.
    Stattdessen waren sie gerade im Fitnessraum von Château Montagne mit Aikido-Übungen beschäftigt. Zamorra versuchte gerade, Nicoles linken Arm in einem Hebelgriff zu packen, den diese schlichtweg ignorierte.
    Mit einem gebrüllten »Hai!« riss sie ihr Bein in einem für die meisten Menschen nicht zu meisternden Tritt hoch bis über ihren Kopf und traf den neben ihr stehenden Zamorra mit dem Fußrücken auf der Stirn.
    Zamorra taumelte zurück und fiel auf die Matten. Mit einem Lachen sprang Nicole auf ihn und nagelte ihn am Boden fest.
    »Na, Chéri? Sieht so aus, als ginge diese Runde auch wieder an mich!«, sagte sie fröhlich.
    Zamorra verzog das Gesicht.
    »Ich lasse dich nur die ersten paar Runden gewinnen, damit du nicht den Spaß daran verlierst.«
    »Natürlich, mein Liebster«, grinste sie. Im Großen und Ganzen waren die beiden gleichwertige Gegner, aber in den letzten Tagen hatte sie meist die Oberhand behalten.
    »Jetzt, wo ich dich schon mal in der Horizontalen habe, fällt mir noch das eine oder andere ein, was man in dieser Position so anfangen könnte…«, fügte sie hinzu und beugte sich hinab, um ihm einen Kuss zu geben.
    In diesem Moment wurde das Visofon aktiviert. Aus dem Lautsprecher der Bildtelefonanlage, die alle genutzten Räume des Châteaus miteinander verband, ertönte die Stimme des Butlers William.
    »Ich unterbreche die Herrschaften nur ungern bei ihren Übungen«, sagte er, »aber Detective Harrold von der Polizei in Manchester hat gerade angerufen. Sie bat darum, so schnell wie möglich zurückgerufen zu werden. Sie klang, als sei die Angelegenheit dringend.«
    Zamorra stöhnte. »Immer, wenn es so aussieht, als hätten wir endlich mal einen Tag für uns, passiert so was.«
    »Und man wird immer unterbrochen, wenn es gerade anfängt, Spaß zu machen«, stimmte Nicole ihm bedauernd zu.
    Selten genug fanden sie Zeit für sich selbst. Meistens waren sie unterwegs, um gegen die Mächte der Finsternis anzutreten, gegen Dämonen und Schwarzmagier, gegen Vampire, Werwölfe und notfalls auch Außerirdische, wie es die Unsichtbaren waren. Mit denen hatten sie in letzter Zeit wieder öfters zu tun bekommen, zuletzt in Australien, wo sie ein Raumschiff dieser seltsamen Kreaturen hatten sprengen müssen.
    Diese Fremden, von denen man bislang kaum etwas wusste, schienen etwas Größeres zu planen. Anders ließ sich ihre neuerdings wieder verstärkte Präsenz auf der Erde nicht erklären.
    Aber sie waren bei weitem nicht das einzige Problem.
    Es gab einen Umsturz und Machtkämpfe in der Hölle. Teilweise hatten Zamorra und seine Gefährtin selbst daran mitgewirkt. Aber noch wussten sie nicht, ob diese Machtkämpfe inzwischen beendet waren und wer der Sieger war. Sie selbst hatten sich gerade noch rechtzeitig wieder zurückziehen können.
    Wer gelangte nun auf den
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