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0754 - Der Zeitsauger

0754 - Der Zeitsauger

Titel: 0754 - Der Zeitsauger
Autoren: Christian Constantin
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diesem Ereignis war das Stadtzentrum neu aufgebaut worden.
    Unter anderem gab es eine neue Fußgängerzone, Cathedral Street, die um die Kathedrale herum aufgebaut worden war.
    In dieser Fußgängerzone befand sich das Café The Tower, in das Zamorra und Kathy Harrold eingekehrt waren. Sie saßen an der frontalen Glaswand des Cafés und sahen auf die Fußgängerzone hinaus.
    Obwohl es immer noch regnete, hatte sie sich mit Menschen gefüllt, die die Einkaufsgelegenheiten des Stadtzentrums nutzten.
    »Ich habe so etwas noch nie erlebt«, murmelte der Parapsychologe.
    Nachdenklich starrte Zamorra in seinen Kaffee. Er wollte die Leiche noch begutachten, hatte aber vorgeschlagen, vorher einen Kaffee zu trinken. Er brauchte eine Pause, um sich von der Zeitschau zu erholen und über die merkwürdigen Bilder des Amuletts nachzudenken.
    Außerdem hatte er noch nichts gegessen und nutzte die Gelegenheit, um sich ein englisches Frühstück zu bestellen, das im The Tower glücklicherweise rund um die Uhr serviert wurde.
    »Es ist, als hätte irgendeine externe Kraft die Zeitschau beeinflusst. Aber ich habe noch keine Kraft kennen gelernt, die eine solche Macht über Merlins Stern hat.«
    »Immerhin sind wir jetzt sicher, dass es ein Mord war«, sagte Kathy.
    Ein Mord, den sie durch ein magisches Amulett gesehen hatten. Ein Mord, der nach allen Gesetzen der Natur unmöglich war.
    Sie blickte durch die Glaswand des Cafés auf die Straße hinaus. Draußen gingen Leute mit Einkaufstüten hin und her; telefonierten mit ihren Handys, küssten sich, oder betrachteten einfach nur die Schaufenster von Geschäften.
    Es kam ihr etwas unwirklich vor, dass all dies geschah, während sie gerade noch gesehen hatte, wie eine junge Frau auf eine Art und Weise zu Tode gekommen war, die sie keinem dieser Menschen erklären könnte, ohne für verrückt gehalten zu werden.
    Es war eigenartig, wie leicht sie selbst all dies akzeptieren konnte -auch wenn sie durch die beinahe ebenso unerklärlichen Ereignisse vor einem Jahr, als sie Zamorra kennen gelernt hatte, darauf vorbereitet war.
    Sie hatte das Gefühl, dass sie sich plötzlich in einer Schattenwelt bewegte - in einer Welt, von der diese Menschen hinter der Glasscheibe keine Ahnung hatten, während sie ihren täglichen Geschäften nachgingen.
    Eine Welt, in der nichts unmöglich war, in der junge Frauen abrupt den Alterstod sterben konnten und magische Amulette die Vergangenheit zeigen konnten.
    Sie hob die Tasse an die Lippen und stellte fest, dass die schon leer war. Eigenartig. Sie konnte sich nicht daran erinnern, überhaupt schon einen Schluck genommen zu haben.
    »Zu schade, dass es keine Zeugen gab«, seufzte sie.
    »Wenigstens wissen wir, dass es ein Mensch war - oder eine menschähnliche Erscheinung. Wenn ich nur wüsste, was mit dem Amulett los ist…«, murmelte Zamorra. »Ich sollte Nicole anrufen.«
    Vielleicht hatte sie schon etwas herausgefunden. Und wenn nicht, konnte er sie wenigstens über das informieren, was er gerade am Tatort gesehen hatte.
    »Nehmen Sie mein Mobiltelefon«, schlug Kathy vor und reichte ihm ein kleines, schlankes Nokia-Handy. »Ist ein Diensttelefon, also lassen Sie sich ruhig Zeit.«
    Zamorra nickte und wählte die Rufnummer des Châteaus. Nicole meldete sich sofort.
    Die Leitung war erfüllt von statischem Knistern. Nicoles Stimme war fast unverständlich. In Gedanken verfluchte Zamorra die Unzuverlässigkeit von Mobiltelefonen - einer von vielen Gründen, aus denen er selbst keines besaß.
    »Hallo, Chérie. Ich bin angekommen und habe gerade die Zeitschau durchgeführt. Leider stimmte etwas damit nicht. Das Bild war unscharf, es war aber außer dem Opfer mindestens eine weitere Person anwesend. Also war es wahrscheinlich Mord.«
    »Ich bin dir weit voraus, Chef«, antwortete Nicole. »Ich glaube, dass jemand diese Frau umgebracht hat, indem er irgendwie ihre Lebenszeit gestohlen hat. Das Opfer altert unglaublich schnell, während der Täter jünger wird. Die Art von magischem Ritual, die dazu notwendig ist, könnte temporale Störungen verursachen, die die Zeitschau undeutlich machen.«
    Das Knistern in der Leitung wurde lauter.
    »Ich glaube, die Verbindung bricht gleich ab, Nicole. Ich rufe dich vom Hotel aus zurück, nachdem ich mir die Leiche angesehen habe.«
    »Mach's gut, Chérie. Pass auf dich auf.«
    Zamorra legte auf. Kurz informierte er Kathy über Nicoles Theorie.
    Kathy rieb sich die Stirn. »Das hört sich unglaublich an. Aber ich
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