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0749 - Drei Schöne für die Hölle

0749 - Drei Schöne für die Hölle

Titel: 0749 - Drei Schöne für die Hölle
Autoren: Jason Dark
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nicht. Erst mußte sie genau wissen, was Jolanda durchgemacht hatte.
    »Kannst du mir etwas Genaues sagen?«
    »Das Eis…«
    »War wirklich jemand da?«
    Jolanda bewegte ihren Kopf nach rechts und nach links. Sie wußte nicht, wie sie anfangen sollte.
    Die Erinnerungen an das schreckliche Erlebnis hielten sie noch zu stark in ihrem Bann. Kälte durchrieselte sie und hinterließ auf den Händen eine zweite Haut. Sheila hatte so etwas selten gesehen, demnach mußte das Erlebnis ihrer Freundin wahnsinnig intensiv gewesen sein.
    »Das Eis«, begann sie wieder. »Es war wie ein Hauch aus einer anderen Welt. Ein Besuch von einem… einem Toten. Er… er kam zu mir und hat mich gepackt. Es war so schlimm, einfach so schlimm. Ich kann es nicht fassen.«
    »Das verstehe ich. Aber du mußt doch etwas gesehen haben.«
    »Nur gespürt«, flüsterte sie mit zitternden, vor Kälte leicht bläulich gewordenen Lippen. »Ich habe nur etwas, gespürt, das war alles. Dieser Hauch, der über mich kam wie ein Zeltdach. Der… der war nicht von dieser Welt.« Sie schluckte, holte tief Luft. »Er… er war… aus dem Jenseits.« Sie klammerte sich fester an Sheilas Hände. »Ja, du mußt mir glauben. Der war aus dem Jenseits. Ich habe ihn deutlich gespürt, Sheila. Ich kann es sonst nicht beschreiben. Es kam so wahnsinnig über mich.«
    Sie schüttelte den Kopf, dann sackte die Stimme wieder ab und wurde dumpf, als wäre sie in einer tiefen Gruft geborgen. »Es war der Kontakt mit dem Tod.«
    Sheila Conolly befeuchtete ihre Lippen. Auf der Zunge spürte sie einen bitteren Geschmack. Sie konnte sich schon vorstellen, was Jolanda mit einer Kälte gemeint hatte, denn auch sie hatte allmählich den Eindruck, als würde ihr Blut vereisen.
    Sheila fror…
    Jolanda stand auf, ohne die Hände der Freundin loszulassen. Beide Frauen waren ungefähr gleich groß, deshalb konnten sie sich auch in die Augen schauen.
    Sheila sah in denen ihrer Freundin eine irrsinnige Furcht bei dem Gedanken an die Vergangenheit.
    Sie selbst wußte nicht, welchen Rat sie ihr geben sollte, denn auch sie hatte diesen Schrecken noch nicht verdaut, aber in diesem Fall war sie einfach die stärkere Person, und sie schwor sich, Jolanda Mut zu machen, so schwer ihr dies auch fiel. Jetzt war sie sogar froh, daß ihr Leben nicht so verlaufen war wie das eines normalen Bürgers, denn Erfahrungen mit den Mächten der Finsternis konnten nur von Vorteil sein.
    »Hast du etwas Bestimmtes gespürt?« fragte sie.
    Jolanda war ein wenig verwirrt. »Was… was sollte ich denn gespürt haben?«
    »Nahm dieser Geist oder dieses Wesen Kontakt mit dir auf? Hat er das geschafft?«
    Sie überlegte und runzelte die Stirn. Dann flüsterte sie: »Können Geister denn reden?«
    Sheilas Lippen bewegten sich bei einem knappen Lächeln. »So direkt meine ich das nicht, Jolanda. Es ist doch möglich, daß dieses Wesen auf eine andere Art und Weise mit dir in Kontakt getreten ist. Oder liege ich da falsch?«
    »Bitte, ich verstehe dich nicht.«
    »Ist dieses Wesen in dein eigenes Denken eingedrungen?«
    Noch einen Moment überlegte sie, bevor der erneute Schrecken ihr Gesicht zeichnete. »Ja, Sheila, ja! Ich erinnere mich wieder. Es war so… es war so«, wiederholte sie. »Der Geist hat Kontakt aufgenommen. Ich weiß aber nicht, ob er gesprochen oder sich nur in meine Gedanken gequält hat. Er sprach von dem Haus. Er meinte, daß es ihm gehörte, nur ihm, daß es sein wäre…«
    »Dann lebt er hier?«
    »Das kann sein.«
    »Und du mußt doch wissen, wem das Haus gehört hat. Sag den Namen.«
    Jolanda legte den Kopf zurück. Sie holte tief Atem, als wollte sie ihren Körper vollpumpen. »Ja, ich weiß es«, flüsterte sie. »Ich weiß es genau. Es ist… es muß Lady Bancroft gewesen sein. Sie hat hier gewohnt, aber sie ist doch tot!«
    »Anscheinend nicht«, murmelte Sheila.
    »Was hast du gesagt?«
    »Nichts, Jolanda, nichts. Ich habe nur versucht, etwas zu denken und diese Gedanken dann auszusprechen. Wo hast du eigentlich deine alkoholischen Getränke aufbewahrt?«
    »Nebenan, aber auch hier.«
    »Wo hier genau?«
    »An der Wand, im Regal.«
    Das hatte Sheila bisher noch nicht sehen können, weil es von einer Stoffbahn verdeckt worden war.
    Sie bestand aus roten und gelben Streifen und hing herab wie eine lange Flammenspur.
    Sheila räumte den Stoff zur Seite, fand nicht nur Flaschen, sondern auch Gläser.
    »Cognac?«
    Jolanda nickte. Sie sah trotzdem aus, als hätte sie die Frage kaum
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