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0749 - Drei Schöne für die Hölle

0749 - Drei Schöne für die Hölle

Titel: 0749 - Drei Schöne für die Hölle
Autoren: Jason Dark
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war einfach nicht möglich. Das… das durfte nicht wahr sein, unbegreiflich.
    Etwas lag auf ihrer Haut.
    Eine Schicht. Ja, eine Schicht. Sie fühlte sicherheitshalber noch einmal nach, es war eine Schicht, die sich aus zahlreichen Kristallen zusammensetzte.
    Eis!
    Ihr Mund öffnete sich zu einem Schrei, der aber blieb in der Kehle stecken, und so bot die unbekleidete Frau ein Bild des Schreckens, als sie sich zur Seite bewegte, und bei jedem dieser kleinen Schritte den Eindruck hatte, als würde die dünne Kruste aus Eis, die ihren gesamten Körper bedeckte, allmählich brechen.
    »Nein… nein…«
    Mehr konnte sie nicht sagen. Wie der sterbende Schwan, von einer Tänzerin auf der Bühne aufgeführt, brach sie zusammen und blieb vor der Badewanne liegen.
    Erledigt, fertig…
    Sie spürte, daß sie kein Mensch mehr war. Sie konnte sich nicht wehren. Sie war hilflos wie ein verwundetes Tier, und sie hörte plötzlich eine Stimme.
    Geisterhaft umwallte sie die Stimme, als wären die Schwaden zu Worten geworden.
    Jolanda verstand nicht, was die Stimme sagte. Nur Fragmente drangen in ihr Hirn.
    »Nicht weg… noch im Haus… es gehört mir… ich habe zu sagen… wirst es sehen…«
    Jolandas Kopf sank nach vorn. Die Frau wußte nicht, ob sie träumte oder tatsächlich die Wahrheit gehört hatte. Alles war so schrecklich verschwommen, sie spürte plötzlich den Schmerz im Kopf.
    Irgendwann kroch sie über den gefliesten Boden, bis sie auf etwas Weiches traf und feststellte, daß es ihr Badetuch war. Sie zog es an sich und wickelte sich darin ein. Mit dem Rücken lehnte sie am Rand der Wanne. Ihre Zähne klapperten aufeinander, so sehr fror sie plötzlich, und die Decke des Raumes war für sie zu einem drückenden Himmel geworden, der ihr den Atem rauben wollte.
    Wann sie es endlich geschafft hatte, aufzustehen, konnte sie nicht mehr sagen.
    Jedenfalls war das Eis von ihrem Körper verschwunden, die Haut zeigte wieder die normale Wärme.
    Jolanda fiel gegen die Tür und hämmerte einige Male gegen das Holz. »Verrückt!« keuchte sie. »Ich bin verrückt. Ich bin… ich bin völlig durchgedreht, überarbeitet. Die verfluchte Kollektion ist einfach zu viel für mich gewesen…«
    Jolanda hatte schon davon gehört, daß Menschen durchdrehten, wenn sie zuviel arbeiteten. Das mußte jetzt bei ihr ebenfalls eingetreten sein, obgleich sie sich nie hätte vorstellen können, daß gerade sie davon erwischt wurde.
    Was ich brauche, ist ein Psychiater, dachte sie. Ich brauche einen Seelenklempner, und sie überlegte bereits, zu welchem sie gehen sollte, während sie sich anzog. Sie kannte einige Namen. Kollegen hatten sie ihr genannt. In London lebten zahlreiche Psychiater wie die Maden im Speck, denn es gab in der Riesenstadt genügend Spinner. Beinahe wie in New York.
    »Wenn das hier vorbei ist, gehe ich hin«, schwor sich Jolanda. Danach öffnete sie die Tür und verließ das Bad…
    ***
    »Bancroft Haus«, flüsterte ich, schüttelte den Kopf und stemmte mein Kinn gegen die Handflächen.
    »Es darf nicht wahr sein. Es ist ein irrer Zufall, es ist einfach verrückt.«
    Mein Freund Suko, der sich ebenfalls im Büro befand, reagierte weniger gefühlsbeladen. »Nun beruhige dich mal, Bill Conolly wird ja gleich eintreffen.«
    Ich hob den Kopf leicht und schaute den Inspektor an. »Ja, aber glaube nicht, daß er sich besser fühlt als ich. Schließlich ist es seine Frau, die sich dort aufhält.«
    »Da hast du leider recht.«
    Ich ließ die Arme sinken und ballte vor Wut und Zorn die Hände zu Fäusten.
    Dieser Fall war verrückt, einfach nicht zu fassen gewesen. Wir waren in ihn hineingestolpert, aber ich wollte an den Begriff Zufall nicht mehr glauben. In dieser Welt gab es keinen Zufall mehr. Alles war vorherbestimmt, alles hatte es schon einmal gegeben, alles würde es noch geben. Es war ein Kreislauf, eine theoretische Spekulation von Wissenschaftlern, doch ich mußte bei der Praxis bleiben, und die lag erst einige Stunden zurück.
    Wir hatten in einem Taubenschlag einen dreifachen Killer gestoppt, bevor es ihm gelungen war, einen zehn- oder elfjährigen Jungen zu töten.
    Dieser Killer war ein wahnsinniges Bündel Mensch gewesen, der sich mit den Mächten der Finsternis verbündet hatte, genauer gesagt, mit dem Satan.
    Um dies zu dokumentieren, hatte er sich eine Eisenkrone auf den Kopf gesetzt, die das Bild des Teufels zeigte. Der Killer, er hieß Elliot Bates, war bei unserem Einsatz schwer verletzt worden, hatte sich
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