Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0737 - Kreaturen der Finsternis

0737 - Kreaturen der Finsternis

Titel: 0737 - Kreaturen der Finsternis
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Karteikarten, die sie aus einem Kasten nahm und dann wieder hineinlegte, wenn sie ausgefüllt waren. Sie schaute nicht auf, war tief in ihrer Arbeit gefangen. Auch über ihr hing eine der Lampen und streute kaltes Licht über sie.
    Dennoch war sie eine düstere Erscheinung. Das mochte auch an ihrer Kleidung liegen. Sie trug einen schwarzen Pullover und darüber eine dunkelviolette Strickjacke.
    Als ich auf Sie zugehen wollte, hielt mich Jiri Sabka am Arm fest. Seine Finger drückten, sie waren wie eine Klammer und zitterten sogar leicht.
    »John, das ist eine von ihnen!« Er stieß die Worte hervor. Erregung hatte ihn gepackt, auf sein Gesicht war Schweiß getreten. »Sie ist die gleiche Kreatur wie ihr Bruder.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, zum Henker!«
    »Gut«, sagte ich leise. »Ich vertraue Ihnen. Aber tun Sie mir einen Gefallen, Jiri. Unternehmen Sie nichts, gar nichts. Haben Sie gehört? Halten Sie sich zurück.«
    »Das fällt mir nicht leicht.«
    »Es geht hier uni die Sache.«
    »Gut, ich bleibe hier stehen. Ich kann nicht näher an sie herangehen. Es ist einfach nicht zu ertragen.« Er war jetzt sehr erregt, und ich befürchtete, daß er irgendwelchen Unsinn machte und einfach zu emotional reagierte.
    »Sie wird sich verstellen, John. Sie wird harmlos tun. Lassen Sie sich auf nichts ein.«
    »Keine Sorge. Ich bin gespannt, wie sie auf die Nachricht reagiert.«
    »Sie weiß es schon.«
    »Woher das?«
    »Kreaturen spüren es, glauben Sie mir. Sie ist bestimmt darüber informiert worden, und zwar auf rein geistiger Ebene. Es gibt zwischen ihnen eine mentale Verbindung. Sie verbreiten die Aura von Tod und Verderben, auch wenn sie es verstehen, sich zu verstellen.«
    »Danke für den Rat.«
    Er blieb tatsächlich zurück, während ich auf Rose Fiddler zuschritt. Sie mußte uns schon bemerkt haben, denn sie schielte mir entgegen. Als sie den Kopf hob, sah ich zum erstenmal ihr Gesicht. Es sah nicht freundlich aus, die Haut zeigte ein Muster aus scharfen Falten, die wie ein dünnes Netz aus Spinnweben ihr Gesicht durchzogen. Die Augen waren grau, lauernd ihr Blick.
    Ich blieb vor ihr stehen.
    Rose Fiddler setzte sich gerade hin. Ihr Haar war fahlblond und unordentlich gekämmt. Sie strich eine Strähne zurück und erkundigte sich mit leiser Stimme nach meinen Wünschen.
    »Sie sind Rose Fiddler?«
    »Die bin ich.«
    »Ich möchte mit Ihnen über Ihren Bruder reden.«
    Sie schwieg.
    »Haben Sie nicht gehört?«
    »Doch, was ist mit ihm? Wer sind Sie überhaupt, Mister? Was haben Sie mit meinem Bruder zu tun? Sie sind doch kein Bekannter von ihm, dann müßte ich Sie kennen.«
    »Nein, das bin ich nicht. Mein Name ist John Sinclair. Ich bin Polizist, wenn Sie verstehen. Scotland Yard…«
    »Wie unangenehm.« Sie verzog die Lippen.
    »Wollen sie nicht wissen, weshalb ich hier bin und was mit ihrem Bruder geschehen ist?«
    »Im Prinzip schon. Sie werden es mir sagen.«
    »Er ist…«
    »Nein«, unterbrach sie mich. »Jetzt weiß ich, weshalb Sie gekommen sind. Aber wir haben mit dem Tod der beiden Kinder nichts zu tun. Sie sind im Keller erstickt. Es sind Gase ausgetreten, das hat die Polizei schon untersucht…«
    »Deshalb bin ich nicht hier.«
    »Weshalb denn?«
    »Ihr Bruder ist tot!« Jetzt war es heraus, und ich wartete auf ihre Reaktion, die zunächst einmal nicht kam. Sie blieb stumm, senkte den Kopf und legte vorsichtig eine Hand auf die andere.
    Statt dessen näherte sich Jiri Sabka. Er hatte uns sprechen gehört und alles verstanden. Dicht an meinem Ohr hörte ich seine flüsternde Stimme. »Der Tod dieser beiden Kinder, John, das ist ihr Werk. Ja, das ist ihr verdammtes Werk. Davor scheuen sie sich nicht. Glauben Sie nicht das, was als Unfall dargestellt wird. Es ist einfach nicht wahr. Sie sind Meister der Täuschung. Sie haben bestimmt die Kinder auf dem Gewissen und sich noch gefreut, als sie starben. Das ist typisch, denn sie schauen immer zu und weiden sich an den Qualen der Menschen.«
    »Warten Sie es ab.«
    Er ging wieder zurück. Ich hörte ihn heftig atmen, dann hob Rose Fiddler wieder den Kopf. Ich hatte erwartet, Tränen in ihren Augen zu sehen, das war nicht der Fall. Kein Glitzern, kein Schimmern, ihr Blick war hart und bohrend.
    »Wie ist es passiert? Ein Unfall?«
    »So kann man es nicht nennen. Jemand hat ihren Bruder mit einem Messer getötet.«
    Sie schluckte. »Wer war es?«
    »Daran arbeiten wir noch.«
    Ihr Gesicht blieb weiterhin ausdruckslos. Trotz aller Bemühungen gelang es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher