Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0737 - Kreaturen der Finsternis

0737 - Kreaturen der Finsternis

Titel: 0737 - Kreaturen der Finsternis
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
eigentlich kein Wort gibt, das aber trotzdem in einen Begriff eingepackt wurde, den auch Sie bestimmt kennen.«
    »Wenn ich an das Urböse, an das absolut Negative und Zerstörerische denke, fällt mir dazu nur ein Begriff ein, Luzifer!«
    »Ha, Sie haben es erfaßt.«
    »Luzifer also«, murmelte ich und konzentrierte mich auf den Schauer auf meinem Rücken. »Und warum gerade er, wenn ich fragen darf?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe nachgedacht, aber noch kein Motiv gefunden. Es muß weit, sehr weit zurückliegen. Weiter, als wir Menschen überhaupt denken können. Über diese Zeit gibt es keine Aufzeichnungen, es ist die Genesis.«
    »Ja, das kann sein.«
    »Sie klingen auch nicht gerade optimistisch.«
    »Müßte ich das denn sein? Wissen Sie, was da geschehen kann, wenn Sie tatsächlich recht haben?«
    Er gab mir keine Antwort. Jiri Sabka starrte an mir vorbei. Ich sprach ihn noch einmal an, ich wollte etwas von ihm wissen, und seine Worte waren für mich kaum zu verstehen, weil er so leise sprach.
    »Damals… damals… es kehrt wieder zurück… ich kann mich davon nicht lösen…« Er hob die Arme und schlug seine Hände vor das Gesicht und versank in sich…
    ***
    Erinnerungen
    Es war dunkel geworden. Der heiße Tag und mit ihm die Sonne hatten sich verabschiedet. Auch die große Hitze war vorbei, aber die Wärme hatte sich noch nicht verzogen. Sie dampfte noch aus dem Boden hervor wie Ströme aus der Heizung.
    Jiri hielt sich versteckt!
    Der Wald gab ihm Schutz. Er war für ihn der Retter, das geheimnisvolle dunkle Gespinst, das alles verborgen hielt, egal, ob Gut oder Böse. Da machte er keine Unterschiede.
    Er hatte den kleinen Ort verlassen, und seiner Meinung nach war ihm niemand begegnet. Wie ein Dieb hatte er sich fortgeschlichen, war den neugierigen Augen entkommen und hatte im Wald den Schutz gefunden, den er benötigte.
    Jetzt wartete er auf die Kreaturen der Finsternis.
    Sie hatten zu einer Nachtwanderung aufbrechen wollen. Sie wurde zwar im Dunkeln durchgeführt, aber Jiri wußte, daß die Menschen ohne Licht nicht auskamen. Deshalb nahmen sie oft genug Fackeln oder Taschenlampen mit, deren Schein ihnen den Weg wies.
    So würde es auch hier sein, und Jiri ging davon aus, daß er sie aus seiner Deckung immer würde sehen können.
    Er wartete.
    Und er sah anders aus.
    Er wollte nicht in seiner ursprünglichen Gestalt oder durch sein Aussehen erkannt werden. Er trug eine kurze Fellhose, den Oberkörper beinahe nackt und hatte sich nur ein altes, sehr schmales Unterhemd übergestreift, dessen Stoff eigentlich nur aus einem Fetzen bestand, der sich über seine Brust zog. Er hatte sein Haar durch eine Perücke verlängert, sah sehr wild aus, und in seinem Nacken wippte bei jeder Bewegung ein dunkler Pferdeschwanz.
    Die Haut hatte er sich beschmiert, doch seine größte Tarnung war in seinem Gesicht zu sehen.
    Die schwarze Klappe vor dem linken Auge. Sie gab seinem Gesicht etwas Verwegenes, Unheimliches und auch Gefährliches. Er sah aus wie ein Pirat, der es auf seinem Schiff nicht mehr ausgehalten hatte und an Land gewechselt war.
    Er mußte dies tun. Wenn nicht, hätte er sich vor sich selbst geschämt. Wenn er sie angriff, wollte er nicht mehr der gleiche sein wie sonst, er war ein Mensch, der sich gewandelt hatte, und dies wollte er auch nach außen hin dokumentieren. Vielleicht mußte er durch diese Verkleidung auch sein Gewissen beruhigen, er wußte es selbst nicht so genau, Jiri tat es einfach.
    Es war nicht so, als wäre es ihm leichtgefallen, einen Mord oder eine Tat zu begehen, nein, er ging jedesmal durch eine Hölle, denn er war ein Mensch und keine Maschine. Am liebsten war es ihm, wenn sich die Kreaturen in ihrer ursprünglichen Gestalt zeigten, wenn sie als Monstren daherkamen, da kostete es ihn nicht die große Überwindung, sie zu vernichten.
    Er war bereit.
    Nein, fast bereit, denn etwas fehlte noch. Neben sich hatte er den Rucksack gelegt und seine normale Kleidung hineingepackt. Auf ihr lag die Waffe, auf die er sich verlassen wollte, neben seinem Messer, das im Gürtel steckte.
    Es war die Axt!
    Scharfgeschliffen und an der Spitze gereinigt. Wurde die Klinge vom Mondlicht getroffen, glänzte sie wie flüssiges Silber und sah aus, als befände sie sich in Bewegung.
    Er mochte die Waffe nicht, er liebte sie nicht, aber er mußte sie einsetzen.
    Jiri behielt sie in der Hand, als er seinen Platz im Unterholz des Waldes verließ. Dabei streifte er auch das letzte Stück seines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher