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Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Titel: Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
Autoren: Lara Adrian
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    Dante strich mit dem Daumen über
süßes, duftendes Fleisch und verweilte ein wenig bei der Halsschlagader, dort,
wo der menschliche Puls am stärksten schlägt. Auch sein eigener Herzschlag
beschleunigte sich, glich sich dem Rhythmus ihres Blutes an, das unter der
Oberfläche ihrer zarten, weißen Haut dahinströmte. Dante beugte seinen dunklen
Kopf hinunter und küsste die empfindliche Stelle, umspielte mit der Zunge das
schnelle Flattern ihres Herzschlags.
    „Sag mal, du“, murmelte er in
die warme Haut, seine Stimme ein tiefes Grollen gegen den dröhnenden Technobeat
des Clubs, „bist du eine gute oder eine böse Hexe?“
    Die junge Frau räkelte sich auf
seinem Schoß, ihre netzbestrumpften Beine pressten sich an seine Oberschenkel,
das schwarze Spitzenbustier drückte ihm ihre Brüste unters Kinn.
    Lasziv spielte sie mit einer
Strähne ihrer fuchsienroten Perücke und ließ dann den Finger langsam abwärts
wandern, vorbei an dem Tattoo eines keltischen Kreuzes, das auf ihrer Schulter
prangte, bis mitten in ihren wogenden Ausschnitt hinein. „Oh, ich bin eine
sehr, sehr böse Hexe.“
    Dante stieß einen Knurrlaut aus.
„Die mag ich am liebsten.“
    Er lächelte in ihren betrunkenen
Blick und machte sich dabei nicht die Mühe, seine Fangzähne zu verbergen. In
diesem Bostoner Tanzclub war er in der Halloween-Nacht nur ein Vampir von
vielen, obwohl die meisten anderen nur so taten als ob, Menschen, die sich mit
Plastikgebissen, künstlichem Blut und allerlei lächerlichen Kostümen ausstaffiert
hatten. Er und einige andere dagegen -  eine Handvoll Männer aus den
Vampirreservaten, den sogenannten Dunklen Häfen -  waren echt.
    Dante und die anderen waren
Abkömmlinge des Stammes , die nicht viel gemein hatten mit den bleichen
Vampiren aus den Gruselromanen, so wie die Menschen sie sich vorstellten.
Dantes Rasse, weder untot noch vom Teufel gezeugt, war eine warmblütige Hybride
von Homo sapiens und einer todbringenden außerirdischen Spezies. Die Vorväter
des Stammes , eine Schar außerirdischer Eroberer, die vor Jahrtausenden
auf der Erde Schiffbruch erlitten hatten und schon seit undenklichen Zeiten
ausgestorben waren, hatten sich mit Menschenfrauen gepaart und ihren
Abkömmlingen den Durst -  den Urtrieb nach dem lebensspendenden menschlichen
Blut -  vererbt.
    Diesen außerirdischen Genen
hatte der Stamm  große Stärken, aber auch vernichtende Schwächen zu
verdanken. Nur ihre menschliche Seite, die Eigenschaften, die über die
mütterliche Linie vererbt wurden, sorgte dafür, dass die Rasse zivilisiert bleiben
und sich an Ordnung und Regeln halten konnte -  wie beispielsweise den
Ehrenkodex seiner Bruderschaft, des Ordens der Stammeskrieger. Trotzdem konnten
Stammesvampire ihrer dunklen, wilden Seite verfallen und zum Rogue mutieren,
einer Existenzform, die in einer Sackgasse von Blut und Wahnsinn endete.
    Dante verachtete dieses Element
seiner Rasse, und als Stammeskrieger war es seine Pflicht, seine Roguebrüder
auszulöschen, wo immer er ihnen begegnete. Als Mann, der gerne seinen
Vergnügungen nachging, war Dante nicht sicher, was er mehr genoss: eine warme,
saftige Frauenvene, auf die er seinen Mund pressen konnte, oder das Gefühl
einer titanbeschichteten Stahlklinge in der Hand, wenn seine Waffe sich in die
Körper seiner Feinde fraß und sie in Straßendreck verwandelte.
    „Darf ich mal anfassen?“ Die
pinkhaarige Hexe auf seinem Schoß starrte fasziniert auf Dantes Mund. „Wow,
deine Zähne sehen ja so echt aus! Die muss ich einfach mal anfassen.“
    „Vorsichtig“, warnte er sie, als
sie ihre Finger an seine Lippen hob. „Ich bin bissig.“
    „So?“, kicherte sie, ihre Augen
wurden größer. „Du siehst mir ganz danach aus, Süßer.“
    Dante saugte ihren Finger in
seinen Mund und überlegte, was wohl die schnellste Art war, diese Kleine
flachzulegen. Er musste Nahrung zu sich nehmen, aber wenn es dabei auch zu
einer kleinen Nummer kam, hatte er nie etwas dagegen -  als Vorspiel oder
gleichzeitig, während er trank, das war ihm einerlei. Gut war es immer.
    Gleichzeitig, entschied er jetzt
impulsiv, als seine Fangzähne in ihre fleischige Fingerkuppe drangen, gerade
als sie den Finger wieder zurückziehen wollte. Sie keuchte, als er an der
kleinen Wunde saugte, noch wollte er sie nicht fortlassen. Der Geschmack von
Blut, auch wenn es nur die paar winzigen Tropfen waren, erregte ihn und schärfte
die Pupillen seiner goldfarbenen Augen zu vertikalen Schlitzen.
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