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0736 - Jäger der Nacht

0736 - Jäger der Nacht

Titel: 0736 - Jäger der Nacht
Autoren: Jason Dark
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länger offenstehen sollte.
    Mein Blick glitt in den Dunst. Viel war nicht zu sehen. Er und die Dunkelheit machten die Umgebung des Fensters zu einer Waschküche. In der Ferne und hoch am Himmel schimmerte blaß die Scheibe des Mondes wie ein fahlgelber Fleck, der kurz davor steht, ausgewaschen zu werden.
    Ich schloß das Fenster.
    Suko hockte auf der Sessellehne. Er hatte einen Finger erhoben.
    »Soll das ein Siegeszeichen sein?« fragte ich ihn.
    »Nein, nicht einmal ein halbes.«
    »Meine ich auch.«
    »Aber es geht weiter, John, es muß weitergehen, und da möchte ich gern deine Meinung hören.«
    »Die kennst du.«
    »Kannst du hellsehen?«
    »Nein, das nicht.« Ich zeigte erst auf May Feldman, dann auf Anne Wilde. »Waren sie die einzigen, die von Assunga überfallen wurden?«
    »Kann sein.«
    »Muß aber nicht. Sie rechnet ab, Suko.«
    Er lächelte mich kühl an. »Richtig, sie rechnet ab, und sie hat die Rechnung noch nicht geschrieben. Auf dieser Liste fehlen noch einige Posten, wie ich denke.«
    »Susan Carter?«
    Er nickte.
    »Hugo Westlake?«
    »Deine Gedanken sind auch meine Gedanken, John. Beide sehe ich in einer Gefahr.«
    »Ja, du hast recht. Wenn ich nur wüßte, wo es da einen Zusammenhang zwischen ihnen und Assunga gibt?«
    »Ist das denn wichtig?«
    Ich hob die Augenbrauen. »Sekundär im Augenblick. Für uns sollte nur zählen, daß wir die beiden vor Schaden bewahren. Wir müssen zu ihnen. Ich rechne damit, daß Assunga dort erscheint, um ihren nächtlichen Beutezug abzuschließen.«
    »Genau.«
    Ich wollte telefonieren. Der Name des Hotels war mir bekannt.
    Nur hatte ich Pech. Der Apparat funktionierte nicht mehr. Beim Kampf zwischen Assunga und May Feldman war das Verbindungskabel aus der Steckbuchse gerissen worden.
    Suko eilte zur Tür. Er hielt sie mir auf. Seinem Gesicht sah ich an, daß er sich große Sorgen um die beiden machte.
    Und ich nicht weniger…
    ***
    Irgendwann war die Zeit gekommen, wo Susan Carter es im Hotelzimmer nicht mehr aushielt. Sie stand vor Westlake, der auf dem Bett lag und gegen die Decke schaute. Susan hatte sich am Fußende aufgebaut, die Arme in die Seiten gestützt, schaute auf ihn nieder und schüttelte dabei den Kopf.
    »Ich muß hier raus, Hugo. Ich halte es in dieser stickigen Bude nicht mehr aus.«
    Westlake reagierte gelassen. »Und wo willst du hin?«
    »Nach unten gehen.«
    »Ist das besser?«
    »Ja, denn dort gibt es eine kleine Bar.«
    »Trinken kannst du auch hier. Der kleine Kühlschrank ist fast noch voll.«
    »Stimmt, Hugo, stimmt alles. Trotzdem bleibe ich keine Sekunde länger. Hier fällt mir alles auf die Nerven, bricht über mir zusammen, verstehst du? Ich muß einfach etwas anderes sehen und auch mit anderen Menschen sprechen.«
    »Normalerweise ist dagegen nichts einzuwenden, Susan.«
    »Was ist denn hier nicht normal?«
    Er seufzte laut. »Du solltest etwas an unsere Vergangenheit denken, Mädchen. Wir sind keine normalen Personen mehr. Man ist uns auf der Spur, man will uns an den Kragen. Wer immer auch dahintersteckt, er ist verdammt mächtig.«
    Susan betrachtete die Lampe unter der Decke. Sie bildete ein schlichtes Viereck. »Kann sein, daß du recht hast. Trotzdem möchte ich nicht, daß mir andere direkt oder indirekt vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe.«
    »Bist du lebensmüde?«
    »Nein, im Gegenteil.« Sie strich über ihren Körper, und Westlake konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. In den letzten Stunden sah er in Susan Carter nicht nur allein seine Mitarbeiterin, sondern auch die Frau in dieser Person. Und zwar eine attraktive junge Frau mit guter Figur und einem Temperament, das nur mühsam gezügelt werden konnte. Sie war für ihn schon interessant. Später erst würde er ihr eine bestimmte Frage stellen, zuerst mußte die Gefahr vorbei sein.
    Susan hatte sich neue Kleidung besorgt. Eine schwarze Jeans, einen hellen Pullover mit Rollkragen.
    Westlake hob im Liegen die Schultern. »Okay, Susan, du bist erwachsen, ich bin nicht dein Vormund, ich kann dich nicht halten. Tu also, was du nicht lassen kannst. Wenn dir danach ist, einen Drink in anderer Umgebung zu nehmen, dann bitte.«
    »Ja, das mache ich auch.« Sie schlenderte zur Tür, hielt den Kopf gesenkt, als wäre sie noch nicht schlüssig, auch das richtige getan zu haben. »Soll ich dir etwas mitbringen?« erkundigte sie sich von der Eingangstür her.
    »Nein, Susan, das ist nicht nötig.«
    »Okay, dann gehe ich jetzt.«
    »Gib auf dich acht.«
    Sie
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